Schwammige Definition

Wie viele Kunden hat N26 wirklich?

Veröffentlicht: 24.01.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 24.01.2020
N26-Karte

Die Berliner Smartphone-Bank N26 kann einen Wachstumserfolg nach dem anderen vorweisen. Jetzt hat das StartUp nach eigenen Angaben erstmals mehr als fünf Millionen Kunden erreicht – doch in der Finanzbranche kommen offenbar Zweifel an der Genauigkeit dieser Aussage auf. „Das schöne Zahlenspiel der Berliner hat allerdings einen Haken: Bisher ist völlig unklar, ob die kommunizierten fünf Millionen Kunden überhaupt ein Konto bei N26 eröffnet haben“, heißt es beispielsweise bei Gründerszene.

Ab wann ist ein Kunde ein Kunde?

Bereits Anfang Januar habe es erste Berichte, etwa von Finanz-Szene.de, gegeben, in denen N26 eine recht schwammige Kundendefinition vorgeworfen wurde. Die Frage steht im Raum, ob ein Nutzer bereits dann in die Kundendatenbank aufgenommen werde, nur weil er sich die App heruntergeladen hat. Oder ist etwa die Eröffnung eines Konto oder gar eine erste Transaktion nötig, um als Kunde in der offiziellen Statistik aufzutauchen?

N26 hält sich derweil mit seiner genauen Kundendefinition bedeckt und wollte sich auch auf Nachfrage von Business Insider nicht erklären. Das Unternehmen gebe dazu „keine detaillierten Informationen“ preis, wird ein Sprecher zitiert. Nur eins wurde klargestellt: „Ein reiner Download der App reicht nicht aus, um als Kunde gezählt zu werden“, versichert der Sprecher.

N26 will 100 Millionen Kunden weltweit erreichen

Auch über den wirtschaftlichen Erfolg von N26 sagt die Kundenzahl von fünf Millionen wenig aus. Denn entscheidend ist die Zahl der aktiven Kontonutzer: N26 generiert Einnahmen über Transaktionsgebühren und Zinsen auf Dispokredite – das Basis-Girokonto ist kostenlos, also selbst die Eröffnung eines Kontos bringt dem Unternehmen zunächst kein Geld.

N26 hat sich hohe Ziele gesteckt und will langfristig 100 Millionen Kunden weltweit erreichen. Damit wäre das StartUp eine der größten Banken und würde die Sparkassen in den Schatten stellen – diese verfügen derzeit über rund 40 Millionen Girokonten von Privat- und Geschäftskunden, und das allein in Deutschland. Durch die bisher unklare Definition von N26 ist aber nicht sicher, wie weit die Berliner allein von diesem Wert entfernt sind.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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