Googles neue Gadgets: Apple-Klone und Kampfpreise

Veröffentlicht: 05.10.2016 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 05.10.2016

In San Francisco hat Google seine neuen Geräte vorgestellt. Pixel-Smartphone, VR-Headset und Google Home überraschen zwar niemanden, bedienen aber mit Auge die Zielgruppe.

Google Pixel

© Google

KI ist alles! Unter dieser Überschrift handeln derzeit so ziemlich alle Unternehmen, die für sich beanspruchen, den technologischen Fortschritt voranzubringen. Das gilt auch für Google. Nicht umsonst beteiligt man sich an der Partnership on AI, zusammen mit Facebook, Microsoft und anderen Tech-Schwergewichten. Und KI stand auch bei der gestrigen Präsentation der neuen Google-Geräte in San Francisco über allem. Der Google Assistant ist freilich in die neuen Gerätschaften integriert (und erst einmal nur in diesen) und für Google das, was Alexa, Siri oder Cortana für die Konkurrenz sind.

Pixel: Googles iPhone

Allen voran stellte Google seinen Nexus-Nachfolger Pixel bzw. Pixel XL vor. Die Namensänderung ist nur logisch, schließlich lassen sich jetzt alle Geräte in eine Familie zusammenfassen. Tablets und Notebooks heißen bereits Pixel. Auf den ersten Blick und auch auf den zweiten erinnert Pixel frappierend an das iPhone, bis hin zu den abgerundeten Kanten. Ein Fingerabdruckscanner ist genauso integriert wie ein Quadcore-Prozessor und 4 GB Arbeitsspeicher. Das „kleine" Pixel hat eine Bildschirmgröße von 5 Zoll mit einer Auflösung von 1.920x1.080 Bildpunkten, die XL-Variante bietet 2.560x1.440 Pixel auf 5,5 Zoll. Erhältlich ist das Gerät in silber, schwarz und dunkelblau für – auch das erinnert an die Apple-Konkurrenz – 759 bis 1.009 Euro. Google geht hier ganz klar ins High-End-Segment.

Daydream: VR-Brille zum Kampfpreis

Abgesehen von den neuen Smartphones konzentriert sich Google allerdings völlig auf das Tiefpreis-Segment und das ist strategisch extrem spannend, handelt es sich doch fast ausschließlich um Märkte, die vom Mainstream überhaupt erst noch erschlossen werden müssen. Mit Daydream View bringt Google passend zur im Mai vorgestellten VR-Umgebung Daydream VR nun seine erste echte VR-Brille auf den Markt, wenn man die bisherigen technisch rudimentären Cardboard-Varianten einmal außen vor lässt. Daydream View wird dabei ähnlich wie Samsungs Gear VR gemeinsam mit einem Smartphone genutzt, welches man in die Halterung einschiebt.

Mitgeliefert wird außerdem ein handlicher Bewegungscontroller, mit dem man sich durch die virtuellen Umgebungen navigieren kann. Der Clou: Google will die Brille für 69 US-Dollar auf den Markt bringen und unterbietet Samsung damit nochmals um 30 Euro. Der Schachzug könnte Google erhebliche Marktanteile einbringen, denn der VR-Trend ist zwar in aller Munde, die finanziellen Einstiegshürden jedoch sind enorm hoch. Es muss sich zwar erst noch zeigen, wie gut die Brille funktioniert, vor allem, ob sie trotz des günstigen Preises das berüchtigte Pixelraster halbwegs in den Griff bekommt, doch man darf erwarten, dass Google hier keinen Schnellschuss wagt, denn der VR-Markt hat ein enormes Potenzial, welches sich das Unternehmen sicher nicht entgehen lassen will. Aber: Zunächst sind die Pixel-Telefone die einzigen kompatiblen Smartphones. Das muss sich ändern, will man bei VR auch in der Breite angreifen.

Google Home, Chromecast und Google Wifi

Ähnlich günstig versucht man den aufkommenden Trend der Smart-Home-Lautsprecher abzufangen. Amazons Echo mit der Sprachassistentin Alexa startet in diesem Monat auch in Deutschland, Kostenpunkt: 180 US-Dollar bzw. Euro. Hier geht Google mit dem quasi deckungsgleichen Google Home samt Google Assistant mit 129 US-Dollar um 50 Dollar günstiger an den Start. Auch das ist ein kluger Schachzug, wird man doch vor allem an den Klangkomponenten gespart haben und die dürften für das smarte Zuhause eher zweitrangig sein. Wermutstropfen für Interessierte: In Deutschland muss man erst einmal abwarten, denn vorerst ist Google Home nur für die USA geplant.

Bei neuen Smartphones, neuen KI-Assistenten und spannender Virtual Reality gingen der neue Chromecast Ultra und auch Google Wifi fast ein bisschen unter. Ersterer ist der neue Streaming-TV-Adapter, der mit Ultra HD, HDR und Co. punktet und mit 69 Euro wiederum günstiger ausfällt als etwa der 4K-fähige Fire TV Stick von Amazon.

Mit Google Wifi sollen schwierig zu koppelnde WLAN-Router in großen Häusern der Vergangenheit angehören. Der Google-Router wird passenderweise direkt im Dreierpack verkauft und soll schnell und einfach WLAN in alle Hausecken bringen. Das ist zugegebenermaßen ein praktisches Feature, wird aber angesichts der weiteren Ankündigungen aus San Francisco wohl eher nicht der Wegweiser sein, mit dem man Google im Jahr 2016 in Verbindung bringt.

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