Nachruf

Queen Elizabeth II. – Die erste Tech-Monarchin

Veröffentlicht: 09.09.2022 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 09.09.2022
Queen Elizabeth II.

Die britische Königin Elizabeth II. ist tot – eine Nachricht, die für viele Menschen schier unvorstellbar war. 70 Jahre regierte die Monarchin ihr Land und führte es aus der Nachrkriegszeit durch die Zeit der Dekolonisation, den Aufbau der Commonwealth und nicht zuletzt einige Krisen. Die meisten Menschen kennen nur sie auf dem britischen Thron; Elizabeth II. war eine fast schon wohltuende Konstante in einer Welt, die vor allem in den letzten Jahren immer hektischer, turbulenter und unberechenbarer wurde. 

Live und in Farbe – auch wenn Churchill es nicht wollte

Trotz ihrer Rolle als Monarchin und ihrem tiefen Traditionsbewusstsein hat Elizabeth II. aber den Wandel in die Moderne nicht gescheut. Im Gegenteil: Mehr als nur einmal war die Queen es, die modernste Technologien als erste nutzte oder gar ihren Einsatz forcierte. Das zeigte sich bereits bei ihrer Krönung im Jahr 1953: Entgegen der Meinung und des Rats ihres Premierministers Winston Churchill, bestand die junge Monarchin darauf, ihre Krönung live im Fernsehen zu übertragen – und zwar in voller Länge. Damit sollte dem Volk nicht nur die Prozession im Freien, sondern auch die als heilig angesehene Krönungszeremonie in Westminster Abbey per Live-TV gezeigt werden. „Nichts sollte zwischen ihrer Krönung und dem Recht ihres Volkes, daran teilzuhaben, stehen“, schreibt Historic UK.

Zudem wurden experimentelle 3D-Kameras und Kameras, die in Farbe aufzeichnen konnten, eingesetzt. Für das britische Fernsehen ein Meilenstein: Millionen Menschen sahen die Krönung live, viele kauften sich extra dafür einen Fernseher oder mieteten die Geräte. 

Gezeichnet, Elizabeth R

1976 verschickte Elizabeth II. dann erstmals eine E-Mail – damals noch nicht einmal über das Internet, sondern seinen Vorläufer ARPANET. Über den eigens für sie eingerichteten E-Mail-Account „HME2“ informierte die Queen über eine neue Programmiersprache, die entwickelt worden war. Zugegeben: Elizabeth verfasste die Nachricht nicht selbst, sondern musste nur „ein paar Knöpfe drücken und ihre Nachricht wurde verschickt“, aber sie unterzeichnete die E-Mail mit „Elizabeth R“, mit dem sie seither jede digitale Nachricht beendete. Das schließt auch ihren ersten Tweet im Jahr 2014 und ihren ersten Instagram-Beitrag 2019 mit ein.

Die berühmten Weihnachtsansprachen der Queen wurden ebenfalls modernisiert: Zuletzt waren sie nicht nur über Radio und TV, sondern eben auch per Livestream und sogar über Amazons Alexa abrufbar.  

Ein Faible für Tablets

Auch wenn sie gegenüber Gästen einst gesagt haben soll, dass sie zwar einen Computer besitzt, aber die Hilfe ihrer Enkel benötige, um diesen richtig zu benutzen, scheint die Monarchin gegenüber neuen Technologien offen gewesen zu sein: MP3-Player und Tablets haben ebenfalls im Laufe der Zeit ihren Weg in den Buckingham Palace gefunden. Gerade Tablets sollen der Monarchin gefallen haben, heißt es. Zu ihrem Diamantenen Jubiläum fügte sie ein Samsung Galaxy Note 10.1 mit Inhalten von 37.000 Helfern zu ihrer Royal Collection hinzu.

Natürlich war Queen Elizabeth II. nicht die einzige Monarchin, die digitale Technologien für sich entdeckt hat. Und selbstverständlich wird die Royal Family auch in Zukunft nicht auf moderne Technologien verzichten. Aber Elizabeth II. hat durch ihre lange Regentschaft den Wandel und die rasante Entwicklung in diesem Bereich erlebt und – zumindest teilweise – auch gefördert wie kaum eine andere Person. Auch das wird ihr Vermächtnis sein.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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