Der frühe Vogel

Allianz befürchtet mehr Online-Erpressungen und Hacker-Angriffe auf Lieferketten

Veröffentlicht: 13.10.2021 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 13.10.2021
Hackerangriff: Hände an Tastatur in dunkler Szene

Die Coronakrise, Lieferkettenprobleme und mangelnde Rohstoffe machen vielen Händlern zu schaffen. Glaubt man den Prognosen der Allianz, könnte sich die Situation sogar noch verschärfen – und zwar durch Kriminelle, die die aktuelle Situation ausnutzen wollen und dabei digitale Angriffe ins Auge fassen. Konkret erwartet der Versicherungsriese eine steigende Anzahl an Erpressungsangriffen im Online-Bereich, die sich gegen die stockenden weltweiten Lieferketten richten. 

Besonders gefährdet seien dabei Firmen, welche die Lieferungen essenzieller Güter für die Wirtschaft, aber auch für die Gesellschaft übernehmen. Doch auch IT-Dienstleister stünden im Fokus krimineller Banden. Im Rahmen des aktuellen „Cyber Reports“ der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) würden gut vernetzte Unternehmenssysteme den Hackern eine breite Angriffsfläche für Erpressungsversuche bieten: Im Zuge von sogenannten Ransomware-Angriffen verschlüsseln die Angreifer dabei die Systeme der Unternehmen und fordern im Anschluss hohe Geldsummen, um diese wieder freizugeben.

„Sowohl die Schäden als auch die geforderten Summen werden immer höher. Vor fünf Jahren seien bei Online-Erpressungsfällen noch '5000, 6000, 7000 Euro‘ gefordert worden“, heißt es laut der Experten in einer dpa-Meldung bei der Wirtschaftswoche. „2020 gab es demnach bereits Forderungen von 30 Millionen Dollar“ und auch Forderungen von 50 Millionen Dollar habe es bereits gegeben. Dabei steigen nach Informationen des Reports nicht nur die verlangten Summen, „sondern auch der Aufwand zur Wiederherstellung blockierter Systeme werde teurer und langwieriger“. Getrieben werde der Erfolg und Zuwachs solcher Online-Angriffe außerdem dadurch, dass die Hackergruppen mittlerweile sogar als Dienstleister gebucht werden könnten.

Umsatzrekord im Markt für IT-Sicherheit

Gerade solche Reports der Allianz und die Entwicklungen bei Online-Angriffen und -Erpressungsversuchen dürften es sein, die die Unternehmen aufhorchen und neue Strategien zum Schutz ihrer Systeme anvisieren lassen. So erlebt der Markt für IT-Sicherheit im deutschen Raum derzeit einen massiven Aufschwung: Wie der Branchenverband Bitkom mitteilte, werde Deutschland 2021 nach aktuellen Prognosen wohl etwa 6,2 Milliarden Euro für Hardware und Software sowie für Services rund um die IT-Sicherheit ausgegeben. Diese Summe sei ein neuer Allzeit-Rekord und liege 9,7 Prozent über dem bisherigen Rekord aus dem vergangenen Jahr, in dem ein Umsatz von 5,6 Milliarden Euro generiert wurde.

„Cyberangriffe sind für die Wirtschaft zu einer existenziellen Bedrohung geworden. Für Unternehmen und Verwaltungen ist eine hohe IT-Sicherheit überlebensnotwendig und muss fester Bestandteil guten Managements sein“, kommentiert Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung, die Zahlen. „Die Corona-Krise hat gezeigt, wie verwundbar viele Firmen sind. Die Ausgaben für IT-Sicherheit werden künftig weiter steigen.“ So werde beispielsweise im kommenden Jahr mit Ausgaben in Höhe von 6,8 Milliarden Euro und für 2025 mit etwa 8,9 Milliarden Euro gerechnet.

Preise im Großhandel steigen weiter

Die Lage im deutschen Großhandelsbereich hat sich mit Blick auf neue Zahlen noch nicht beruhigt – ganz im Gegenteil: Wie Reuters in einer Meldung bei Onvista berichtet, sind die Verkaufspreise weiter gestiegen und lagen mit 13,2 Prozent deutlich über dem Vorjahr. Laut dem Statistischen Bundesamt ist der neuerliche Anstieg die stärkste Teuerung, die seit 47 Jahren, das heißt seit Juni 1974, verzeichnet wurde. „Die Entwicklung gilt als Indikator für zukünftige Inflationstendenzen, da der Großhandel das Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden ist. Die Inflationsrate liegt aktuell mit 4,1 Prozent so hoch wie seit 1993 nicht mehr“, heißt es weiter. Bis zum Jahresende gehen die Branchenspezialisten von einer Entwicklung Richtung der Fünf-Prozent-Marke aus.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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