Jugendschutz

xHamster will mit deutscher Medienaufsicht kooperieren

Veröffentlicht: 11.07.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 19.07.2022
xHamster im Browser

In ihren Bestrebungen, den Zugang zu pornografischen Inhalten für Jugendliche zu beschränken, stießen Medienaufseher bei dem Pornoportal xHamster bisher auf taube Ohren. Das Portal umging die Netzsperre einfach und zeigte auch sonst kein Interesse an einer gemeinschaftlichen Lösung. Das ändert sich jetzt. Wie das Portal W&V unter Berufung auf eine Meldung der Deutschen Presseagentur mitteilte, wollen sich die beiden Parteien bereits am 12. Juli in Düsseldorf zusammensetzen. 

Wie kam es zum Kurswechsel bei xHamster?

Bisher konnte sich xHamster erfolgreich gegen die Versuche der Medienaufsicht wehren. So wurde die Netzsperre, welche eigentlich als ultimative Waffe gegen Webseitenbetreiber gesehen wurde, durch eine simple Änderung der deutschen Sub-Domain umgangen. Beobachter befürchteten hier ein jahrelanges, ressourcenfressendes Katz-und-Maus-Spiel.

„Dass sich xHamster nun um ein Gespräch bemüht, mag daran liegen, dass die Flucht in die Illegalität auch vor dem Hintergrund unserer Maßnahmen für ein Wirtschaftsunternehmen keine dauerhafte Lösung ist“, kommentierte Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, den Kurswechsel gegenüber der dpa. 

Vielleicht hatte aber auch die Einmischung der zypriotische Medienaufsicht positiven Einfluss ausgeübt. Auf Zypern hat xHamster, wie auch andere Branchenvertreter, seinen Sitz. Anfang Juni war es der deutschen Medienaufsichtsbehörde endlich gelungen, mit den dort ansässigen Kollegen Kontakt aufzunehmen. 

Eine KI könnte die Lösung sein

Das zentrale Problem ist dabei, dass ein wirksamer Schutz minderjähriger Internetnutzer nur durch eine Altersverifikation vor Betreten der Website möglich wäre. Durch die gesellschaftliche Stigmatisierung von Pornos befürchten Anbieter pornografischer Inhalte jedoch, vermutlich zu Recht, dass Verbraucher sich nicht mit Ausweisdokumenten verifizieren möchten. Folglich würde eine Ausweispflicht zu massiven Reichweiteneinbußen führen. 

Die Lösung könnte nun durch eine Künstliche Intelligenz (KI) kommen. Die Kommission für Jugendmedienschutz in Berlin habe hierfür ein Programm getestet, welche das Alter von Nutzer anhand biometrischer Faktoren einstuft. Verbraucher müssten dabei lediglich ihr Gesicht abscannen lassen und keine zusätzlichen Ausweisdokumente mehr vorlegen. Natürlich stellt auch dies für einige Verbraucher sicherlich ein Risiko dar, öffentlich buchstäblich das Gesicht zu verlieren. Aber einen Kompromiss für den Schutz Minderjähriger könnte die Technologie in jedem Fall darstellen. 

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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