Sektoruntersuchung

Wettbewerbshüter starten Untersuchung von Smart-Home-Geräten

Veröffentlicht: 17.07.2020 | Geschrieben von: Melvin Louis Dreyer | Letzte Aktualisierung: 17.07.2020
Internet of Things

Die Europäische Kommission hat am 16. Juli eine Sektoruntersuchung zu Konsumgütern und Dienstleistungen in Verbindung mit dem Internet of Things (IoT) eingeleitet. Ob nun smarte Kühlschränke und Fernseher, oder tragbare Minicomputer wie Smartwatches – lange sei diese Technik eher Science Fiction gewesen, schreibt die Kommission in einer Mitteilung. 

Wenngleich sie noch in den Kinderschuhen stecke, komme die Technik nun zunehmend in der Realität an. Das Internet sei in immer mehr Geräten fester Bestandteil. 

Die Kommission sieht im IoT viel Potential, aber auch Ansatzpunkte für Risiken: Missbrauch von Daten und damit einhergehend auch Wettbewerbsverzerrungen. 

 Internet of Things: Markt soll bis 2023 auf 27 Milliarden Euro wachsen

Tatsächlich ist es seit wenigen Jahren so, dass auf die Sprache nicht nur andere Menschen reagieren, sondern auch diverse Geräte. Während sich die Gesamtzahl an Smart-Home-Geräten im Jahr 2019 noch auf ca. 108 Millionen in der EU belief, sollen es bis 2023 rund 184 Millionen sein, schreibt die Kommission. Dabei geht sie auch davon aus, dass sich der Markt innerhalb der nächsten vier Jahre verdopple und auf 27 Milliarden Euro wachse. 

„Stellen Sie sich die Situation vor: Sie sind eines Nachmittags einkaufen und haben Ihre Einkaufsliste vergessen. Mit Ihrem Smartphone können Sie überprüfen, was sich in Ihrem Kühlschrank befindet, und kurzerhand vor Ort bestellen. Wenn Sie nach Hause kommen, schließen Sie die Tür mit einem Wort auf. Dann packen Sie die Einkäufe aus, setzen sich vor Ihren Smart-TV und bitten ihn, Ihre Lieblingssendung zu streamen. Ihr Fitness-Tracker überprüft Ihre Herzfrequenz und stellt fest, dass Sie endlich entspannt sind“, beschreibt es Vizepräsidentin und Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Die Geräte würden lernen, untereinander kommunizieren, könnten unser Wohlbefinden überwachen und gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen. Sprachassistenten stünden dabei im Mittelpunkt der Entwicklung. 

Das Potential, so Vestager, sei unglaublich. Von niedrigen Preisen, einer großen Auswahl, innovativen Produkten und Dienstleistungen könne man jedoch nur profitieren, wenn es einen offenen Wettbewerb gebe. Auf den digitalen Märkten könne dieser aber fragil sein. „Wenn große Unternehmen ihre Macht missbrauchen, können sie die Märkte sehr schnell über den Wendepunkt hinaus treiben, an dem der Wettbewerb zum Monopol wird“ kommentiert Vestager weiter. 

EU-Kommission befragt 400 große und kleine Unternehmen 

Eines der Hauptprobleme seien Daten. Es könnten bzw. würden große Mengen gesammelt, und es bestehe die Gefahr, dass sie von großen Unternehmen missbraucht werde, um die eigene Position im Wettbewerb zu festigen oder andere Wettbewerber auszuschließen. Dabei sei es für die künftige Situation wichtig, dass Geräte unterschiedlicher Hersteller interoperabel seien, also beispielsweise vermieden wird, dass die Geräte eines Herstellers nicht mit jenen eines anderen kommunizieren könnten. 

Man habe nun eine Sektoruntersuchung gestartet, um etwaige Probleme erkennen und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Für die Untersuchung sollen von der EU-Kommission 400 große und Unternehmen der Branche in Europa, Asien und Amerika befragt werden. Dabei soll es um die Produkte selbst gehen, aber auch die Sammlung und Verwendung von Daten und wie Unternehmen damit Gewinne erzielen. Man wolle auch eine wichtige Botschaft an marktmächtige Unternehmen senden, auch diese müssten ihre Geschäfte im Einklang mit den Wettbewerbsregeln machen. 

Erste Ergebnisse soll es Anfang 2021 geben. 

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