Unterschätzte Gefahr in der Wirtschaft

Eigene Mitarbeiter bringen Unternehmen um Millionen

Veröffentlicht: 06.09.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.09.2019
Geschäftsmann mit verkreuzten Fingern hinter dem Rücken

Hackerangriffe, Identitätsdiebstahl, Betrug – Unternehmen sind heutzutage einer großen Bandbreite potenzieller Angriffe von außen ausgesetzt und müssen das Thema Sicherheit stets im Auge behalten. Doch potenzielle Gefahren drohen nicht nur von außen.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat insgesamt 2.400 Schadensfälle beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass nicht selten auch eigene Mitarbeiter als Täter festzustellen sind. Und die Verluste sind durchaus hoch: „225 Millionen Euro Schaden entstehen deutschen Unternehmen jährlich, dabei gehen drei Viertel der Summe auf das Konto von Tätern im eigenen Haus. Sie sind außerdem für 63 Prozent der Fälle von Wirtschaftskriminalität verantwortlich“, schreibt die WirtschaftsWoche.

Interne Täter mit Vorteilen

Die Gefahr, die durch eigene Mitarbeiter – und selbst Führungskräfte – besteht, begründet sich nicht zuletzt durch ihre Vorteile gegenüber externen Tätern: Denn sie wissen meist um potenzielle Schwachstellen und Sicherheitslücken. Hinzu kommt, dass ihnen Vertrauen entgegengebracht wird. Rüdiger Kirsch, Vorsitzende der Arbeitsgruppe Vertrauensschadenversicherung beim GDV, geht mit Blick auf Erfahrungswerte davon aus, „dass jedes Jahr fünf bis zehn Prozent der deutschen Unternehmen von eigenen Mitarbeitern betrogen werden“.

Dabei seien die Schäden durch Interne doppelt so hoch wie durch externe Täter: Bevor ihre Taten aufgedeckt werden, würden betrügerische Angestellte durchschnittlich knapp 115.000 Euro von ihren Arbeitgebern erbeuten. Bei externen Kriminellen sei es nur etwa die Hälfte. Auch zum typischen Täterprofil bringe die Auswertung der GDV nähere Details zutage: 

So soll ein typischer Täter im Schnitt rund 40 Jahre, männlich und darüber hinaus überdurchschnittlich gebildet sein. „Häufig sind diese Innentäter bereits lange im Unternehmen und haben verantwortliche Positionen inne“, heißt es bei der WirtschaftsWoche weiter.

Gutes Betriebsklima kann sich positiv auswirken

Auch über Möglichkeiten, wie Unternehmen das Risiko interner Täter minimieren können, gibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft Auskunft: Verschiedene Faktoren, wie etwa ein gutes Betriebsklima, eine faire Bezahlung und auch eine menschenorientierte Führung könnten sich positiv auswirken. „Über ein herausragendes Betriebsklima kann man eine Menge erreichen. Je besser es ist, desto weniger ist der einzelne Mitarbeiter anfällig für strafbare Handlungen“, wird Rüdiger Kirsch weiter zitiert. Eine ungerechte Behandlung oder grundlose Versetzungen und Kündigungen könnten demzufolge Hass auf das entsprechende Unternehmen schüren, durch den die internen (oder ehemalig internen) Täter Sabotageakte für sich rechtfertigen könnten.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#1 Sebastian 2019-09-06 11:41
Man kann es nicht glauben, wenn man es nicht selbst erlebt hat.

Wir hatten auch in unserem Lagerbestand ständig fehlende Produkte.
Es waren nicht die preiswerten, sondern die qualitativ hochwertigen und deshalb teuren Artikel, welche ständig fehlten.

Diese Differenzen begannen nachdem ein Mitarbeiter eingestellt wurde.
Nach dem Ausscheiden des Mitarbeiters gab es immer noch diese Differenzen.
Wir erneuerten die Schließanlage und seitdem stimmt der Lagerbestand wieder.

Ein Außenstehender könnte nun sagen, es musste nicht der Mitarbeiter sein, der für die Differenzen verantwortlich war.
Jedoch besteht unser kleiner Familien-Betrie b nur aus zwei Personen. Chef und Ehefrau, welche seit vier Jahrzehnten verheiratet sind und den Betrieb gemeinsam betreiben.
Die Firmen-Schlüsse l wurden nie einem anderen übergeben...... .... außer eben diesem Mitarbeiter.
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