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Kritik an YouTubes Einsatz gegen US-Wahlbetrug-Videos

Veröffentlicht: 23.11.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 23.11.2020
YouTube

Die Geschichte vom Wahlbetrug ist wahrscheinlich Donald Trumps letzte große Amtshandlung als US-Präsident. Schon vor der Wahl – und erst recht seit ihrem Ausgang – bemüht Trump die Theorie, dass die Wahl verschoben wurde. Beweise gibt es dafür nicht, seine angestrengten Gerichtsverfahren werden reihenweise eingestellt. Einer von Trumps größten Multiplikatoren ist dabei YouTube, wenn das Portal dies auch nicht beabsichtigen dürfte. Eine Untersuchung des Projekts transparency.tube zeigt, dass Behauptungen über Wahlbetrug auf dem Videoportal ein Millionenpublikum finden, wie der Spiegel berichtet.

Insgesamt wurden 4.865 YouTube-Videos untersucht, die zwischen dem 3. und 10. November hochgeladen wurden und in denen das Wahlergebnis diskutiert wird. Die Forscher teilten für ihre Untersuchung das Material in zwei Kategorien: Solche Inhalte, die von Wahlbetrug reden und solche, die der Aussage widersprechen. Beruhigend: Videos, die den behaupteten Wahlbetrug dementieren oder ihn zumindest neutral behandeln, wurden 274 Millionen Mal abgerufen – das entspricht 66 Prozent. Weniger beruhigend: 34 Prozent der Aufrufe stammen von Nutzern, die einen Wahlbetrug propagieren – das entspricht 137 Millionen Aufrufen. YouTube selbst stellt gegenüber dem Wall Street Journal das Positive heraus: „Die meistgesehenen Videos zum Thema Wahlbetrug kommen von etablierten Medien und die Mehrheit der Suchanfragen und Empfehlungen führen zu Inhalten glaubwürdiger Quellen“.

Die Analyse trifft keine Aussage über die tatsächliche Zahl der Aufrufe. Wie der Spiegel anmerkt, können schon wenige Videos zu sehr vielen Aufrufen führen. Die Forscher haben auch keine Daten über die Zahl der unterschiedlichen Nutzer. Theoretisch können auch weniger Nutzer Videos mehrfach aufrufen. YouTube habe im Vergleich zu Twitter und Facebook wenig unternommen, um Desinformationen zu unterbinden, kritisiert Alex Stamos von der Universität Stanford.

Corona-Warn-Apps in den USA wenig gefragt

Die Einführung einer Corona-Warn-App war in den USA bislang kein großes Thema. 14 Bundesstaaten und Washington D.C. haben kürzlich aber zumindest entsprechende Technologien von Apple und Google gestartet; weitere Bundesstaaten, etwa Kalifornien, wollen zügig folgen. Ein ähnlicher Erfolg wie etwa in Deutschland – die hiesige Corona-Warn-App wurde bislang über 18 Millionen Mal heruntergeladen – ist zumindest kurzfristig nicht zu erwarten. Dem Wall Street Journal zufolge ist die Bereitschaft zur Nutzung der App in den USA gering. In Virginia startete die erste App in den USA bereits im August. Dort nutzen das Programm allerdings nur zehn Prozent der Menschen.

Twitter bereitet Präsidenten-Account auf Biden vor

Der Twitter-Account des US-Präsidenten wird stets an den neuen Amtsinhaber weitergegeben. Auch wenn Donald Trump in der Regel seinen eigenen Account nutzt, ist für den Präsidenten eigentlich der offizielle Twitter-Account @POTUS vorgesehen. Gegenüber Politico hat Twitter nun bestätigt, dass der offizielle Twitter-Account des Präsidenten am 20. Januar, dem Tag der Amtseinführung, die offiziellen Accounts der Regierung archiviert, zurückgesetzt und dann an die neue Administration übergeben werden – auch wenn Donald Trump seine Wahlniederlage bis dahin immer noch nicht eingestanden haben sollte. Das gilt übrigens auch für weitere Regierungsaccounts wie @FLOTUS (Twitter-Account der First Lady), @VP (Vizepräsident) oder @whitehouse. Ob Trump das stört, darf bezweifelt werden. Der POTUS-Account retweetet meist bloß Trumps eigene Tweets und solche aus anderen offiziellen Quellen.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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