KI-Plattform Krylov

Ebay verbessert den Marktplatz mit KI – für Kunden und Händler

Veröffentlicht: 18.12.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 18.12.2019
Ebay-Logo

Kaum ein großer Name im Online-Handel verzichtet noch auf Machine Learning und künstliche Intelligenz. Ebay bildet dabei keine Ausnahme. Anstatt aber auf externe Technologien, möglicherweise sogar von der Konkurrenz, zu setzen, hat Ebay in den vergangenen Jahren seine eigene KI-Plattform entwickelt. Krylov heißt die Plattform, die Produktvorschläge, Personalisierung, Preisgestaltung oder auch die Vorhersage von Lieferzeiten auf dem Marktplatz verbessern soll.

In einem ausführlichen Blog-Eintrag gibt Sanjeev Katariya, Vizepräsident und Chefarchitekt KI und Plattformen, Einblick in die Arbeit und die Möglichkeiten von Krylov. Man habe sich für eine eigene Plattform entschieden, weil die verfügbaren Angebote jeweils „nur Komponenten“ seien und „kein gut geöltes System, das alles zusammenbringt“, sagt Katariya gegenüber Venturebeat. Man habe Routinen, Daten und Teile von Machine-Learning-Systemen. Will man diese aber zusammenbringen, um eine für die Kunden funktionierende Plattform zu kreieren, werde es schwierig. Einiges, was Ebay eigens entwickelt hat, gebe es nirgendwo sonst. Natürlich habe man auch auf öffentlich verfügbare Tools zurückgegriffen, dann aber die eigene „Geheimzutat“ dazugegeben.

Massive Datenmengen

Wie viel Geld in Krylov geflossen ist, sagt Ebay nicht, wohl aber, mit welchem Umfang an Datenmengen es die KI-Plattform zu tun hat. In etwa 190 Märkten habe man weltweit – das heißt auch in verschiedenen Sprachen – mit 1,4 Milliarden Nutzer-Interaktionen zu tun. Dafür sei eine effiziente Plattform nötig. Die Entwicklung habe Jahre gedauert, weil Ebay als Unternehmen auf die Entwicklung von KI-Möglichkeiten zunächst gar nicht vorbereitet gewesen sei. Ähnlich wie dem Ebay-Katalog, der über Jahre wild gewachsen ist und dessen Strukturierung daher aufwendig ist, sei auch Ebay zu Beginn der Planung so groß gewesen, dass es viel Überzeugungsarbeit gebraucht habe, um die eigene KI-Plattform durchzusetzen.

Neuorganisationen, die Schaffung spezieller Teams, sogar interne Weiterbildungsmöglichkeiten wurden organisiert, um Ebay quasi KI-ready zu machen und das Großprojekt von allen Seiten strukturiert anzugehen. Der Ansatz war „intern Open Source“, wie Ebay es nennt. Die erfolgreiche Kollaboration internationaler Teams aus Asien, Europa, Amerika und anderen Regionen, die zur Schaffung von Krylov führte, habe nun auch dafür gesorgt, dass man sich entschieden hat, Krylov als Open-Source-Projekt weiterzuführen. So ließen sich nicht nur „Ebay-Probleme“ angehen und lösen, diese Lösungen ließen sich auch darüber hinaus anwenden. Ganz nebenbei hinterlässt Ebay damit auch über die eigenen Grenzen einen technologischen Fußabdruck, der stetig wachsen kann.

Letztendlich – und diese Worte kennt man bereits von Ebay – geht es darum, das Geschäft der Händler stetig zu verbessern. Mit neuen Technologien können die Händler schneller verkaufen – so die Ebay-Sicht. Damit würde der Wert, den Ebay bietet deutlicher. Krylov soll nun genau die Plattform sein, die dies ermöglicht. Gegenüber Venture klingt Sanjeev Katariya fast pathetisch, wenn er sagt: Wir wollen unseren Nutzern das Beste bieten. Wir wollen stationäre Läden und Familienbetriebe reanimieren und ihnen die KI an die Hand geben“. Frei übersetzt: Die Nutzer- und Kundenbasis von Ebay soll stetig wachsen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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