EU droht mit Strafe

Instagram schlug pädokriminelle Inhalte vor

Veröffentlicht: 09.06.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 09.06.2023
Instagram

Schwere Anschuldigung gegen Instagram: Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge soll Instagram Beiträge, in denen sexualisierte Gewalt gegen Kinder beworben wurde, länger online gelassen haben. Die Postings waren auch mit einschlägigen Hashtags versehen, die die Verbreitung erleichterten. Es soll darin Werbung für Aufnahmen mit Kindesmissbrauch gemacht worden sein, die man auch außerhalb von Instagram kaufen konnte.

Das Wall Street Journal arbeitete für die Recherche mit Experten zusammen. Durch einen Testlauf habe die Zeitung aufdecken können, dass die Algorithmen des Bildernetzwerks Beiträge mit Bezug auf Kindesmissbrauch sogar neuen Nutzer:innen vorschlug, so der Spiegel. Es soll sogar ganze Instagram-Netzwerke von Pädokriminellen geben, die einfach über die Suche nach bestimmten Schlagwörtern gefunden werden konnten. Einige Hashtags seien tausendfach für Beiträge genutzt worden – ohne dass Instagram intervenierte.

Meta verweist auf Erfolge

Die Vorwürfe wiegen schwer. An der Recherche beteiligt war auch der frühere Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos. Stamos erklärte gegenüber des Wall Street Journal, dass Meta wieder mehr in menschliche Content-Prüfer investieren müsse. Es sei alarmierend, dass ein kleines Forscherteam mit eingeschränktem Zugang ein ganzes Kinderpronografie-Netzwerk aufdecken könne, so Stamos weiter.

Meta zeigt sich, mit den Vorwürfen konfrontiert, zwar reumütig, erklärt aber, dass die Täter ihre Taktiken ständig ändern würden und verweist auf Erfolge in den vergangenen Jahren. Man habe zwischen 2020 und 2022 27 missbräuchliche Netzwerke aufgelöst und allein im Januar 2023 insgesamt 490.000 Konten deaktiviert, die gegen Jugendschutzrichtlinien verstoßen.

 

EU-Kommission droht mit „harter Strafe“

Die EU-Kommission fordert nun ein schnelles Handeln von Instagram bzw. Meta. „Die Selbstverpflichtungen des Konzerns zum Kinderschutz scheinen nicht zu funktionieren“, schrieb EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton auf Twitter. Ende August tritt der Digital Services Act in Kraft. Wenn Meta jetzt nicht schnell handle, drohe eine „harte Strafe“. Mark Zuckerberg müsse nun Antworten liefern. Bei einem Besuch im Meta-Hauptquartier am 23. Juni wolle Breton mit Zuckerberg über das Thema sprechen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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