Digitale Medizin

E-Rezept: Bundesweite Einführung wird verschoben

Veröffentlicht: 01.10.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 01.10.2021
Arzt am Laptop

Seit dem 1. Juli laufen die Tests zur Einführung des elektronischen Rezepts. Diese sollte am 1. Oktober bundesweit starten, doch der Start wurde nun noch einmal um zwei Monate verschoben. Dies sei notwendig, da noch nicht alle Anbieter der Praxis- und Apothekenverwaltungssysteme das für das E-Rezept notwendige Update bereitstellen können. „Wie sich eine anschließende bundesweite Einführungsphase gestaltet, wird im Rahmen der weiteren Testphase entschieden“, teilt die Gematik GmbH mit.

An der bundesweit verpflichtenden Einführung des E-Rezepts zum 1. Januar 2022 soll festgehalten werden. Dann sind Arztpraxen gesetzlich verpflichtet, nur noch E-Rezepte für apothekenpflichtige Medikamente auszustellen. Ein weiterer Grund für die Verschiebung: Viele Versicherte haben bislang noch nicht die neueste Generation der elektronischen Gesundheitskarte mit NFC-Schnittstelle und zugehöriger Pin. Diese sind aber Voraussetzungen, um Rezepte in der E-Rezept-App der Gematik zu empfangen und zu verwalten. Mittlerweile würden dem Bundesgesundheitsministerium Zusagen weiterer Krankenkassen vorliegen, die sich an der verlängerten Testphase beteiligen.

E-Rezept: „Anspruchsvolles Vorhaben“

Man habe in der bisherigen Testphase „Anpassungsbedarfe“ identifiziert und entsprechende Änderungen vorgenommen. Gravierende Probleme habe man nicht gefunden. „Die Gematik hat die technischen Voraussetzungen für das E-Rezept fristgerecht umgesetzt und bereitgestellt, und die bisherige Testphase zeigt: Das E-Rezept funktioniert“, so Gematik-CEO Dr. Markus Leyck Dieken. Weiter erklärt er: „Die Einführung ist ein anspruchsvolles Vorhaben mit vielen Beteiligten. Je nach technischer Ausstattung werden Praxen und Apotheken nach und nach in der Lage sein, E-Rezepte auszustellen bzw. einzulösen.“

Kritik am E-Rezept

An der Einführung des elektronischen Rezepts gibt es aus der Branche auch Kritik. Vor-Ort-Apotheker befürchten etwa, dass damit mehr Menschen Online-Apotheken nutzen. Diese könnten dank digitaler Übermittlung der Rezepte die Arzneimittel schneller verschicken als bislang, weil Kunden Rezepte bisher noch per Brief zuschicken müssten, so T3n. Gematik-Chef Dieken betont gegenüber der dpa indes vor allem die Vorteile: „17 andere EU-Staaten haben das E-Rezept schon eingeführt, die Bevölkerung dort hat das gut angenommen.“

Nicht verschoben, sondern am 1. Oktober tatsächlich gestartet, ist die digitale Übermittlung von Krankschreibungen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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