Digital Tech Newsflash: Facebook schimpft aufs NetzDG | Betrugsmasche bei WhatsApp | Nintendo Labo ins Altpapier | Messenger „Die With Me“ fürs Akku-Ende

Veröffentlicht: 22.01.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 22.01.2018

Heute im Digital Tech Newsflash: Das NetzDG und kein Ende, Betrug bei Whatsapp, Nintendos Altpapier-Hit und ein Messenger für die letzten Akku-Prozente.

Facebook Lupe

© pixinoo / Shutterstock.com

NetzDG: Facebook zwischen Meinungspolizei und Satire

Es war abzusehen: Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz hat seit Beginn des Jahres nicht nur für diverse Shitstorms und Kontroversen gesorgt, seine Umsetzung bleibt weiter schwammig, die Praxis ist unausgegoren und alle fühlen sich als Opfer. Allen voran Facebook. Das soziale Netzwerk ist neben Twitter wohl am stärksten vom Gesetz betroffen und zeigt sich unzufrieden. „Ich halte es für falsch, ein Unternehmen, ausländisch oder nicht, zum Richter der politischen Debatte in Deutschland zu machen“, zitiert Heise Facebook-Vize-Chef Elliot Schrage von der DLD-Konferenz in München.

Das Kind ist nun allerdings erst einmal in den Brunnen gefallen und Facebook muss tun, was das Gesetz vorschreibt. Hier fehlt es aber weiterhin am nötigen Fingerspitzengefühl. Erneut ist nun relativ klar als solche zu erkennende Satire in die Facebook'schen Löschmühlen geraten. Vergangene Woche wurde der Karikaturist Schwarwel als Administrator seiner Facebook-Seite gesperrt, wie ebenfalls Heise meldet. Seine Karrikatur hätte gegen die „Allgemeinen Gemeinschaftsstandards“ verstoßen. Im Bild bezieht er sich auf eine zweifelhafte H&M-Kampagne und den Tweet des AfD-Mannes Jens Maier, der Noah Becker als „Halbneger“ bezeichnete. Schwarwel, der das NetzDG grundsätzlich begrüßt, hat eine eigene durchaus spannende Interpretation der Löschgründe. Gegenüber der LVZ sagte er: „Die Netzwerkbetreiber wollen doch, dass die Nutzer deshalb wütend werden, damit das Gesetz am Ende noch gekippt wird.“

Schwarwel Karikatur

© Schwarwel

Interessant übrigens: Einer EU-Studie, die Golem aufgreift, zufolge würden in Deutschland 100 Prozent aller beanstandeten Beiträge gelöscht. Das war auch schon vor dem Inkrafttreten des NetzDG so. Auch wenn die Ergebnisse nicht repräsentativ, stellt das einmal mehr die Sinnhaftigkeit des Gesetzes in Frage.

Abo-Betrug bei WhatsApp

Obacht bei WhatsApp: Die Polizei Niedersachsen warnt vor einer neuen Betrugsmasche. In einer Nachricht fordern die Betrüger den Nutzer auf, sein abgelaufenes WhatsApp-Abo für 99 Cent zu verlängern. WhatsApp ist aber seit 2016 kostenlos! Klickt der Nutzer auf den Link, gelangt er auf eine falsche WhatsApp-Seite, auf der er sensible Daten wie die Bankverbindung angeben soll, meldet Inside-Handy. Den Betrügern geht es in diesem weniger um die Kleinstbeträge als um die Daten. Neben der Tatsache, dass WhatsApp sowieso kostenlos ist, ist der Betrug am eher gebrochenen Deutsch gut erkennbar.

USK: Nintendo Labo fast ins Altpapier

Der nächste Nintendo-Hit wird Labo heißen und ist ab 27. April in Deutschland erhältlich. Labo ist darum besonders, weil man dabei mit verschiedenen Papp- und Plastik-Bauteilen Papproboter bauen kann – Voraussetzung ist die Nintendo Switch. Mit 70 bis 80 Euro ist die Bastelpappe gar nicht mal so günstig. Darum ist besonders kurios, was sich bei der USK fast ereignet hätte. Für die deutschen Altersfreigaben bekommt die USK Vorabmuster von neuen Konsolen, Spielen etc. Auf Twitter postete die Behörde nun, dass eine Reinigungskraft Labo fast ins Altpapier geworfen hätte, weil sie die Pappteile nicht als Spielgerät erkannte. Das wäre ziemlich teures Altpapier geworden.

„Die With Me“: Chatten, wenn der Akku leer ist

Ein fast leerer Smartphone-Akku ist für Smombies ein Horror-Szenario, das eine mittlere Lebenskrise auslösen kann. Wenn es dann wenigstens jemanden gäbe, der einem Mut zusprechen kann. Gibt es nun: Zwei Entwickler aus Belgien und Montreal treten mit einer neuen Messenger-App den Beweis an, dass „Sinn“ bei Smartphone-Apps stets relativ ist. „Die With Me“ ist ein Messenger, der nur funktioniert, wenn der Akku des Gerätes auf fünf Prozent fällt, meldet Futurezone. In einem offenen Chatroom können sich Betroffene dann Gruppentherapie-artig moralisch aufbauen. Neben der Nachricht wird jeweils der Akku-Stand des Nutzers angezeigt. Die App, die wenig Energie verbrauchen soll und ursprünglich als Dating-App für gleichgesinnte verzweifelte Akku-gestresste Nutzer gedacht war, gibt es für Android und iOS. Da aber auch der nahende Smartphone-Tod nicht umsonst ist, kostet „Die With Me“ 99 Cent.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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