Japanische Versicherung tauscht Mitarbeiter gegen künstliche Intelligenz aus

Veröffentlicht: 04.01.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 26.06.2023

Es ist eine Angst, die die Menschen schon seit der Industrialisierung in Atem hält: Die Angst, dass Maschinen, Roboter oder (neuerdings) auch künstliche Intelligenzen den Menschen als Arbeitnehmer verdrängen. Ganz unberechtigt ist diese Angst auch nicht, wie eine neue Entwicklung in Sachen IMBs Watson zeigt.

Der japanische Versicherer Fukoku Mutual Life Insurance will Mitarbeiter im großen Stil ersetzen – und zwar durch künstliche Intelligenz. Wie bei Heise zu lesen ist, sollen fast 30 Prozent der Belegschaft im Bereich Schadensbemessung betroffen sein. Geplant sei, dass die Angestellten durch die künstliche Intelligenz aus dem Hause IBM ausgetauscht werden.

Künstliche Intelligenz mit riesigem Potenzial

IBM hatte mit seinem Super-Computer Watson in den vergangenen Jahren immer mal wieder große Schlagzeilen in der Tech-Branche geschrieben: Das System ist nach Angaben des Unternehmens fähig, gigantische Rechenleistungen zu vollbringen und beispielsweise menschliche Sprache zu verstehen. Dabei könne Watson Wörter und deren Kontext analysieren und verarbeiten, Fragen beantworten und sogar selbstständig Informationen gewinnen und sogar Schlüsse ziehen. Ziel der Forscher sei es, die künstliche Intelligenz aufgrund ihrer zahlreichen Fähigkeiten in unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz zu bringen – und zwar sowohl im wirtschaftlichen als auch im gesellschaftlichen Sektor.

Im vorliegenden Fall des Versicherers soll eine künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, die auf Watsons System beruht. Dabei sollen wohl 34 der rund 130 Mitarbeiter ersetzt werden. Aufgabe der KI sei es dann, ärztliche Dokumente und auch andere Inhalte auszuwerten, „um fällige Zahlungen zu berechnen. Außerdem sei das System in der Lage, Sonderklauseln einzubeziehen, die sich auf die Höhe der Zahlungen auswirken könnten“, schreibt Heise weiter.

Personalkosten: Künstliche Intelligenz spart Geld

Der Hintergrund ist wirtschaftlich begründet: Durch den Austausch werden nicht nur menschliche Fehler vermieden. Auch Kosten können eingespart werden. Das Versicherungsunternehmen Fukoku Mutual Life Insurance prognostiziert eine Einsparung an Personalkosten in Höhe von jährlich 140 Millionen Yen (rund 1,1 Millionen Euro). Zwar fallen auch für die Installation des Systems (rund 1,6 Millionen Euro) und auch für den fortlaufenden Betrieb (rund 120.000 Euro pro Jahr) Kosten an, doch diese liegen noch weit unter den Personalkosten.

Die Entwicklungen zeigen, dass künstliche Intelligenzen also nicht nur unglaubliches Potenzial bieten, sondern auch ihre Schattenseiten aufweisen. Zumindest aus Arbeitnehmersicht. Einen Lichtblick gibt es trotzdem: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass durch den steigenden Einsatz von Technik zum Beispiel im Zuge der Wartung und Reparatur auch neue Arbeitsplätze entstehen und sich neue Job-Nischen ergeben.

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