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Facebook bleibt autoritären Staaten fern

Veröffentlicht: 29.04.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 29.04.2019
Mark Zuckerberg

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat sich in einem anderthalbstündigen Interview mit Yuval Noah Harari, das auf Facebook verfügbar ist, klargestellt, dass sich das soziale Netzwerk nicht in autoritären Staaten niederlassen wird. Wenn freie Nationen von Unternehmen fordern, Daten lokal zu speichern, dann legitimiere dies auch autoritäre Staaten, es ihnen gleich zu tun. Diese wiederum könnten Gebrauch von diesen Daten machen und sie zum Beispiel zur Überwachung der Bevölkerung nutzen, so Zuckerberg. Darum werde Facebook entsprechenden nationalen Gesetzen nicht folgen und auch keine lokalen Datenzentren in entsprechenden Ländern stationieren.

Russland und China hätten bereits entsprechende Gesetze, Indien verfährt ähnlich mit Payment-Daten und auch in Deutschland sei man mittlerweile verpflichtet, Telekommunikationsmetadaten lokal zu speichern. In Demokratien, räumt Zuckerberg ein, könne diese Praxis helfen, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, außerdem vergrößere es den Handlungsspielraum der Staaten gegenüber Technologie-Unternehmen. Totalitäre Regime, die diesem Beispiel folgen können, könnten mit entsprechenden Daten die Überwachung stärken, Aktivismus bekämpfen und Dissidenten verfolgen.

Zuckerberg sorge sich letztlich darum, dass freiheitliche Werte nicht von allen Staaten geteilt werden. Die Daten-Richtlinien in autoritären Staaten unterscheiden sich stark von Regularien, wie es sie mittlerweile in Europa gibt. Die wahrscheinlichste Alternative zu Gesetzestexten wie der DSGVO in entsprechenden Ländern, seien autoritäre Modelle, in denen Unternehmen dazu verpflichtet würden, persönliche Daten zu speichern und diese dann, notfalls mit militärischer Unterstützung von den Regierungen abgezweigt werden. Für Zuckerberg sei das eine wenig wünschenswerte Zukunftsvorstellung.

Facebook geht gegen „Follower-Buying Service“ vor

Facebook hat Klage gegen ein neuseeländisches Unternehmen eingereicht, das einen Service anbietet, der gegen Geld falsche Likes, Views und Follower verspricht. Die Beschuldigten würden verschiedene Unternehmen und Websites benutzen, um falsche Instagram-Follower zu verkaufen. Facebook hatte die Beklagten bereits gewarnt und auf die Nutzungsbedingungen hingewiesen, außerdem Accounts gesperrt, doch die Aktivitäten endeten nicht damit. Facebook will mit der Klage die Integrität von Instagram wahren und will sie als Zeichen nach außen verstanden wissen, dass man die Verletzung der Nutzungsbedingungen nicht hinnehme.

Die AfD kann Facebook am Besten

Einer Untersuchung des amerikanischen Medienwissenschaftlers Trevor Davis von der George-Washington-Universität zufolge, die der Spiegel ausgewertet hat, ist die AfD im deutschen Parteien-Spektrum mit Abstand die aktivste bei Facebook. 85 Prozent der weiterverbreiteten Beiträge deutscher Parteien stammen demnach von der AfD, die verbliebenen 15 Prozent der Shares teilen sich die weiteren Bundestagsparteien zusammen auf. Die Regierungsparteien SPD und CDU/CSU kommen nur auf zwei bis drei Prozent. Mit 1.500 Seiten betreibe die AfD die meisten Facebook-Accounts, gefolgt von der SPD mit 1.400. Die AfD poste im Schnitt 4.000 Foto-Posts pro Woche, andere Oppositionsparteien kämen nicht einmal auf 1.000. Gegenüber dem Spiegel sagte Davis: „Das hat das Niveau einer US-Präsidentschaftskampagne im Endspurt“.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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