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Standard-Suchmaschine bei iOS: Google zahlt Apple Milliarden

Veröffentlicht: 26.10.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 01.07.2022
Google-Suche auf iOS

Google sieht sich seit der vergangenen Woche einer beispiellosen Kartellklage in den USA gegenüber. Es geht dabei um die erdrückende Marktdominanz der Google-Suche. Ein pikantes Geschäft scheint dabei von besonderem Interesse für die Ermittler zu sein: Google und Apple sind eigentlich Konkurrenten, die Google-Suche ist auf Apple-Geräten trotzdem die voreingestellte Standardsuche. Das ist schon seit Jahren der Fall, im Jahr 2017 wurde der „Deal“ zwischen Apple und Google offenbar erneuert.

Die New York Times berichtet nun, dass Apple dafür zwischen acht und zwölf Milliarden US-Dollar von Google erhalte – pro Jahr! Dies entspreche bis zu 21 Prozent der jährlichen Gewinne des iPhone-Konzerns. Das Abkommen sei für die Staatsanwalt ein Beweis für die illegalen Absprachen von Google. Sollte es dem Suchmaschinen-Riesen in Zukunft tatsächlich verboten werden, derartige Geschäfte auszuhandeln, wäre das nicht nur für Google, sondern auch für die Kooperationspartner ein schwerer Schlag – Apple könnte so immerhin ein Fünftel seines Gewinns entgehen. Google wiederum verlöre die Reichweite, die über Apple-Geräte generiert wird.

Das Verfahren könnte bahnbrechende Dimensionen erreichen. Einerseits könnte Google bei einem entsprechenden Urteil einen großen Anteil der aktuellen Reichweite einbüßen, andererseits dürfte es entsprechende Geschäfte nicht nur mit Apple geben. Die Google-Suche ist nicht nur auf iOS die am meisten genutzte Suchfunktion. Viele beliebte Internetbrowser, etwa Firefox oder Opera, nutzen ebenfalls standardmäßig die Google-Suche, ganz zu schweigen von Milliarden Smartphones mit Android-Betriebssystem.

Fortnite: Konflikt zwischen Apple und Epic Games wird ruppiger

Der Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games – dem Entwickler des Videospiel-Phänomens Fortnite – entwickelt sich zur Hängepartie. Nach aktuellem Stand sei mit konkreten Verhandlungen und entsprechenden Entscheidungen nicht vor dem kommenden Sommer zu rechnen, so Golem. Derzeit machen sich beide Unternehmen regelmäßig schwere Vorwürfe und der Ton wird rauer: Am 22. Oktober beklagte Apple, dass Epic Games „bis zum heutigen Tag klar feststellbare Summen an Geld“ stehle. Der Spiele-Entwickler wiederum erklärte, dass Apple kein Recht habe, „Epic um die Früchte seiner Arbeit“ zu bringen.

Derzeit fließen alle Kaufbeträge in der iOS-Version von Fortnite direkt an Epic – ohne, dass die üblichen 30 Prozent Provision an Apple gehen. Epic Games hatte das eigene Bezahlsystem im August eingeführt. Seitdem kann die iOS-Version des Spiels nicht aktualisiert werden. Bis zu 116 Millionen Spieler sollen betroffen sein.

YouTube: Zu viele politische Anzeigen, zu wenige Werbeplätze

Kurz vor den US-Wahlen nehmen politische Anzeigen in sozialen Netzwerken offenbar überhand. Wie Bloomberg berichtet, soll Google in den USA allein im September politische Werbung für mehr als 139 Millionen Dollar verkauft haben. Das Problem: YouTube hat nicht genug Werbeplätze, um die Anzeigen auch auszuspielen. YouTube ist aktuell offenbar nicht in der Lage, alle Video-Anzeigen für die gewünschten Zielgruppen auszuspielen. Die großen, gut finanzierten Kampagnen scheinen kleineren Anzeigen-Anbietern die Plätze wegzunehmen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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