DeepMind: Googles künstliche Intelligenz soll jetzt Starcraft II lernen

Veröffentlicht: 07.11.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 26.06.2023

Googles künstliche Intelligenz AlphaGo sorgte Anfang dieses Jahres für Schlagzeilen, als sie einen Profispieler des japanischen Go schlug. Jetzt sucht Google nach neuen Herausforderungen und will der künstlichen Intelligenz das Computerspiel Starcraft II beibringen – das bringt eine ganz neue Herausforderung mit sich.

Starcraft II gehört zu den bekanntesten und beliebtesten kompetitiven Videospielen der Welt. Auf Turnieren treten die Profi-Spieler weltweit gegeneinander an, müssen ihre Strategien perfekt ausführen und agieren dabei mit durchschnittlich 300 bis 500 Aktionen pro Minute. Nun soll sich die künstliche Intelligenz von DeepMind mit den Profis messen: Die Google-Tochter und der Spieleentwickler Blizzard haben angekündigt, eine künstliche Intelligenz für Starcraft II zu entwickeln.

Die zugehörige Schnittstelle soll laut Heise Online im ersten Quartal 2017 veröffentlicht werden. Sie stellt KI-Forschern ein Interface bereit, mit dem sich mit Zusatzinformationen angereicherte Kartenausschnitte des Spiels auswerten und Steuerbefehle ausführen lassen. Zudem ermöglicht die Schnittstelle Zugriff auf eine Datenbank mit Replays – also von Menschen gespielten Partien. Anhand derer soll die KI das Spielverhalten erlernen.

Starcraft II bietet DeepMind größere Herausforderungen

DeepMind-Mitarbeiter Oriol Vinyals will die Erwartungen an die künstliche Intelligenz aber vorerst unten halten. Man stehe noch ganz am Anfang und habe einen langen Weg vor sich, bevor die KI irgendwann einmal gegen einen Starcraft-II-Champion antreten könne. Denn das Computerspiel bringt eine große Herausforderung mit sich, wie sie etwa bei dem japanischen Go nicht gegeben ist: Bei Starcraft II handelt es sich um ein Echtzeit-Strategiespiel, der Spieler sieht nicht die gesamte Karte und muss sie erst erforschen. Der Spieler sieht – anders als bei Go – also nicht, was sein Gegner macht und hat nicht alle Informationen vorliegen.

Zudem sind die Strategien des Spiels komplex und müssen langfristig geplant werden: Rohstoffe (Mineralien und Gas) müssen abgebaut werden, um bestimmte Gebäude und Einheiten zu bauen. Hinzu kommen die drei Rassen, die ihre jeweiligen Stärken und Schwächen haben – und jede Einheit kontert eine andere aus. Für ein gutes Spiel muss man sich außerdem an den bisherigen Spielverlauf erinnern können. DeepMind hofft, mit Starcraft II der künstlichen Intelligenz Fähigkeiten beizubringen, die bei der Lösung realer Probleme helfen.

Blizzard will das Spiel verbessern

Blizzard selbst hofft, durch die Anwendung der künstlichen Intelligenz das Spiel selbst verbessern zu können. So könnte DeepMind helfen, das Balancing des Spiels zu verbessern – da Starcraft II in Wettbewerben gespielt wird, ist wichtig, dass die Rassen ausgewogen sind (ein Punkt, der in der Community immer wieder kritisiert wird). Auch die Qualität der Computergegner könnte DeepMind anheben: Bisher agieren die KI-Gegner im Spiel nach vorgegebenen Skripten der Programmierer. Damit sind sie also maximal nur so gut, wie der Entwickler hinter ihnen. DeepMind könnte eine KI entwickeln, die eigene Strategien ausführt.

Die künstliche Intelligenz wurde am vergangenen Wochenende auf der Blizzard-Messe Blizzcon vorgestellt und hat erste Eindrücke gezeigt, wie sie im Spiel agieren könnte:

 

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