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Bundespolizei speichert Bodycam-Daten bei Amazon

Veröffentlicht: 04.03.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 04.03.2019
Bereitschaftspolizisten

Die Bundespolizei nutzt für die Speicherung der Daten von Bodycams die Server von Amazon Web Services. Das erklärte das Innenministerium auf Anfrage des FDP-Abgeordneten Benjamin Strasser. Die Bundespolizei hat für dieses Vorgehen allerdings einen durchaus nachvollziehbaren Grund, wie sie gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung erklärt: „Derzeit steht noch keine staatliche Infrastruktur zur Verfügung, welche die Anforderungen erfüllt.“ Amazon biete derzeit als einziger eine vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierte Cloudlösung an. Deutsche Datenschutzstandards werden dem Ministerium zufolge eingehalten, da die Daten verschlüsselt und auf deutschem Boden – in Frankfurt am Main – befindlichen Servern gespeichert werden.

Dennoch hat die Nachricht für teils heftige Kritik gesorgt. Strasser etwa äußert gegenüber der NOZ: „Die Bundesregierung geht hier ein kaum kalkulierbares Risiko mit Blick auf hochsensible Daten ein. Das kann ich nicht nachvollziehen.“ US-Sicherheitsbehörden und Nachrichtendienste könnten demnach auf die Daten zugreifen. Er fordert von der Bundespolizei den Ausbau der eigenen Kapazitäten. Auch die Grünen äußern Bedenken, die sich vor allem gegen Amazon richten: „Dass ausgerechnet dieses Unternehmen jetzt die Bodycam-Aufnahmen für die Bundespolizei verwalten soll, hinterlässt mehr als ein ungutes Gefühl“, so Konstantin von Notz, stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion.

Sven Hüber, stellvertretender Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bezirk Bundespolizei, kritisiert die Abhängigkeit von Amazon, gibt aber zu bedenken: „Eine vielleicht wünschenswerte digitale Autarkie insbesondere der Sicherheitsbehörden ist nicht leistbar.“ Das Vorgehen der Bundespolizei ist deshalb umstritten, weil mit Bodycams unter anderem Angriffe auf Beamte dokumentiert werden sollen. Das aufgenommene Material kann dabei durchaus brisant sein, da auch unbeteiligte Bürger gefilmt werden können.

3.500 Menschen demonstrieren gegen Uploadfilter

Die Demonstrationen gegen die geplante Urheberrechtsreform der EU und die strittigen Artikel 11 (Leistungsschutzrecht) und 13 (Uploadfilter) werden größer. Fanden sich Mitte Februar recht kurzfristig etwa 1.000 Demonstranten in Köln zusammen, waren es am Samstag in Berlin dem Veranstalter zufolge schon 3.500, so Heise. Die Demonstrierenden sind kategorisch gegen Uploadfilter und kritisieren, dass mit diesem Instrument faktisch die großen US-Unternehmen bevorteilt würden. Weitere Demonstrationen bis Abstimmung Ende März sind bereits geplant.

Bundesweiter Widerstand gegen Mobilfunkmasten

Die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica/O2 stoßen offenbar immer häufiger auf Widerstand, wenn es um den Bau von Mobilfunkstationen geht. Bürgerinitiativen, vor allem in Baden-Württemberg erschweren den Netzausbau, berichtet Golem. Viele Kommunen wehren sich aktiv gegen die Mobilfunkmasten. Bei etwa jeder zehnten Gemeinde stoße man auf Widerstand, beklagt die Telekom.

Wo sind die Bitcoins?

Kryptogeld im Wert von mehr als 100 Millionen Euro soll angeblich in Offline-Wallets der insolventen Kryptogeldbörse Quadrigacx liegen. Doch bislang wurden nur sechs Bitcoin-Adressen entdeckt – und zwar ohne Guthaben, so Heise. Im Dezember 2018 starb der Gründer der Börse, Gerald Cotton, und nahm die notwendigen Zugangsdaten angeblich mit ins Grab. Fünf der sechs Adressen hätten schon seit April 2018 kein Guthaben mehr, wie der Bericht der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young zeige, die sechste wurde noch bis zum 3. Dezember 2018 genutzt. Das Grundpoblem ist offenbar, dass die Börse schlicht unprofessionell geführt wurde.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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