Google-Prognose

EU-Urheberrechtsreform würde Traffic auf News-Seiten massiv senken

Veröffentlicht: 08.02.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 08.08.2022
Google-Seite

Google ist nicht eben ein Fan der geplanten EU-Urheberrechtsreform. Schon im November kokettierte der Konzern mit einer Abschaltung von Google News in der EU, sollte die geplante Reform kommen. Google stört sich vor allem an Artikel 11, der ein europaweites Leistungsschutzrecht bzw. die berüchtigte Linksteuer einführen soll. Jetzt warnt Google nochmals vor dem umstrittenen Artikel: Eigenen Prognosen zufolge könnte die Linksteuer zu einem massiven Einbruch des Traffics auf News-Seiten führen.

9to5Google zufolge hat der Suchmaschinenriese im vergangenen Monat die möglichen Auswirkungen von Artikel 11 auf die Suchergebnisse getestet. Google testete dabei, wie sich Artikel-11-konforme Suchergebnisse auswirken. In den Suchergebnissen wurden also nur die URL und Ausschnitte aus der Überschrift gezeigt, aber keine Bilder oder Teaser-Text. Laut Google haben alle Varianten des Tests zu massiven Traffic-Einbrüchen bei News-Seiten geführt. Selbst eine „moderate“ Version des Experiments, in der der Titel, die URL und ein Video-Thumbnail angezeigt wurden, sorgte für einen Traffic-Rückgang von 45 Prozent.

Nutzer gingen lieber zu Facebook

Viele Nutzer wandten sich stattdessen lieber an Nicht-News-Seiten, Social-Media-Plattformen und Video-Seiten. Die Suchanfragen bei Google hätten sogar zugenommen, weil Nutzer nach alternativen Informationsmöglichkeiten gesucht hätten. Mit dem Experiment hat Google den Köpfen hinter dem EU-Urheberrecht einmal mehr aufgezeigt, welche ungewollten Konsequenzen die Reform in ihrer jetzigen Form haben könnte. Als Alternative schlägt Google vor, dass Artikel 11 das Teilen von Fakten und die Nutzung traditioneller Previews erlauben sollte, wie es aktuell bei Aggegratoren wie eben Google News Usus ist.

Es sei nicht realistisch zu erwarten, dass Online-Angebote die Möglichkeiten hätten, kommerzielle Lizenzen von jedem einzelnen News-Publisher einzuholen. Wenn es nur die Bezahlung und nicht die Qualität wäre, die darüber entscheidet, welche Headlines den Nutzern angezeigt werden, dann wären die Resultate sowohl für Nutzer als auch für kleinere Publisher schlecht, kommentiert Google.

Auch um Artikel 13 macht sich das Unternehmen Sorgen. Dieser betrifft die Uploadfilter und würde, Google zufolge, die blühende Kreativwirtschaft in Europa gefährden, unter anderem YouTube. Google könnte dazu verpflichtet werden, bestimmte YouTube-Videos in der EU zu blocken. Ob und wie es mit dem EU-Urheberrecht weiter geht, entscheidet sich in diesen Tagen. Nach der ersten Ablehnung ist mittlerweile sogar ein noch schärferer Gesetzestext möglich.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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