Ein Trend kommt an: Otto, Ikea und Co. holen Augmented Reality aus der Nische

Veröffentlicht: 07.09.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 07.09.2018

Augmented Reality legt die Kinderschuhe ab und wird zu einem ernstzunehmenden Marketing-Instrument für die Branche. Otto, Ikea und Ebay machen es vor, E-Commerce darf langsam neu gedacht werden. Davon profitieren Kunden und Unternehmen.

Smartphone mit AR-Elementen
© Zapp2Photo / Shutterstock.com

„Denkt darüber nach, wie viele Dinge um uns herum nicht unbedingt physisch sein müssen. Anstelle eines Fernsehers für 500 Dollar, vor dem wir sitzen, könnten wir eine App für nur einen Dollar nutzen, welche die gleichen Funktionen erfüllt.“ Das sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg gegenüber der New York Times im April 2017. Zuckerberg bezog sich dabei auf Augmented Reality, erweiterte Realität. Wer Pokémon Go gespielt hat, weiß, worum es geht, und mittlerweile, im Jahr 2018, eigentlich auch jeder andere. Denn so massiv wie nie zuvor tritt AR aus seiner Nische hinaus in den Massenmarkt – und zwar auch im E-Commerce.

ARKit und ARCore: AR für „Jedermann“

Mit dem ARKit von Apple und ARCore von Google kann die Technologie heute prinzipiell von jedem genutzt werden, das entsprechende Smartphone vorausgesetzt. Das ARKit ist seit Juni 2017 für Entwickler freigegeben und funktioniert ab iOS-Version 11. Auf einen Schlag sind damit Millionen Geräte kompatibel geworden. Das sieht beim ARCore von Google etwas anders aus. Die Liste der verfügbaren Android-Geräte – die Google-eigenen Pixel-Smartphones, die aktuellen Geräte der Samsung Galaxy-Reihe und eine Handvoll weiterer Anbieter – ist überschaubar. Voraussetzung ist in jedem Fall die Android-Version 7.0 (Nougat).

„Im B2C-Bereich stehen wir somit noch am Anfang“, sagt Thomas Reichl, Mitgründer des vom 2015 gegründeten AR-Entwickler Augmentaio. Das Jung-Unternehmen wurde in Folge des Verkaufs von Metaio an Apple gegründet, damals eines der führenden Augmented-Reality-Unternehmen seiner Zeit. Augmentaio, zu dessen Kunden zum Beispiel Linde, Evonik, Konica Minolta oder Nokia gehören, entwickelt AR-Applikationen im B2B-Bereich, darunter auch Retail- und Marketing-Applikationen. Die Gründe, auf AR zu setzen, sind auch „hinter den Kulissen“ vielfältig.

Insider Logistik zum Beispiel, eine weitere AR-Schmiede, entwickelt Anwendungen für die Orientierung in Fabrik- und Lagerhallen. Wer sich einmal die Arbeitsabläufe in einem Logistikzentrum von Amazon angeschaut hat, der weiß, wie komplex die Lagerlogistik mittlerweile geworden ist. Kann sich ein Mitarbeiter effektiver durch die Regale navigieren, dann kann er auch effektiver arbeiten. Der Return on Investment lässt sich am besten in der Zahl der eingesparten Minuten abbilden, wie es Geschäftsführer Clemens Kirner ausdrückt. Ganz davon abgesehen, dass neue Mitarbeiter auch schneller und effektiver eingearbeitet werden können, weil komplexe Vorgänge direkt vor dem Auge stattfinden und nicht mehr langwierig angelernt werden müssen.

Brücke zum B2C-Commerce: Indoor-Navigation

Indoor-Navigation mittels virtueller Wegweiser oder Linien auf dem Boden schlägt dann auch die Brücke vom B2B zum B2C-Bereich. Augmentaio arbeitet hier „mit ausgewählten Partnern daran, Shopping-Erlebnisse in Malls oder Navigation in Stadien oder in Flughäfen nutzerfreundlicher und ereignisreicher zu machen“, erläutert Thomas Reichl. Der Weg zum Sitzplatz im Stadion oder zum Getränke-Kiosk, zum richtigen Terminal im Flughafen oder zum Regal mit der Marmelade lässt sich mittels App einfach „aufmalen“. Langes Umherirren entfällt.

Mittels Augmented Reality lassen sich auch Online-Vorteile ins stationäre Geschäft holen. Nährwert-Tabellen für Lebensmittel können mit einem Klick genauso eingeblendet werden wie zusätzliche Kaufempfehlungen oder Kundenmeinungen – bislang ist so etwas in der Offline-Welt kaum praktikabel umsetzbar. Der Mode-Händler Zara probiert ein entsprechendes Projekt gerade aus. Mit der Zara-App auf dem Smartphone erweitert man in 120 Filialen das stationäre Konzept. Hinweisschilder dienen dabei als Marker für die App. An entsprechenden Stellen (mit ausgewählten Kleidungsstücken) lassen sich virtuelle Models auf den Smartphone-Bildschirm projizieren, an denen die Kunden sehen können, wie das gewünschte Stück getragen aussieht – auch in Bewegung.

Was für den stationären Handel gilt, gilt in noch größerem Maße für den E-Commerce…


Q3-Ausgabe Onlinehändler Magazin

Im ausführlichen Artikel im Onlinehändler Magazin Q3/2018 klären wir, in welcher Weise AR im E-Commerce genutzt werden kann und schon genutzt wird und warum man Otto und Ebay durchaus als Vorreiter auf dem Gebiet bezeichnen darf.

Zudem beleuchten wir in der Q3-Ausgabe den Themenkomplex Schweiz mit Artikeln zu Versand und Retouren in den Alpenstaat, Rechtstipps und einer allgemeine Betrachtung des Marktes. Weitere Themen wie Markenrecht für Online-Händler, die Plattformstrategie von Otto.de, Versandverpackung und Umverpackung oder auch Impulskäufe im E-Commerce können ebenfalls in der aktuellen Ausgabe des Onlinehändler Magazins gefunden werden.

Sie können sich das Magazin unter folgendem Link als gedrucktes Heft bestellen.

Als Print-Version bestellen!

Oder Sie lesen das Magazin online. Sie können sich das Heft unter folgendem Link kostenlos herunterladen:

Kostenlos online lesen!

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Christoph Pech

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.