Kolumne „Pech gehabt“

Schafft endlich die Cookie-Banner ab!

Veröffentlicht: 01.06.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 05.07.2022
Cookie-Banner

Vor vier Jahren wurde die DSGVO eingeführt. Sie sollte alles besser machen. Persönliche Daten sollen besser geschützt werden, Nutzer sollen selbst entscheiden können, was mit ihren Daten passiert und Unternehmen sollte der Handel mit Nutzerdaten erschwert werden. Dass vier Jahre später einer YouGov-Umfrage zufolge vier von zehn Menschen nicht davon ausgehen, dass ihre Daten nun besser geschützt sind – kaum überraschend. Denn die Art und Weise, wie die DSGVO bei den Nutzern ankommt, sorgt nach wie vor mindestens für Gleichgültigkeit, viel häufiger aber für Zähneknirschen.

„Cookie-Banner finden mehr als die Hälfte der Deutschen ätzend“, schreibt die Kollegin Hanna Behn und bringt das Problem damit auf den Punkt. Mit den Cookie-Bannern haben es Gesetzgeber, Webseitenbetreiber und Datenhändler geschafft, die DSGVO quasi auszuhebeln, denn sie sorgen dafür, dass viel zu viele Menschen einfach nur entnervt auf „Akzeptieren“ klicken, um die dahinter liegende Seite sehen zu können. Wie viele von Ihnen klicken sich tatsächlich auf jeder Seite neu durch die Cookie-Richtlinien, um wirklich nur das Notwendigste preiszugeben? Ich habe mal mitgestoppt und habe es auf einigen Seiten tatsächlich geschafft, fast fünf Minuten Berechtigungen wegzuklicken, bevor ich auf die Webseite gekommen bin.

Hauptsache Wegklicken

Das ist – immerhin – mittlerweile die Ausnahme, aber diese Problemkinder gibt es immer noch. Und selbst „gute“ Cookie-Banner fordern in den meisten Fällen mindestens einen Klick zu viel, wenn ich auf eine Webseite möchte. „Den Nutzern die Hoheit über ihre Daten zu geben, ist ein wichtiger Grundsatz für das Datenzeitalter. Die DSGVO hat jedoch im Alltag der Verbraucher zu einer hohen Verbreitung von Datenschutz-Hinweisen und Einverständnis-Formularen geführt. Dies fördert die Klick- und Ankreuzmüdigkeit und senkt die Aufmerksamkeit für den Schutz wirklich wichtiger persönlicher Daten“, erklärt Jan Oetjen, Geschäftsführer von Web.de und GMX.

Im Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) wurden mittlerweile sogenannte Personal Information Management Systems (PIMS) ermöglicht, die quasi eine zentrale Festlegung von Einwilligungen bieten. Bis sich da breitflächig etwas tut, klicken wir aber noch tausendfach Cookie-Banner weg. Das ist nicht der Sinn der Sache. Der Gesetzgeber muss nachjustieren und Unternehmen dürfen nicht immer nur das absolute Minimum an Kundenfreundlichkeit bieten. Wer sich gebetsmühlenartig die beste Customer Journey auf die Fahne schreibt, darf beim Cookie-Banner nicht plötzlich zur heimlichen Datenkrake werden. Die DSGVO sollte die persönlichen Daten im Internet sicherer machen – undurchsichtige Cookie-Banner machen persönliche Daten im Internet egaler. Das sollte zu denken geben.

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Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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