Operation Alufolie

Anonymous hackt Attila Hildmann

Veröffentlicht: 14.09.2021 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 14.09.2021
Anonymous Maske

Seit dem 13.9. prangen auf der Website des fragwürdigen veganen Kochs Attila Hildmann plötzlich keine Kochbücher mehr. Auch seine Telegram-Kanäle verbreiteten plötzlich keine Theorien über die „Plandemie“ mehr. Grund war das Hacker-Kollektiv Anonymous Deutschland, das die Kanäle gehackt und übernommen hat. In einem Video erklären sie dem Koch seine Niederlage. 

Übernahme der rechtsextremen Sprachrohre Hildmanns

Für Anonymous war dabei am wichtigsten die rechtsextremen Sprachrohre auf Telegram lahm zu legen, über die Hildmann seine gefährlichen Verschwörungstheorien kund tat. In einem langen Blogpost listet das Kollektiv genau auf, welche Telegram-Kanäle und Websites nun in ihrer Hand sind.

Doch der Hack hat auch weitere Nebeneffekte. Denn über die einsehbaren E-Mail-Konten erfuhren sie beispielsweise, dass der Saftproduzent Voelkel die Kooperation mit Hildmanns Getränkemarke Daisho beendet hatte. Andere Hersteller dagegen halten weiterhin zu Hildmanns Produkten – diese zu benennen, behielt sich Anonymous jedoch zunächst vor.

Die Aufdeckung der Geldgeber und Unterstützer könnte dabei weitreichende Folgen für diese haben. Schließlich wird der in die Türkei geflüchtete Hildmann von der Staatsanwaltschaft per Haftbefehl gesucht, wie die Tagesschau im Mai berichtete

Unterstützung kam aus dem inneren Kreis

In ihrem Blogpost beschreibt Anonymous den genauen Ablauf der „Operation Tinfoil“ (zu Deutsch „Alufolie“). Alles fing dabei am 18. August 2021 an, als sich der ehemalige IT-Administrator Hildmanns auf einem internen Server meldete. Er wollte über „AH“ reden. Zwar war der Mann selbst auch weiterhin überzeugt von der „Corona-Lüge“ und weiteren Verschwörungstheorien, doch wolle er Hildmann und dessen rechtsextreme Tendenzen nicht weiter unterstützen. Und so bot er Anonymous praktisch den Schlüssel zu dessen Netzwerken auf dem Präsentierteller.

Grund für den Seitenwechsel sei vor allem die Realisierung gewesen, dass Hildmann wirklich das sei, was alle sagen. So verwehrte sich der Mann zunächst den Nazi-Vorwürfen. Seiner Meinung nach rutschen Menschen umso schneller ins Loch der Verschwörungstheorien, wenn sie undifferenziert mit Begriffen wie „Nazi“ betitelt werden. Doch nachdem er einige Zeit an Hildmanns Seite gearbeitet hatte, empfindet auch er den Begriff für Hildmann als „absolut angebracht“. Demnach verweilte er gezielt länger im Dunstkreis des Ex-Koch-Stars, um weitere Daten zu sammeln. 

Kooperation mit den Behörden noch fragwürdig

Ob Anonymous seine Datensammlungen nun mit den Behörden, die gegen Hildmann ermitteln, teilen, steht noch aus. Im Blogpost heißt es dazu „Und wenn die Behörden sich zusammenreißen, nicht so agieren, wie in der Vergangenheit, dann bekommen sie eventuell Zugang und Aussagen.“ Insbesondere Hildmanns Ex-Administrator steht der Kooperation kritisch gegenüber, da sein Vertrauen in die Absichten der Strafverfolgung sich in Grenzen halte – zumal er sich damit selbst stellen müsste.

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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