Eine Milliarde Euro: EU-Kommission investiert in europäische Supercomputer-Infrastruktur

Veröffentlicht: 11.01.2018 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 11.01.2018

Eine Milliarde Euro will die EU in eine europäische Supercomputer-Infrastruktur investieren. Das Ziel der Investition ist die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit sowie die Unabhängigkeit in der Datenwirtschaft.

Illustartion Computer mit Superhelden Cape
© Diego Schtutman – shutterstock.com

„Supercomputer sind der Motor der digitalen Wirtschaft“, erklärt Andrus Ansip, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für den digitalen Binnenmarkt. Sie werden dazu benötigt, die immer größeren Datenmengen zu verarbeiten und entfalten ihren Nutzen für die Gesellschaft in vielen verschiedenen Bereichen, von der Gesundheitsversorgung und erneuerbaren Energien über die Fahrzeugsicherheit bis hin zur Cybersicherheit.

Bis 2020 soll das Geld investiert werden

Da aktuell europäische Wissenschaftler und Unternehmen ihre Daten außerhalb der EU verarbeiten, will die Europäische Kommission den Aufbau einer europäischen Supercomputer-Infrastruktur vorantreiben. In der Meldung heißt es, dass der bisherige Status quo ein Risiko für die Privatsphäre, den Datenschutz, Geschäftsgeheimnisse und das Dateneigentum, insbesondere bei sensiblen Anwendungen, darstellt.

Um dies zu ermöglichen, hat man einen neuen Rechts- und Finanzierungsrahmen in Form des gemeinsamen Unternehmens EuroHPC geschaffen. So sollen der Erwerb, der Aufbau und die Einrichtung einer europaweiten Hochleistungsrecheninfrastruktur von Weltrang ermöglicht werden. Dabei enthält der neu geschaffene Rahmen auch ein Forschungs- und Innovationsprogramm für die Entwicklung der Technologien und Hardware sowie der Anwendungen (Software) für diese Supercomputer. Die Investitionssumme von einer Milliarde Euro setzt sich dabei wie folgt zusammen: Von der EU werden 486 Millionen Euro bereitgestellt. Eine vergleichbare Summe wird von den Mitgliedstaaten und den assoziierten Ländern erwartet. Insgesamt sollen bis 2020 öffentliche Mittel in Höhe von etwa eine Milliarde Euro investiert werden.

Geplante Infrastruktur ist gemeinsames Eigentum der Mitglieder

„Die EU muss in diesem harten Rennen aufholen, denn wir haben noch keine Supercomputer in der weltweiten Top-Ten-Liste“, erklärt Ansip. Weiter heißt es: „Mit der EuroHPC-Initiative wollen wir den europäischen Forschern und Unternehmen bis 2020 erstklassige Superrechner-Kapazitäten zur Verfügung stellen, um Technologien wie künstliche Intelligenz zu entwickeln und die künftigen Alltagsanwendungen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Sicherheit oder Ingenieurwesen zu erstellen.“ Ähnlich sieht es auch die  für digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige Kommissarin Mariya Gabriel. Für sie sind Supercomputer bereits jetzt die treibende Kraft bei bahnbrechenden Fortschritten und Innovationen in vielen Bereichen. Sie ergänzt: „Eine bessere europäische Supercomputer-Infrastruktur bietet enormes Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen und ist von zentraler Bedeutung für die Digitalisierung der Industrie sowie die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft.“

Das gemeinsame Unternehmen EuroHPC soll in der Zeit zwischen 2019 und 2026 tätig sein. In der Meldung der EU wird betont, dass die geplante Infrastruktur gemeinsames Eigentum der Mitglieder ist und entsprechend auch gemeinsam betrieben wird. Bei diesen Mitgliedern handelt es sich zunächst um die Unterzeichnerländer der EuroHPC-Erklärung (Deutschland, Portugal, Frankreich, Spanien, Italien, Luxemburg und die Niederlande) sowie um private Mitglieder aus Wissenschaft und Industrie. Der Beitritt weiterer Mitglieder zu dieser Zusammenarbeit ist jederzeit möglich, soweit sie einen entsprechenden Finanzbeitrag leisten.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.