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Kann China das deutsche 5G-Netz lahmlegen?

Veröffentlicht: 04.02.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 04.02.2019
Huawei-Logo

Verschwörungstheorie oder ernste Gefahr? Gerhard Schindler, ehemaliger Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), hat gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio behauptet, China könnte in die Lage versetzt werden, das deutsche Netz abzuschalten, sollte Huawei am Aufbau des 5G-Netzes beteiligt werden. „Ein solches Szenario kann man sich durchaus vorstellen. Wenn diese Module abgeschaltet werden, sind wir in keiner Weise darauf vorbereitet und könnten nicht reagieren”, wird Schindler von Golem zitiert. Allerdings: Beweise liefert er nicht, zudem ist Schindler seit zwei Jahren Lobbyist für die Sicherheitsfirmen bei Friedrich 30.

Bei einer Anhörung zur Causa Huawei im 5G-Netz haben die Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica ein derartiges Szenario entschieden zurückgewiesen. Sie hätten die volle Verantwortung und Kontrolle über das Netz, einen Killswitch für das deutsche 5G-Netz gebe es nicht. Die Bundesregierung prüft derzeit trotzdem, ob Huawei nun ein Sicherheitsrisiko darstelle. Die Mobilfunkbetreiber lehnen ein generelles Verbot von Huawei-Technik in deutschen Netzen ab. Denn: In ihren Kernnetzen setzen sie durchaus Technik des chinesischen Anbieters ein, wenn auch in unterschiedlichen Größenordnungen. Telefónica und die Telekom sollen bereits an möglichen Rückbauplänen arbeiten, sollte es zu einem Verbot kommen, so Heise.

Ein mögliches Szenario wäre die Beschränkung des Verbots auf die Kernnetze, in denen Server und Datenbanken mit sensiblen Informationen stehen. Einer möglichen chinesischen Einflussnahme würde man sich damit entziehen. Mit diesem Kompromiss müssten die Netzbetreiber nicht auf Huawei-Technik auf der Funkseite der Netze verzichten. Huawei selbst sieht sich gebrandmarkt und weist die Vorwürfe von sich. Ein Rückbau der Huawei-Technik sei sehr aufwendig, wie ein Telefónica-Sprecher ausführt: „Hier sprechen wir nicht von wenigen Monaten, sondern von längeren Zeiträumen.” Eine mögliche Alternative wäre daher die Verpflichtung zur Zertifizierung der verwendeten Technik durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Auch ein von der Telekom vorgeschlagener „Sicherheits-TÜV” wurde von Vodafone und Telefónica begrüßt.

BMW-Chef Krüger drängt auf Digital-Ausbau

BMW-Chef Harald Krüger sorgt sich darum, „wie langsam wir in Deutschland sind”. Er fordert einen raschen Ausbau der digitalen Infrastruktur in Deutschland, so Heise. Es brauche eine 5G-Mobilfunk-Infrastruktur für automatisiertes Fahren, und zwar auch in ländlichen Gebieten. Die Bürokratie bremse den Fortschritt, so Krüger, beim Fahrzeugzulassungsprozess, bei der Haftung und auch beim Thema Datenaustausch. „Ich bin viel in China unterwegs und kann nur sagen: China schafft in all diesen Zukunftsthemen in unglaublicher Geschwindigkeit machtvolle Tatsachen”, so Krüger.

Tonga hat wieder Internet

Während wir in Deutschland über die Geschwindigkeit des Internets diskutieren, hatte der Inselstaat Tonga in den vergangenen Wochen ein ganz anderes Problem: Wegen eines gerissenen Untersee-Glasfaserkabels hatte Tonga überhaupt kein Internet. Das Land war komplett vom Netz abgeschnitten. Seit Samstag können die 110.000 Bewohner des Staates wieder ins Netz. Der Blackout hat Tonga aber schwer getroffen, wie Spiegel Online berichtet. Banken konnten keine Auslandsüberweisungen abwickeln, fehlende Online-Buchungen legten die Tourismus-Branche lahm. Mit der Außenwelt war Tonga zwei Wochen lang hauptsächlich über einen begrenzten Satellitendienst verbunden. Die Ursache des gerissenen Kabels ist noch ungeklärt. Vermutet wird der am Meeresboden schleifende Anker eines Schiffes.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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