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IFA 2019: 8K-OLEDs, 5G-Faltphones und „keine Automesse“

Veröffentlicht: 09.09.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 09.09.2019
LG-Installation auf der IFA

Noch bis 11. September lädt die IFA in Berlin zur überdimensionierten Technik-Beschau und grundsätzlich gilt auch in diesem Jahr: Größer ist mehr. Die Hingucker der Messe sind die Riesen-Flachbild-TVs von Samsung, Panasonic, Sony und Co. Sharp und Skyworth treiben es mit 120-Zoll-Displays auf die Spitze, bei LG und Metz gibt es 88-Zoll-OLEDs zu bestaunen. Überhaupt ist die OLED-Technologie der Standard der Stunde. Was noch bis vor zwei Jahren weitgehend eine LG-Domäne war, wird nun überall produziert – meist mit Panels von LG. Die im Vergleich zum klassischen LCD unschlagbare Bildqualität verbietet es, nicht auf OLED zu setzen. LG geht dann auch gleich noch einen Schritt weiter und präsentiert sogar einen aufrollbaren OLED-Fernseher. Panasonic kontert indes mit einem transparenten Fernseher. Neben OLED ist eine 8k-Auflösung der Standard.

Falten kann man übrigens auch Samsungs neues Falthandy Fold. Das soll am 18. September auch in Deutschland erhältlich sein und kommt mit der unverbindlichen Preisempfehlung von schlappen 2.100 Euro. Der Durchbruch im Massenmarkt bleibt also abzuwarten. Das faltbare Smartphone bringt aber den wohl größten Trend der IFA mit: 5G. Das wird zwar zunächst für den Endkunden kaum Relevanz haben, soll es doch vor allem selbstfahrende Autos und das Internet of Things auf die nächste Evolutionsstufe heben, aber auf der IFA ist es schließlich Tradition, die Endkunden mit teurer Zukunftsmusik zu locken. Die FAZ fasst das Missverhältnis von Endkundenansprache und -nutzen treffend zusammen: Während Michael Hagspihl, für das Privatkundengeschäft bei der Telekom zuständig, gegenüber dem Blatt vollmundig äußert, dass mit 5G „ein neues Zeitalter“ anbreche, „und das nicht nur für Geschäftskunden, sondern auch für Privatkunden“, zeigt sich Torsten Gerpott, Telekommunikationsprofessor an der Universität Duisburg-Essen, ein wenig reservierter: 5G für Privatkunden sei „reines Marketing und viel Lärm um sehr wenig“.

Kein Trend ist übrigens der Smart-Home-Fokus in der Weißen Ware. Waschmaschinen, Backöfen und Kühlschränke haben heute zwar smart zu sein, diese Entwicklung beobachtet man aber seit Jahren. Der Durchbruch: bleibt weiter abzuwarten. Auch kein Trend soll die Convention Shift Automotive sein, quasi das Mobilitätsteilstück der IFA, das in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Die Konkurrenzmesse CES in Las Vegas entwickelt sich auch für Automobilhersteller zu einem immer wichtigeren Marketingtermin. Auf der IFA soll es bei der Diskussionsveranstaltung bleiben. „Wir wollen nicht die nächste Automobilmesse werden, definitiv nicht", so IFA-Direktor Jens Heithecker laut Handelsblatt. Trostpflaster für technik-affine Autofans: Am Stand von Panasonic steht das Batmobil. Immerhin.

5G-Ausbau: Habeck würde Huawei ausschließen

Auf der IFA werden 5G-fähige Smartphones ausgestellt, diese brauchen aber auch die nötige Infrastruktur. Deren Ausbau ist auf den Weg gebracht, zusätzlich hat der Bund eine Vereinbarung mit den Mobilfunknetzbetreibern Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 Drillisch geschlossen, die einen zusätzlichen Ausbau in ländlichen Gebieten voranbringen soll. Außerdem können diese die Zahlungspflichten aus der 5G-Frequenzauktion bis 2030 strecken, so das Manager Magazin. Insgesamt zahlten die Provider 6,55 Milliarden Euro für die 5G-Frequenzblöcke.

Beim technischen Ausbau des Netzes scheiden sich die Geister indes weiterhin am chinesischen Unternehmen Huawei. Grünen-Chef Robert Habeck forderte im Interview mit der Welt am Sonntag, den Anbieter auszuschließen und stattdessen auf europäische Unternehmen zu setzen. „Wir sollten da dem Beispiel der australischen Regierung folgen, sie hat Huawei nicht zugelassen. Nokia und Ericsson sollten das machen." Arne Schönbohm, Chef des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik warnt auf der anderen Seite davor, technische und politische Fragen zu vermischen. Anfang August sagte er, es sei für die Manipulationsfähigkeit eines Bauteils „vollkommen egal, ob das Bauteil aus China, aus Korea oder aus Schweden kommt“, so Heise.

US-Staaten ermitteln kartellrechtlich gegen Facebook und Google

Insgesamt 36 US-Bundesstaaten wollen eine Untersuchung gegen Google einleiten, acht Staaten planen eine Untersuchung gegen Facebook. Dem Wall Street Journal zufolge werfen die Bundesstaaten Facebook und Google vor, ihre Marktmacht, besonders auf dem Werbemarkt, zu missbrauchen. Die Anschuldigungen sind allerdings bislang recht unkonkret. Facebook etwa gefährde Nutzerdaten, beschränke Wahlmöglichkeiten auf Nutzerseite und erhöhe die Preise für Werbung. Kritikpunkte, denen sich Facebook nicht erst seit gestern ausgesetzt sieht.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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