Betrüger geben sich als Chef aus – und erbeuten 2 Millionen Euro

Ein Erfurter Unternehmen ist Opfer von sogenanntem CEO Fraud geworden. Kriminelle gaben sich gegenüber einem Angestellten seit Mitte Dezember als Geschäftsführer der Firma aus und wiesen ihn an, mehrere Überweisungen auf ausländische Konten zu tätigen. Dieser kam der Aufforderung nach und so erbeuteten die Betrüger mehr als zwei Millionen Euro. Weitere Details zum Vorgehen der Betrüger teilt die Polizei nicht mit.

Die Chef-Masche ist nicht neu. Seit Jahren versuchen Betrüger, auf diese Art an Geld von Unternehmen zu kommen. Laut MDR waren schon mehrere thüringische Unternehmen Opfer dieser Masche, etwa 2017 eine Firma im Kreis Sömmerda und die Energieversorgung Nordhausen. Sogar das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnte schon vor dem so genannten CEO Fraud. Der damalige BSI-Präsident Arne Schönbohm sprach bereits 2017 vor einem „einträglichen Geschäftsmodell für die organisierte Kriminalität“.

CEO-Fraud

Die Betrugsmasche komme immer häufiger vor. Die Täter gehen dabei „raffiniert“ vor, wie die Polizei erklärt. Sie sammeln Informationen über ein Unternehmen, etwa über Wirtschaftsberichte, das Handelsregister, Werbebroschüren oder die Homepage des Unternehmens. Zudem suchen sie in sozialen Netzwerken wie LinkedIn gezielt nach einzelnen Mitarbeitern, die Informationen über ihre Tätigkeit oder persönliche Details preisgeben. Dabei suchen sie vor allem nach Angestellten aus der Buchhaltung oder im Rechnungswesen.

Unter einem Vorwand – etwa eine angebliche Unternehmensübernahme oder geänderte Bankverbindungen – werden diese aufgefordert, gewisse Summen zu überweisen. Die Kontaktaufnahme erfolgt dabei in der Regel per E-Mail, aber auch per Telefon. Die Polizei rät, die Mitarbeiter über CEO-Fraud zu informieren, interne Kontrollmechanismen zu prüfen und sich bei Auffälligkeiten an das Landeskriminalamt zu wenden.