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Facebook: Zuckerberg will globale DSGVO – und erntet Kritik

Veröffentlicht: 01.04.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 05.07.2022
Mark Zuckerberg

Facebook ist nicht eben für vorbildlichen Umgang mit Nutzerdaten bekannt, nach dem Skandaljahr 2018 schlägt Mark Zuckerberg aber neue, überraschende Töne an. In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat er sich jetzt für eine Art globale DSGVO ausgesprochen. Staatliche Instanzen müssten das Netz stärker regulieren und die Aktivitäten stärker international koordinieren. „Weil Menschen zahlreiche unterschiedliche Dienste nutzen, alle mit eigenen Richtlinien und Prozessen, brauchen wir einen gemeinsamen Ansatz“, schreibt Zuckerberg. Ein „gemeinsamer globaler Rahmen“ sei notwendig, um eine „Fragmentierung des Internets“ zu verhindern. Die europäische Datenschutzgrundverordnung könne dafür beispielhaft stehen. Auch die Übertragung von Daten an Drittanbieter sei ein heikler Punkt. „Hierzu bedarf es jedoch klarer Regeln, wer für den Schutz von Informationen verantwortlich ist.“

Gegenwind erhält Zuckerberg ausgerechnet von deutschen Netzpolitikern. Nicht etwa, weil seine Ideen falsch wären, sondern weil die Worte von Zuckerberg unglaubwürdig seien. „Sicherlich wäre ein verbindlicher, einheitlicher weltweiter Standard in Sachen Datenschutz, Menschenrechte und Internetregulierung wünschenswert. Er ist aber sehr, sehr unwahrscheinlich“, zitiert Spiegel Online Grünen-Netzpolitiker Konstantin von Notz. Facebook falle selbst „regelmäßig durch harsche Datenschutzskandale auf“ und umgehe europäisches Datenschutzrecht. Anke Domscheit-Berg, die Netzexpertin der Linken, springt von Notz bei: „Wer jahrelang mit Hilfe ganzer Heerscharen von Lobbyisten weltweit gegen strengere Regulierungen kämpfte und mehrfach geltendes Recht ignorierte, ist kaum glaubwürdig als plötzlicher Anwalt für mehr Datenschutz und staatliche Vorschriften“. Ist der Ruf erst ruiniert…

Facebook will den Newsfeed besser erklären

Auch beim Thema Transparenz will Facebook sich offenbar bessern. Nutzern soll künftig besser erklärt werden, warum einzelne Beiträge im Newsfeed auftauchen. Die App erhält dafür die Funktion „Warum wird mir dieser Beitrag angezeigt?“, so SpOn. „Unsere Nutzer hatten kritisiert, dass sie nicht immer nachvollziehen konnten, warum ein bestimmter Beitrag oben - oder überhaupt - in ihrem Newsfeed zu sehen war“, heißt es von Facebook. Erstmals werde den Nutzern damit erklärt, wie das Newsfeed-Ranking funktioniert. Ein Faktor kann zum Beispiel sein, dass man Beiträge mit Bildern häufiger kommentiert als etwa solche mit Videos oder ohne Medien.

Nach Christchurch: Facebook plant Restriktionen für Live-Videos

Facebook-COO Sheryl Sandberg hat nach dem furchtbaren Terror-Anschlag in Christchurch angekündigt, dass das soziale Netzwerk Restriktionen für Live-Videos einführen will. Dafür sollen drei Schritte unternommen werden. Im ersten Schritt soll es etwa Nutzern, die schon einmal die Community Standards von Facebook verletzt haben, erschwert bzw. verboten werden, Live-Videos zu starten. Zudem sollen mehr Ressourcen in Systeme gesteckt werden, die gewalthaltige Videos identifizieren. Im zweiten Schritt sollen die Bemühungen erhöht werden, Hass-Inhalte auf Facebook zu löschen, so The Verge. Nationalistische und separatistische Inhalte sollen gebannt werden und Nutzer, die nach derartigen Inhalten suchen, sollen stattdessen zu Organisationen weitergeleitet werden, die beim Ausstieg aus grenzwertigen Organisationen helfen. Im dritten Schritt hat Sandberg angekündigt, vier lokale Organisationen für mentale Gesundheit in Neuseeland zu unterstützen. Wie die Restriktionen am Ende genau aussehen werden, wird aus Sandbergs Brief noch nicht ersichtlich.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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