Mode-Handel: Zozo will Kunden per Smartphone-Scan vermessen

Veröffentlicht: 20.07.2018 | Geschrieben von: Theresa Strohbach | Letzte Aktualisierung: 20.07.2018

Auf den Kunden individuell zugeschnittene Kleidung — ein Ziel, dass sich das japanische Mode-Label Zozo gesetzt hat. Ab August werden auch in Deutschland und 71 weiteren Ländern die ersten Online-Stores des Unternehmens Start Today verfügbar sein. Die Idee von Zozo: Passgenaue Kleidung durch einen einzigen Smartphone-Scan.

Homepage von Modelabel Zozo
© Sharaf Maksumov_shutterstock.com

Kunden des Mode-Labels Zozo erhalten einen dünnen und flexiblen Ganzkörperanzug, den sogenannten Zozosuit. Dieser schwarze Body ist mit rund 300 Vermessungspunkten versehen, wobei jeder ein spezifisches Muster aufweist. Was zunächst Ähnlichkeit mit einem Dalmatiner-Kostümverschnitt hat, dient dazu, die individuellen Körpermaße zu ermitteln. Der Kunde muss dafür nur den Zozosuit anziehen und sich mit Hilfe einer App scannen. Der Scan-Vorgang wird durch Sprachanweisungen der App begleitet und soll etwa vier Minuten dauern. Anschließend werden auf Basis der Messungen passende Kleidungsstücke vorgeschlagen.

Zozo: Das japanische Zalando?

Die neu gelaunchten Online-Stores werden dabei zunächst mit Basic Mode einsteigen, wie aktuell auch noch auf der deutschsprachigen Homepage ersichtlich ist. Das Sortiment soll dann zunehmend erweitert werden.

Zum Vergleich: In Japan verfügt der Online Shop mittlerweile über verschiedene Plattformen. So kann mit dem Shop-System Zozotown Kleidung online bestellt und gekauft werden. Mit Zozoused wurde zudem eine Secondhand/Vintage-Plattform gestartet. Dabei können Kunden alte Kleidungsstücke verkaufen und erhalten als Gegenleistung Rabattgutscheine, die wiederum auf der Plattform Zozotown eingelöst werden können.

Nach Angaben des Unternehmens verfügt Start Today mittlerweile über 1.000 Stores und ein Repertoire von mehr als 6.400 verschiedenen Marken. In Japan hat der Shop, wie heise.de schreibt, aktuell etwa 25 Millionen Besucher pro Monat.

Die Geschäftsführerin von Start Today in Deutschland, Susanne Burger, hat dabei gegenüber heise.de auch über die Preisklasse des Mode-Shops gesprochen. Trotz Zozosuit und App-Technologie sind die Kleidungsstücke dabei nicht kostenintensiver als in anderen Online-Shops.

Körperformen ohne Norm?

Persönlicher Antrieb des Gründers von Zozo, Yusaku Maezawa, sei es gewesen, Kunden eine Alternative zu Standard-Kleidergrößen zu bieten. Dabei hat das Unternehmen sein Modell im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Während für den Vorgänger des aktuellen Zozosuit noch eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone notwendig war, ist der jetzige Body um einiges einfacher zu handhaben.

 

Doch ganz ohne Standardisierung kommt auch der japanische Mode-Shop nicht aus. Um kurze Lieferzeiten zu gewährleisten, führt die Online-Kette eine Vorsortierung durch. Demnach gibt es etwa 10.000 häufig auftretende Varianten von Abmessungen, die bei einer eingehenden Bestellung zur Verfügung stehen. Dennoch will der Shop gewährleisten, dass tatsächlich individuell zugeschnittene Ware, wie beispielsweise Anzüge, innerhalb von zwei bis drei Wochen geliefert werden können.

Doch auch wenn die Kleider damit nicht immer individuell auf die Körpermaße abgestimmt sind, ist das Modell durchaus interessant. Der Online-Shops könnte dadurch vor allem Kosten bei Retouren eingesparen. Die genaue Vermessung könnte verhindern, dass Kunden Artikel in mehreren Größen bestellen und viele Retouren auslösen.

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