Vorwürfe gegen Mark Zuckerberg

Kreuzverhör im britischen Parlament: „Facebook ist nicht das Internet“

Veröffentlicht: 28.11.2018 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 29.11.2018
Facebooklogo mit Zahlenschloss

Kein Tag ohne eine neue Facebook-Meldung. Am Dienstag hatte das britische Parlament, genauer das Kommitee für Digitales, Kultur, Medien und Sport, den Facebook-Chef Mark Zuckerberg zu einer Anhörung ins Unterhaus geladen. Es ging vor allem um interne Dokumente des US-Konzerns, deren Herausgabe die britische Regierung erzwungen hatte. Doch statt selbst zu erscheinen und sich den Fragen der Vertreter aus insgesamt neun Ländern zu stellen, schickte Zuckerberg lediglich den Cheflobbyist für Europa, Richard Allan, zum Kreuzverhör.

Diesen Schritt und das Fernbleiben des Facebook-Chefs sahen die Abgeordneten als Hinweis darauf, „dass Mark Zuckerberg den Ernst der Lage nicht verstanden habe“, wie Heise Online schreibt.

Vorwurf der Bevorzugung finanzstarker Dienstleister

Neben Großbritannien fanden sich zur Anhörung außerdem Vertreter aus Argentinien, Belgien, Brasilien, Frankreich, Irland, Kanada, Lettland und Singapur ein und nahmen Bezug auf die erworbenen internen Dokumente. Aus denen ging laut dem britischen Abgeordneten Damian Collins hervor, dass bereits 2014 Facebook-Mitarbeiter erkannt haben sollen, dass drei Milliarden „Datenpunkte“ von Facebook von einer russischen IP-Adresse heruntergeladen wurden. Ob dieser Angriff externen Stellen gemeldete wurde, wollte Richard Allan nicht benatworten.

Weiter stand der Vorwurf im Raum, Facebook würde mit Blick auf die verfügbaren Apps Dienstleister mit besonders starker Finanzkraft bevorzugen. So soll es Beweise dafür geben, dass Firmen vorteilhafte Regelungen erhalten, sollten sie viel Geld für Anzeigen ausgeben. Zwar widersprach Allan diesen Anschuldigungen, die Abgeordneten der Länder sahen darin allerdings nur das Unwissen des Facebook-Vertreters. Mark Zuckerberg müsse sich zu diesen Vorwürfen selber äußern, so die Forderung der Anwesenden.

Facebook könne „das Internet nicht abschalten“

Edwin Tong aus Singapur ging im Kreuzverhör unter anderem auf einen Facebook-Eintrag aus Sri Lanka ein, in dem es hieß „Tötet alle Muslime! Lasst nicht einmal ein Kind der Hunde entkommen“ und welcher nicht gelöscht wurde. Auf diesen Vorfall angesprochen, sprach Allan von einem „Fehler“. Auch die Einflussnahme von Facebook auf Wahlen und die damit einhergehende „ernsthafte Gefahr für die Demokratie“ wurde im britischen Parlament diskutiert. Als sich Richard Allan dahingehend defensiv zeigte und zum Abschluss verkündete, sie „können das Internet nicht abschalten“, betonte der britische Ausschussleiter Collins: „Facebook ist nicht das Internet.“

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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