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Corona-Warn-App kommt am Dienstag: Lob und Kritik von Experten

Veröffentlicht: 15.06.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 15.06.2020
Corona-Warn-App

Am Dienstag, dem 16. Juni ist es soweit: Die Corona-Warn-App für Deutschland geht live. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die App zusammen mit weiteren Politikern und den an der Entwicklung beteiligten Unternehmen Telekom und SAP vorstellen. Schon am Montagabend soll die App in den Stores von Apple und Google verfügbar sein, wie dpa-Informationen nahelegen. Die Nutzung der App soll freiwillig sein, nach der Installation kann sie auch wieder deinstalliert werden. Via Bluetooth sollen anonymisierte Identifikationsnummern ausgetauscht werden, so soll der Nutzer erfahren, ob er Kontakt mit positiv auf Covid-19 getesteten Personen hatte.

Die Reaktionen auf die App fallen unterschiedlich aus. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht weist datenschutzrechtliche Bedenken laut Heise zurück: „Es gelten die allgemeinen Vorschriften der Datenschutzgrundverordnung ohne Wenn und Aber auch für die Corona-Warn-App. Deshalb sind alle datenschutzrechtlichen Fragen abgedeckt, und es gibt keine Veranlassung für ein spezielles App-Gesetz“. Rückendeckung erhält sie vom Chaos-Computer-Club, der die App als „relativ sicher vor Datendiebstahl“ einschätzt. Zwar sei es möglich, die App zu hacken, doch der Schaden sei gering, weil Nutzerdaten nicht auf Servern gespeichert werden, so CCC-Sprecher Linus Neumann gegenüber MDR Aktuell.

Der Deutsche Anwaltverein wiederum fordert ein Begleitgesetz zur App, um sicherzustellen, dass niemand zum Installieren gezwungen werden könne. Lambrecht betont zwar, dass es weder Vorzüge noch Nachteile für die Nutzung bzw. Nichtnutzung der App geben solle, „etwa ein Zugangsverbot für Restaurants“ – doch genau an dieser Stelle sieht der Anwaltverein Probleme. Wenn Restaurantinhaber den Zugang ohne App verwehren, wird es problematisch.

„Nachholbedarf“ sieht auch der TÜV Informationstechnik. Er habe beim Test mehrere Sicherheitslücken entdeckt und hätte sich einen späteren Starttermin gewünscht, um diese zu beheben. So bestehe etwa ein gravierendes Sicherheitsproblem mit den TANs, die Patienten in die App eingeben, um einen positiven Covid-19-Test zu bestätigen. Der Algorithmus zur Generierung der TANs könne relativ leicht gehackt werden, so Heise. Große Teile der App seien zudem noch ungeprüft.

Facebook jagte den „schlimmsten kriminellen“ Nutzer

Mit dem Betriebssystem Tails kann man sich tarnen, um im Internet unentdeckt zu bleiben. Edward Snowden verwendete Tails, aber auch Kriminelle wie Buster H., der über das System jahrelang junge Mädchen bei Facebook belästigt und bedroht haben soll. Facebook ließ von einer externen IT-Sicherheitsfirma ein auf Tails zugeschnittenes Analyse-Programm, ein sogenannntes Exploit, entwickelen, um Buster H. ausfindig zu machen – mit Erfolg. Die Daten teilte das Unternehmen mit dem FBI, das den Mann daraufhin dingfest machen konnte. Die Erfolgsgeschichte wirft Fragen und Kritik auf. Der Spiegel erzählt die ausführliche, spannende Geschichte und fragt, wie viel Polizeiarbeit ein Digitalkonzern übernehmen darf.

Snapchat integriert Mini-Apps auf dem Weg zur Plattform

Snapchat war mal eine Bilder- und Video-App, die vor allem mit schrägen Filtern und witzigen Kurzvideos auffiel. Nach dem Vorbild chinesischer Super-Apps wie WeChat will Snapchat nun zur Allround-Plattform werden. Ein großer Schritt dorthin ist die Integration sogenannter „Minis“. Darüber können abgespeckte Versionen anderer Apps in Snapchat integriert werden.

Erste vorgestellte Mini-Apps erlauben etwa das Kaufen von Kinotickets, schreibt das Manager-Magazin. Außerdem will Snapchat auf einer integrierten Karte Informationen zu Restaurants oder stationären Läden anzeigen und seine Augmented-Reality-Funktionen erweitern: Neben den bekannten Spaßanwendungen wie falschen Schnurrbärten oder bunten Filtern soll künftig zum Beispiel auch die virtuelle Schuhanprobe ermöglicht werden, um den Shopping-Fokus auf Snapchat zu stärken.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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