Künstliche Intelligenz

Warner Bros. lässt KI über Filmproduktion entscheiden

Veröffentlicht: 10.01.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 10.01.2020
Warner Bros. Wasserturm

Ob ein Film im Kino (oder bei Netflix) Erfolg haben wird, ist für Studiobosse nicht immer ganz einfach vorherzusagen. Bei der nächsten Eisprinzessin und beim übernächsten Marvel-Blockbuster muss man zwar nicht lange überlegen, aber Projekte abseits der großen Franchise-Maschinerien sind schwierig zu beurteilen. Warner Bros. will sich künftig nicht mehr nur auf ein paar Entscheidungsträger verlassen, sondern künstliche Intelligenz in den Prozess einbinden.

Die Produktionsfirma hat sich auf eine Zusammenarbeit mit dem StartUp Cinelytics geeinigt. Das Unternehmen sagt, es könne den Erfolg von geplanten Filmen mithilfe von künstlicher Intelligenz voraussagen. Vor allem soll die KI im Greenlight-Prozess eingesetzt werden, also in der Phase, in der es überhaupt einmal darum geht, ob ein Film produziert und welches Budget zur Verfügung gestellt wird. Das System soll etwa den Marktwert von Hollywood-Stars berechnen können und außerdem beziffern, wie erfolgreich ein Film laufen wird. Die KI solle aber keine Entscheidung abnehmen, sondern im Prozess unterstützend hinzugezogen werden.

Überraschungserfolge bleiben Überraschungserfolge

„Das System kann den potenziellen Wert eines Films innerhalb von Sekunden errechnen, was sonst Tage dauern würde“, sagt Cinelytic-Gründer Tobias Queisser gegenüber Hollywood Reporter. Mit einigen Produktionsfirmen arbeitet das StartUp bereits zusammen: Neben Ingenious Media („Wind River“) unter anderem auch mit STX, das 2019 einige Flops produzierte, darunter den Playmobil-Film. Auch Warner hatte im vergangenen Jahr einige Flops an den Kinokassen – u.a. „Shaft“ und „Godzilla: King of the Monsters“ und kann ein wenig Unterstützung offenbar brauchen.

„Künstliche Intelligenz klingt angsteinflößend“, so Queisser weiter, „aber KI kann keine kreativen Entscheidungen treffen. Vielmehr ist sie gut darin, mit Zahlen umzugehen und große Datenpakete so herunterzubrechen, dass sie auch für Menschen Sinn ergeben. Mit kreativen Entscheidungen werden aber immer Erfahrung und Instinkt wichtig sein.“ Darum werde die KI auch nicht dabei helfen, Überraschungserfolge wie „Joker“ hervorzusagen, der entgegen aller Erwartungen mehr als eine Milliarde Dollar einspielte. Vielmehr sorge sie dafür, dass Entscheidungsträger weniger Zeit mit repetitiven Standardaufgaben verbringen müssen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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