Everydays, CryptoPunks und Per Mertesacker

Das sind die teuersten, verrücktesten und spannendsten NFTs

Veröffentlicht: 10.06.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 20.06.2022
Themenreihe NFT (Everydays)

NFTs sind ein brandaktuelles Trendthema, mit dem sich mittlerweile auch so gestandene Persönlichkeiten wie Filmstar Anthony Hopkins beschäftigen und um die andere Promis wie Per Metersacker und Snoop Dogg eigene Geschäftszweige aufbauen. Was NFTs genau sind, kann man in unserem Erklärstück nachlesen.

Fest steht:

  1. NFTs sind nach wie vor recht erklärungsbedürftige Güter.
  2. NFTs sind nicht automatisch Millionenseller, die die Kunstszene aus den Angeln heben.
  3. NFTs kommen in sehr unterschiedlichen Formen und Farben und bieten fast immer mal kuriose, mal spannende, mal witzige Geschichten.

Darum haben wir uns nach den teuersten, verrücktesten und spannendsten NFTs umgeschaut und ein paar Beispiele gesammelt.

Die Mona Lisa unter den NFTs

„Everydays – The First 5000 Days“ (das wir als Artikelbild verwendet haben) ist quasi die Benchmark unter den NFT-Kunstwerken. Wer sich über NFTs schlau macht, wird eher früher als später auch bei diesem Werk des Künstlers Mike Winkelmann alias Beeple landen. Seit 2007 postet Beeple auf Tumblr fast täglich ein neues Bild. Aus all diesen Werken erschuf er Anfang 2021 eine Collage, erstellte daraus ein NFT und nannte es „Everydays – The First 5000 Days“. Im März des vergangenen Jahres wurde dieses dann vom Auktionshaus Christie’s versteigert, erzielte einen Preis von über 69 Millionen US-Dollar – und war damit das teuerste NFT der Geschichte.

The Merge ist theoretisch das derzeit teuerste NFT (mundissima / Shutterstock.com)

Ob es das immer noch ist, ist Ansichtssache. Denn zwischen dem 2. und 4. Dezember 2021 wurde das Werk The Merge des Künstlers Pak auf der NFT-Plattform Nifty für insgesamt 91,8 Millionen Dollar verkauft. Allerdings gilt dieser Gesamtpreis nur, wenn man es als einzelnes Gesamtwerk betrachtet. Verkauft wurden nämlich insgesamt 266.455 Fragmente von The Merge. Startpreis war 575 Dollar pro Fragment, alle sechs Stunden stieg der Preis um 25 Dollar. The Merge gehört nun 28.983 Besitzern.

Die CryptoPunks

Die CryptoPunks kommen in vielen Formen, Farben und Preisen (Sergey Francishko / Shutterstock.com)

Wer sich die bislang teuersten NFTs anschaut, der findet in den Top 10 viermal mehr oder weniger das gleiche: CryptoPunk #5822 (23 Millionen Dollar), CryptoPunk #7523 (11,75 Millionen Dollar), CryptoPunk #3100 (7,67 Millionen Dollar) und CryptoPunk #7804 (7,6 Millionen Dollar). Die CryptoPunks sind ein NFT-Projekt, das 2017 von den Larva Labs entwickelt wurde. Insgesamt gibt es 10.000 Crypto Punks, die bis 2020 zusammen knapp 866.000 Dollar umsetzten. 2021 gingen die Preise dann für einige von ihnen durch die Decke, für andere nicht – ein gutes Beispiel für die Volatilität des Marktes. CryptoPunk #3100 steht laut etf-nachrichten übrigens wieder zum Verkauf: Für 114,54 Millionen Dollar. Es wäre das (neue) teuerste NFT der Welt. Seine 9.999 Brüder können da nicht mithalten.

Der erste Tweet – auch eine Mona Lisa

Der erste Tweet (Screenshot)

Dass irgendwie alles zum NFT werden kann, bewies Twitter-Gründer Jack Dorsey. Er verkaufte die erste jemals erstellte Twitter-Nachricht – natürlich von ihm selbst – als NFT und bekam dafür satte 2,9 Millionen US-Dollar. Die Nachricht lautete grob übersetzt einfach nur: „Ich richte gerade mein Twttr ein“. Dorsey versprach, das Geld für einen guten Zweck zu spenden. Erstanden wurde der Tweet-NFT von Sina Estavi, Geschäftsführer des StartUps Bridge Oracle. Dieser zeigte sich sehr überzeugt von seinem Kauf. Forbes zitierte ihn mit den Worten: „Ich denke, Jahre später werden die Leute den wahren Wert dieses Tweets erkennen, wie das Gemälde der Mona Lisa.“

Toilettenpapier und Fürze als NFT

Von einem Tweet ist es bis zu wirklichen Kuriositäten nicht mehr weit. Besonders kurios wurde es im vergangenen Jahr etwa bei Charmin. Der Toilettenpapier-Hersteller wollte offenbar frühzeitig auf den Zug aufspringen und launchte im März 2021 tatsächlich ein Klopapier-NFT. Dieses wurde dann passenderweise nicht nur als NFT, sondern als NFTP gebrandet, also non-fungible toilet paper, wie The Verge berichtete. Die verschiedenen Grafiken von aufgerolltem Papier spielen bei den teuersten NFTs aller Zeiten zwar eher keine Rolle, mit Erträgen zwischen 500 und 2.120 US-Dollar ist die Marketing-Aktion aber durchaus geglückt. Von den speziellen „Kunstwerken“ gibt es lediglich fünf Exemplare.

