Ton mit Bild: WhatsApp führt Videoanrufe ein

Veröffentlicht: 15.11.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 15.11.2016

WhatsApp ist längst nicht mehr eine reine Messenger-App. Bereits vor geraumer Zeit führte das Unternehmen die Möglichkeit ein, auch Anrufe über die App zu tätigen. Nun soll in den kommenden Tagen eine weitere Funktion für alle Nutzer verfügbar gemacht werden: Videoanrufe.

WhatsApp auf einem Handy

Bildquelle: Twin Design / Shutterstock.com

WhatsApp wird demnächst ein neues Feature ausrollen, mit dem Videoanrufe in der App ermöglicht werden. Das Unternehmen kündigte in einem Blogbeitrag an, die Videoanrufe „in den kommenden Tagen“ für alle WhatsApp-Nutzer auf Android, iPhone und Windows Phone verfügbar zu machen. Damit will das Unternehmen nach eigenen Angaben die Menschen dabei unterstützen, mit Freunden und Familie besser in Kontakt zu bleiben.

„Wir führen diese Funktion ein, weil wir wissen, dass Stimme und Texte manchmal nicht reichen“, erklärt WhatsApp. „Es ist durch nichts zu ersetzen, Enkelkinder bei ihren ersten Gehversuchen zu beobachten, oder das Gesicht der Tochter zu sehen, die gerade im Ausland studiert.“ WhatsApp wolle die Videoanrufe für alle Menschen verfügbar machen – ohne, dass sie „teuere neue Telefone“ kaufen oder das beste Mobilfunknetz haben müssen.

WhatsApp erhöht Druck auf die Konkurrenten

Die Videoanrufe führt WhatsApp auch nach einer großen Kundennachfrage ein. In den vergangenen Jahren habe es „viele Anfragen“ nach einer solchen Funktion gegeben. Mit dem Einstieg in den Markt verdichtet sich allerdings auch die Konkurrenz. Der zu Microsoft gehörende Dienst Skype war ein Vorreiter in dem Bereich Videotelefonie. Apple setzt auf seinen eigenen Geräten FaceTime ein und Google hat erst kürzlich die App Duo gestartet, die Videoanrufe ermöglicht.

 

Vor allem Google könnte mit dem Einstieg von WhatsApp nun kräftig unter Beschuss geraten. Wie der GoogleWatchBlog berichtet, zeigt Google sich bislang „ziemlich unbeeindruckt“, was den Einstieg von WhatsApp in diesen Bereich angeht. Das könnte ein großer Fehler sein, denn Googles Duo-App findet bislang kaum Beachtung von den Nutzern, während WhatsApp bereits von über einer Milliarde Menschen genutzt wird – deren Hemmschwelle, die neue Videoanruf-Funktion zu nutzen, relativ gering sein dürfte.

Hat Google den Anschluss schon verpasst?

Der GoogleWatchBlog übt auch Kritik an der Strategie von Google bei der Vermarktung seiner Messenger-Apps: Mit Allo hat das Unternehmen eine Messenger-App vorgestellt, mit Duo eine App für Videoanrufe. „Schon mit der Trennung von Allo und Duo – die längst schon wieder zur Disposition steht – hat man es den eigenen Nutzern nicht einfach gemacht, die Apps kennen und lieben zu lernen“, urteilen die Google-Beobachter. „Kombiniert mit der Tatsache, dass kaum ein Kontakt eine der beiden oder gar beide Apps installiert hat und somit erreichbar ist, wird man auch mit den tollsten Funktionen nicht gegen die Übermächtige [sic!] Konkurrenz bestehen können.“

WhatsApp war zuletzt in die Kritik geraten, da das Unternehmen die Nutzerdaten an Facebook weitergeben wollte. Facebook hatte beabsichtigt, die Daten für Werbezwecke einzusetzen, Verbraucherschützer mahnten WhatsApp daraufhin ab. Kurze Zeit später erklärten beide Unternehmen, die Datenweitergabe zu stoppen.

 

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