Ama-Zone

Die neue Stimme von Alexa – zwischen Tobsucht und Unverständnis

Veröffentlicht: 12.11.2020 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 12.11.2020
Stimme: Frau mit Händen vor dem Mund

In der Reihe „Ama-Zone“ grübelt Tina Plewinski über die vielfältige Welt von Amazon: über Vor- und Nachteile des Online-Riesen, neue Entwicklungen, trendige Hypes, die unablässigen Machtbestrebungen des Konzerns und – im aktuellen Teil dieser Reihe – über die Macht einer digitalen Stimme.

Es klingt vielleicht banal, aber Stimmen können eine unglaubliche Wirkung haben. Sie sind wichtig und in manchen Situationen können sie sogar dabei helfen, Leben zu retten: Babys reagieren bereits kurz nach der Geburt auf die Stimme ihrer Mutter, Telefonisten bei Polizei und Feuerwehr lernen von Beginn an, sich mit ruhiger Stimme an panische Anrufer zu wenden, und in vielen Beziehungen führte die Wahl der Navigations-Stimme schon zu mittelschweren Krisen. Sogar bei der Partnerwahl kann die Stimme ein nicht zu unterschätzendes Auswahlkriterium sein. Warum ich Ihnen das erzähle? Weil Amazons Sprachassistentin Alexa kürzlich eine neue Stimme erhalten hat und dies auch in der Redaktion zu einigem Aufruhr geführt hat.

Hysterisch oder auf Drogen?

Vor etwa anderthalb Wochen berichteten wir auf dem Amazon Watchblog, dass Nutzern aufgefallen ist, dass Alexa  – zumindest in einigen Situationen – mit neuer Stimme spricht. Diese ist höher. Freundlich formuliert: beschwingter. Weniger freundlich formuliert: auf eine Art und Weise freudig erregt, die man einfach nur als „nervig“ bezeichnen kann. So zumindest meine Einschätzung. Und damit bin ich offensichtlich nicht allein. Bei Twitter meldeten sich zahlreiche Nutzer und verliehen ihrem Unmut Ausdruck. Von Tränen (der Nutzer) und einem übermäßigen Drogenkonsum (durch Alexa) war die Rede. Auch Worte wie „Boykott“ und „Eklat“ fielen. Nun ...

In den darauffolgenden Tagen wurde klar, dass die Thematik durchaus in umfassenderem Maße die Gemüter spaltet. Leser meldeten sich auf den Beitrag und schlossen sich in Kommentaren der „Fraktion Pro-Neue-Stimme“ oder der „Fraktion Kontra-Neue-Stimme“ an. Die dritte Fraktion echauffierte sich darüber, dass wir im Jahr 2020 wohl keine anderen Probleme hätten, als sich über die Stimme einer nicht-menschlichen und somit quasi nicht-existenten Mitbewohnerin aufzuregen. Die Antwort auf diese Frage: Ja, ABER DIE STIMME IST WIRKLICH UNERQUICKLICH!

Selbst das Navi lässt mich wählen!

Meine eigenen vier Wände sind mein Heiligtum. Und hier möchte ich bitte weder angeschrien noch von einer aufgesetzt-überschwänglichen Roboter-Stimme betüddelt werden. Also grundsätzlich hab ich ja nichts gegen eine freundliche Stimme in meinem Kopf. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass mir eine glühend-euphorische Alexa mit ihrem Zuckerstimmchen das Hirn wegschmilzt, dann würde ich mich lieber dagegen entscheiden. Wenn ich doch könnte.

Doch leider hat Amazon via Twitter geantwortet, dass es derzeit keine Möglichkeit gäbe, Alexa den Hahn bzw. die neue Stimme abzudrehen. Das verwundert in dem Sinne, dass selbst preiswerte Navigationsgeräte es schaffen, mir eine Handvoll weiblicher und männlicher (!!!) Stimmen zur Auswahl zu stellen, aus denen ich dann nach Lust und Laune wählen kann. Warum nimmt mir dann ein Multimilliarden-Dollar-Unternehmen meine geliebte Alexa weg und ersetzt sie durch ihre nervige 16-jährige Schwester?! Bitte, liebes Amazon, gib mir die Wahl!

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Tina Plewinski

Kommentare  

#2 Andreas 2023-12-10 01:22
Kann mein echo dot nur englische skills verarbeiten
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#1 Marco 2020-11-13 14:22
Stimme dir 100% zu, das geht einfach gar nicht. Man setzt einem doch auch nicht einfach so nach 4 Jahren nen neuen Partner an den Frühstückstisch ... Auf so eine hysterische Sex-and-the-Cit y Frau hab ich nämlich echt keine Lust. Mail an Amazon ist schon raus :)
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