Auch kurios: NFT-Fürze. Der Filmemacher Alex Ramírez-Mallis nahm 52 Minuten Audio von seinen Flatulenzen auf und verkaufte sie als NFT. Am Ende wurden sie sogar für immerhin 420 Dollar verkauft, wie der Crypoticker weiß.

NFT-Themenreihe:

Banksy ist natürlich auch dabei

Wenn es um neue Kunstformen und um Avantgarde geht, dann darf ein Name natürlich nicht fehlen: Banksy. Der Streetart-Künstler, der der wohl erfolgreichste unbekannte Künstler der Welt ist, hat auch im NFT-Markt längst seine Spuren hinterlassen – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. So kaufte etwa eine Gruppe von Krypto-Fans einen Druck von Banksy, in dem Banksy den Kunstmarkt selbst kritisiert, verbrannte das Bild werbewirksam im Internet-Stream und versteigerte es digitalisiert als NFT. „Die Entmaterialisierung der Kunst im Virtuellen wird hier exerziert, die Gewinnung eines digitalen Ewigkeitswerts durch die Vernichtung des Bildkörpers propagiert“, wie es Ursula Scheer von der FAZ schreibt. Das Ganze ist dann gleich noch ein Werbevehikel für den Krypto-Markt, steckt hinter der Aktion doch die Blockchain-Firma Injective Protocol.

Zuletzt wurde „Love is in the air“ - ein Banksy-Gemälde von 2005 – ebenfalls in nicht ganz handelsüblicher Weise als NFT unters Volk gebracht. Die NFT-Plattform Particle teilte das Bild in 10.000 Teile und verkaufte diese jeweils einzeln als NFTs. Im Mai 2021 hatte Particle das Bild bei einer Sotheby’s-Auktion für 12,9 Millionen US-Dollar ersteigert. Über eine spezielle Methode wurde das Bild in ein Raster und entsprechend gleiche Stücke aufgeteilt. „Alle Teile des Gemäldes werden gleich bewertet und nach dem Zufallsprinzip vergeben“, so eine Sprecherin damals laut Artmajeur. Loc Gouzer, Mitbegründer von Particle und ehemaliger Vorsitzender von Christie’s Post-War and Contemporary Art, sagte über Banksy: „Sein Mut, sein humanitärer Charakter und seine feste Überzeugung, dass Kunst für alle da sein sollte, spiegeln die Zweck von Particle, was dieses Meisterwerk zum Symbol für den Start der Plattform macht.“

Banksys Love is in the air ist jetzt auch Kryptokunst (VanderWolf Images / Shutterstock.com)

Und auch im NFT-Markt sind Betrüger nicht weit und auch hier spielt Banksy eine Rolle. Für kurze Zeit fand sich auf der offiziellen Webseite von Banksy eine Seite, die ein NFT im Stil der CryptoPunks zeigte. Das Bild wurde auf der Plattform Opensea für fast 300.000 Euro verkauft, später aber erklärte ein Sprecher des Künstlers gegenüber der BBC, dass Banksys gar nicht hinter dem Bild stecke. Immerhin: Der Käufer – lustigerweise unter dem Pseudonym Pranksy unterwegs – bekam sein Geld später zurück. Vorwürfe, es wäre ein Publicity-Stunt von ihm gewesen, bestritt er.

Per Mertesacker, Snoop Dogg und Anthony Hopkins im NFT-Geschäft

Mittlerweile hat sich der NFT-Hype herumgesprochen – vor allem in der Welt der Menschen, die es sich leisten können und wollen. Rapper-Legende Snoop Dogg etwa soll laut Cointelegraph eine NFT-Sammlung im Wert von 17 Millionen Dollar besitzen – darunter beispielsweise auch CryptoPunks. Außerdem hat er natürlich eine eigene NFT-Kollektion, die er zum Verkauf anbietet. Der Rapper hat dabei mehrere Projekte: Das SnoopVerse – quasi eine virtuelle Spielwelt, die als NFT-Projekt angelegt ist, sein Musiklabel Death Row Records ist mittlerweile offiziell ein NFT-Label, und animierte Comic-Cover, die er zum Verkauf anbietet. Blockchainwelt hat sich den Snoop-Kosmos genauer angeschaut.

Auch Per Mertesacker – Fußball-Weltmeister von 2014 und heute Experte im TV – macht mittlerweile in NFTs. Mertesacker hat dabei in Zusammenarbeit mit Fanzone mehrere NFTs im Angebot, die auf 100 Stück limitiert sind, darunter Bobbleheads, unterschriebene Weltmeister-Trikots und ein spezielles „Per-Mertesacker-Danke“-NFT, wie Sportsbusiness weiß.

Sogar Sir Anthony Hopkins – den meisten wohl vor allem als Genussmensch Hannibal Lecter bekannt – hat zuletzt öffentlich sein Interesse an NFTs auf Twitter geäußert. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis NFTs die neuen Fanartikel sind. Vorbei kommt an dem Thema so schnell jedenfalls niemand mehr.

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Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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