Bitkom-Studie

Fake News und Hassrede im Internet nehmen zu

Veröffentlicht: 10.02.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 14.12.2022
Social Media

Dass die Corona-Pandemie für eine stärkere Nutzung digitaler Plattformen sorgt, ist keine Überraschung. Eine aktuelle Bitkom-Umfrage bestätigt das: Seit Ausbruch der Pandemie nutzen sechs von zehn Menschen soziale Netzwerke wie Facebook, YouTube oder TikTok häufiger als zuvor. Die Hälfte der Befragten (51 Prozent) setzt verstärkt auf Online-Marktplätze wie Amazon sowie Ebay und Videodienste wie Netflix werden von 33 Prozent häufiger genutzt.

Für den Zugang zu Nachrichten wird nach wie vor in der Regel das lineare Fernsehen genutzt. 97 Prozent der 1.003 Befragten geben TV als häufigste Informationsquelle an. Das Radio kommt auf 75 Prozent, das Internet folgt mit 71 Prozent. Bei politischen Themen treten soziale Netzwerke allerdings zunehmend in Konkurrenz zu klassischen Medien. Davon sind sieben von zehn Social-Media-Nutzern überzeugt. Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) stimmt zu, dass durch soziale Netzwerke mehr Menschen an politischen Debatten teilnehmen. Dagegen glauben 37 Prozent, dass soziale Netzwerke Debatten eher zerstören.

Mehr Hassrede und Fake News

Der Grund: Nicht nur werden soziale Medien zur Verbreitung von Desinformation genutzt, sie fallen auch regelmäßig mit einer fehlenden Diskussionskultur auf. 92 Prozent der Social-Media-Nutzer geben an, im vergangenen Jahr bei Facebook und Co. auf Fake News gestoßen zu sein. Auch über Messenger wie WhatsApp und Telegram werden die Nutzer mit Falschnachrichten konfrontiert. Das geben 53 Prozent an. Damit die Menschen dies besser einordnen können, benötige es mehr Medienbildung: „Der Zugang zum Internet sagt noch nichts darüber aus, wie kompetent jemand dessen Möglichkeiten nutzt. Das langfristige Ziel muss sein, dass sich alle Bürger sicher und souverän in der digitalen Welt bewegen können. Verbraucher müssen u.a. dazu befähigt werden, mit Informationen und Angeboten im Netz kritisch umgehen zu können“, fordert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Das zweite große Problem ist den befragten Nutzern zufolge die Diskussionskultur im Internet. 65 Prozent der Befragten geben an, schon Hassrede im Netz miterlebt zu haben. Jeder sechste Nutzer (16 Prozent) sei selbst schon Opfer von Hasskommentaren gewesen. Die Hetze im Netz belaste „nicht nur unsere digitale Kommunikation, sondern schadet dem Fundament unserer Demokratie. Wir brauchen eine faire, zeitgemäße und durchsetzungsstarke europäische Plattformregulierung“, so Prof. Dr. Christian Kastrop, Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Der Digital Services Act der Europäischen Kommission könne ein Baustein dafür sein.  

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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