Deutschland-Index der Digitalisierung 2021

Deutschland wird zwar digitaler, hat aber noch viel zu tun

Veröffentlicht: 06.05.2021 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 06.05.2021
Digitale Nutzer vor Deutschlandkarte

Die Corona-Pandemie hat sich in fast allen Bereichen negativ ausgewirkt. Eine der positiven Ausnahmen könnte doch die Digitalisierung sein, denn schließlich mussten sich Unternehmen, Behörden, Arbeitnehmer, im Grunde alle Menschen umstellen und waren schnell auf neue digitale Prozesse angewiesen. Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme, das an das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat angesiedelt ist, hat in dem „Deutschland-Index der Digitalisierung 2021“ zum dritten Mal untersucht, wie der Stand der Dinge in verschiedenen Bereichen und Bundesländern ist.

Dafür haben die Forscher unter anderem Sekundärstatistiken ausgewertet, eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt und gut 300 ausgewählte kommunale Webportale untersucht. Der Bericht ist in die fünf Themen Infrastruktur, digitales Leben, Wirtschaft und Forschung, Bürgerservices und digitale Kommune eingeteilt, außerdem wurde die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) untersucht. Bei diesem müssen die Kommunen bis spätestens 2022 ihre Dienste den Bürgern auch elektronisch über Verwaltungsportale anbieten.

Berlin und Sachsen schwächeln bei der Digitalisierung

Ein Gesamtfazit des 67 Seiten langen Berichtes könnte lauten: Es wird besser, aber es gibt auch noch viel zu tun. Deutschland werde wegen der Zunahme in vielen Themengebieten insgesamt immer digitaler, heißt es. Die Mehrheit der Bundesländer konnte ihre entsprechenden Indexwerte im Vergleich zu 2019 klar steigern oder verblieb auf ähnlichem Niveau. Einzig Berlin und Sachsen fielen wegen rückgehender Forschungsgelder in den Bereichen etwas zurück. Damit verliert Berlin auch seinen Spitzenplatz der Bundesländer an Hamburg.  

Digitalisierung auf dem Dorf: „Eingeschränkter Internetzugang als Dauerzustand“

Das schon fast omnipräsente Klagelied der zu langsamen und schwächelnden Digitalisierung wird auch im Bericht wieder bestätigt: Vor allem in der digitalen Infrastruktur gebe es weiterhin Luft nach oben und „nach wie vor deutliche Differenzen zwischen den Ländern und zwischen einzelnen Regionen“. „Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung klagt über regelmäßige Verbindungsstörungen. Für immer noch fast sieben Prozent der Haushalte, typischerweise im ländlichen Raum, ist der eingeschränkte Internetzugang ein Dauerzustand“, so der Bericht.

Auch bei den Kommunen und ihren Angeboten gibt es Mängel. Zwar habe die Nutzung digitaler Verwaltungsangebote über alle Länder deutlich zugenommen, doch Services wie das Open-Data-Angebot der Länder oder die E-ID-Funktion des Personalausweises werden von den Behörden kaum ausgebaut oder überhaupt genutzt. Daher würde auch das eigentlich für 2022 geplante Onlinezugangsgesetz OZG „auf kommunaler Ebene noch in weiter Ferne liegen“. Dabei sei die Bevölkerung an sich bereit dafür und wisse digitale Services immer mehr zu schätzen.

Zahl der IT-Beschäftigten und -Azubis sowie Informatik-Studenten steigt

Etwas Hoffnung kommt dafür aus dem Bereich Wirtschaft und Forschung. So ist zum Beispiel die Anzahl der IT-Beschäftigten um 13 Prozent – und damit im Vergleich zu anderen Branchen besonders stark – angewachsen. Auch die Zahl der IT-Auszubildenden und Studienanfänger:innen im Fach Informatik steigt demnach an. Trotzdem könne es zu einer Verstärkung des regionalen Fachkräftemangels kommen.

Die Experten fordern aufgrund der teilweisen Mängel daher in allen Bereichen verschiedene Maßnahmen, wie etwa den Ausbau der Glasfaserversorgung sowie entsprechende Förderkonzepte. Doch manchmal scheitere es auch an der nötigen Einstellung – wie etwa bei der Etablierung von Homeoffice oder Mobile-Office-Konzepten in den Unternehmen. „Zudem lässt sich oftmals eine nur schleppende Bereitstellung von Voraussetzungen für mobiles Arbeiten beobachten, z.B. aufgrund von festgefahrenen Denkstrukturen in Führungsebenen“, kritisiert der Bericht. 

Wie ist die Digitalisierung in meinem Bundesland?

Interessierte Nutzer können in interaktiven Karten für ihr jeweiliges Bundesland viele verschiedene Faktoren abfragen, etwa wie viele Wikipedia-Autoren oder Online-Spieler es jeweils gibt oder wie viele Kommunen Chatbots in der Verwaltung anbieten. 

Den kompletten Bericht Deutschland-Index der Digitalisierung 2021 kann man hier sehen.

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