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Wegen Hongkong-Protesten: Apple blockt Demo-App im App Store

Veröffentlicht: 11.10.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 11.10.2019
Proteste in Hongkong

Die Proteste in Hongkong erregen längst internationale Aufmerksamkeit und sorgen mittlerweile offenbar auch bei ausländischen Unternehmen für vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Volksrepublik. Der Videospiel-Gigant Activision Blizzard sperrte zum Beispiel einen E-Sportler aus Hongkong, der während eines Livestreams des Spiels „Hearthstone“ Freiheit für sein Heimatland forderte, wie Gamestar berichtete. In eine ähnliche Kerbe schlug nun auch Apple. Der Smartphone-Konzern hat die App HKmap.live aus dem App Store gelöscht.

Als Grund gibt Apple an, dass die App auch missbraucht werde und ein Sicherheitsproblem für die Öffentlichkeit darstelle. Golem zitiert das Unternehmen mit den Worten: „Die App zeigt Polizeistandorte an; wir haben zusammen mit dem Hong Kong Cybersecurity and Technology Crime Bureau festgestellt, dass die Anwendung verwendet wurde, um die Polizei anzugreifen und in einen Hinterhalt zu locken.“ Die App verstoße gegen Apple-Richtlinien und lokale Gesetze.

Die Macher der App sehen das entschieden anders: „Hkmap wird von Passanten, Demonstranten, Journalisten, Touristen und sogar Regierungsanhängern verwendet. Für die Menschen außerhalb von Hongkong mag Tränengas in der Nachbarschaft, in ihrem Bahnhof oder ihrem Einkaufszentrum schwer vorstellbar sein, aber ungefähr 5.000 Kartuschen sind seit Juni abgefeuert worden“. Das Unternehmen sei enttäuscht, dass US-Unternehmen gegen die Freiheit vorgehen würden. Pikanterweise war der Sperrung der App der Vorwurf von chinesischer Seite vorangegangen, Apple würde die Demonstranten unterstützen. Denn die App erleichtere es „den Randalierern“, äußerte die chinesische Volkszeitung.

Amazon-Mitarbeiter sichten Cloud-Cam-Material

Offenbar sichten Dutzende Amazon-Mitarbeiter in Indien und Rumänien Aufnahmen von Cloud-Cam-Überwachungskameras. Die Mitarbeiter würden kurze Clips auswerten, um KI-Algorithmen zu trainieren, so der Amazon-Watchblog. An einem typischen Arbeitstag würden die Mitarbeiter 150 bis zu 30 Sekunden lange Clips auswerten. Amazon gibt an, dass die Videos von Testmitarbeitern und Kunden stammen, die das Material freiwillig einsenden. In einigen Aufnahmen seien die Nutzer gar beim Sex zu beobachten. Laut Amazon werden solche Videos gelöscht. Ehemalige Mitarbeiter geben allerdings an, dass solche Clips unter der Belegschaft auch geteilt würden, obwohl hohe Sicherheitsstandards das unterbinden müssten.

Ada: Datenschutzmängel in Gesundheits-App

Die Gesundheits-App Ada hat einem Bericht von Heise zufolge gravierende Sicherheitsmängel. Die App nutzt Tracking- und Analyse-Dienstleister, u.a. auch Facebook. In ihrer Datenschutzerklärung wird zwar darauf hingewiesen, offenbar werden aber schon Daten an die Dienstleister gesendet, bevor dem Nutzer AGB und Datenschutzerklärung präsentiert werden. Das sei juristisch äußerst zweifelhaft. Mike Kuketz, Experte für IT-Sicherheit, hat sich die App genauer angeschaut und entdeckt, dass auch sensible Daten wie etwa der Name der Krankenversicherung übertragen werden. Der App-Anbieter streitet die Brisanz der Datenübertragung ab.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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