Kein Bargeld dabei? Kirchen akzeptieren EC- und Kreditkarte bei der Kollekte

Veröffentlicht: 05.07.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 05.07.2018

Wer kein Bargeld dabei hat, kann künftig trotzdem etwas zur Kollekte in evangelischen Gottesdiensten beisteuern. Dafür wurde ein Klingelbeutel vorgestellt, der EC- und Kreditkartenzahlungen akzeptiert.

Digitaler Klingelbeutel der EKBO
© EKBO

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung getan: Künftig soll ein digitaler Klingelbeutel im Gottesdienst herumgereicht werden, um die Kollekte einzusammeln. Damit sei es auch möglich, etwas per EC-Karte oder Kreditkarte zur Kollekte beizusteuern. Der digitale Klingelbeutel sei „weltweit einzigartig und zentraler Bestandteil des Konzeptes zur Digitalen Kollekte“, erklärt die Kirche. Man habe ein Patent angemeldet und einen Antrag auf Gebrauchsmusterschutz gestellt.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der digitale Klingelbeutel kaum von seinen Vorgängern. So ist es den Gottesdienstteilnehmern weiterhin möglich, Bargeld in den Beutel zu geben. Zusätzlich ist das neue Modell aber mit NFC-Technik im Gehäuse ausgestattet. Damit akzeptiert er auch kontaktlose Zahlungen per EC- und Kreditkarte. Damit füge sich der digitale Klingelbeutel „nahtlos in die bestehende Liturgie ein“, betont die EKBO weiter.

„Zusätzliches Angebot zur Barspende“

Bischof Dr. Markus Dröge hat dem digitalen Klingelbeutel auch schon seinen Segen gegeben. „Ich freue mich sehr, dass unser IT-Referat, die schon länger an einer Lösung arbeitet, jetzt einen technischen Prototyp vorstellen kann, der bereits zum Patent angemeldet worden ist“, erklärt er. Dr. Jörg Antoine, Präsident des Konsistoriums, bezeichnet den digitalen Klingelbeutel als „zusätzliches Angebot zur Barspende“. Der Umgang mit der Kollekte werde damit sowohl für die Gottesdienstteilnehmer als auch die Kirchengemeinden vereinfacht.

Aber warum hat sich ausgerechnet die EKBO mit dem Thema des kontaktlosen Bezahlens beschäftigt? Für Fabian Kraetschmer, Leiter des IT-Referats des Konsistoriums in Berlin, gibt es für die Entwicklung zwei Treiber:  „Einerseits die zunehmende Bedeutung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in der Gesellschaft. Andererseits die zunehmenden Schwierigkeiten, Bargeld bei Banken abzugeben.“ Gerade im ländlichen Raum seien die Wege zu den Banken lang, dazu kämen Fahrtkosten, Einzahlungsgebühren und Verwaltung.

Die Synode der Landeskirche plant, auf ihrer Tagung im Herbst weitere Details zu dem digitalen Klingelbeutel und der digitalen Kollekte zu erörtern. Der Klingelbeutel sei nur der erste Schritt und soll künftig in ganz Deutschland nutzbar sein. Zudem sei eine bundesweite Kollekten-App und Stationen für das bargeldlose Spenden im Ausgangsbereich der Kirchen geplant.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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