Kolumne

Automaten – steinalt und doch hochmodern

Veröffentlicht: 16.08.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 15.08.2019
Nahaufnahme eines Automaten

„Der stationäre Handel ist tot“, sagen die Leute. Er sei veraltet, langweilig und längst überholt. Und tatsächlich gibt es viele Situationen, in denen der stationäre Handel gegen den E-Commerce einfach nur abstinkt: Egal ob im Wartezimmer eines Arztes, in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder bei nächtlicher Schlaflosigkeit – der Online-Handel ist immer für uns da und ist in der Lage, unsere leidenschaftlichen Shopping-Gelüste mit seinem 24/7-Angebot schnell und unkompliziert zu stillen.

Doch es gibt eine stationäre Erfindung, die ich bislang recht wenig auf dem Schirm, gar schmählich ignoriert hatte, die mir aber in den vergangenen Wochen irgendwie ans Herz gewachsen ist: Automaten. Klingt komisch? Ich weiß! Finde ich auch! Schließlich sind Automaten keine Erfindung des digitalen Zeitalters, sondern erfreuten uns bereits in den 90er Jahren mit runden Kaugummis und bunt-haarigen Spielzeug-Trollen. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass es die ersten Verkaufsautomaten sogar schon im 1. Jahrhundert nach Christus gegeben haben soll – also vor 2.000 Jahren!!!

Ein stationäres Highlight irgendwo im nirgendo

In den vergangenen Jahren habe ich Automaten nicht wahrgenommen. Und wenn, fand ich sie irgendwie verstaubt. Gedanken an Kondom- oder Zahnbürstenautomaten an alten Tankstellen rückten das Thema für mich immer schnell in die unkomfortable Schmuddel-Ecke. Doch ich habe mich geirrt! Sie sind durchaus super-praktische Einkaufsmöglichkeiten, die noch immer – oder auch nach langer Zeit wieder – zum Einsatz kommen. Und vor allem auch als ergänzender Kanal durchaus Potenzial haben.

Ein Beispiel: Als ich vor einigen Wochen den Darß besuchte, begegnete mir auf einem Spaziergang ein Honig-Automat. Irgendwo im nirgendwo. Ist für den ein oder anderen vielleicht wenig spektakulär, doch als Ergänzung zum angeschlossenen Honig-Lädchen und dem hauseigenen Online-Shop war er geradezu perfekt.

Der Automat enthielt nicht nur eine Vielzahl großer und kleiner Honigsorten in verschiedensten Geschmacksrichtungen, sondern auch Honigkerzen, Cremes und andere Pflegemittel. Eine integrierte Kühlung bewahrte den Honig vor sommerlicher Hitze. Und auch ein Verweis auf den Online-Shop und Google (für Kunden, die dem Automaten eine positive Bewertung schenken wollen) fehlte nicht.

Alles in allem hatte ich hier eine Möglichkeit gefunden, 24/7 Honig zu kaufen. Und dabei den Honig ad hoc in den Händen zu halten. Nicht einmal eine taggleiche Lieferung aus dem Online-Handel kann da mithalten!

Automaten – unerwartete Einsatzmöglichkeiten!

Dieses Ereignis hat mich derart beeindruckt, dass mir in den darauffolgenden Wochen die verschiedensten Automaten quasi in den Weg gesprungen sind: Vor einigen Büchereien stehen beispielsweise Automaten, mit denen man geliehene Bücher rund um die Uhr zurückgeben kann. Zudem erzählte mit eine Kollegin kürzlich von DVD-/Blu-ray- und Videospiele-Automaten, die sie auf einem USA-Trip entdeckt hatte. Und das in Zeiten von Netflix und digitalen Game-Stores! 

(hier ein Beispielfoto:)

 

Auch namhafte Unternehmen wie HelloFresh arbeiten dieser Tage mit Automaten. Der Kochboxenversender hat für Büros einen gekühlten Hightech-Kühlschrank entwickelt, an dem sich Mitarbeiter ihr Mittagessen ziehen können.

Länder wie Japan treiben die Automaten-Kultur sogar auf die Spitze und bieten nicht nur rund um die Uhr warme Fertiggerichte über die praktischen Selbstbedienungs-Maschinen an, sondern sogar Produkte wie Blumensträuße:

 

 

Selbst Schuhe können mancherorts mittlerweile sogar über Automaten gezogen werden… – zum Beispiel in Las Vegas:

 

 

Mehr Automaten, bitte!

Natürlich werden Automaten wahrscheinlich niemals das wohlige Shopping-Gefühl aus dem Online-Handel in mir wachrufen können. Aber wenn es heutzutage die Möglichkeit gibt, verschiedenste Produkte über diesen Weg zu kaufen und dabei selbst temperaturempfindlichen Produkten gerecht zu werden… warum nicht?! Und selbst, wenn es nur darum geht, Werbung zu machen oder Interesse bei den Kunden zu wecken… Ich find’s gut. Und ich werde die nützlichen Metallboxen auf jeden Fall nicht mehr unterschätzen!

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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