Cloud Gaming

Microsoft: Scheitert die Activision-Blizzard-Übernahme endgültig?

Veröffentlicht: 27.04.2023 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 27.04.2023
Microsoft und Activision Blizzard

Der größte Deal in der Videospielgeschichte wird immer unwahrscheinlicher. Microsoft will für 69 Milliarden US-Dollar den Konkurrenten Activision Blizzard übernehmen. Kartellwächter weltweit beäugen diesen Deal sehr genau und nun gibt es neuen Gegenwind aus Großbritannien. Die britische CMA (Competition and Markets Authority) erklärte in einer Pressemitteilung, dass sie eine Blockade der Übernahme anstrebe. Grund ist aber nicht, wie bisher, das Konsolen-Geschäft, sondern die Cloud-Gaming-Sparte.

Microsoft habe im Konsolenbereich zwar Bedenken ausräumen können, nicht aber beim Cloud Gaming. „Microsoft hat eine starke Position bei Cloud-Gaming-Diensten und die der CMA vorliegenden Beweise zeigten, dass es für Microsoft wirtschaftlich vorteilhaft wäre, die Spiele von Activision exklusiv für seinen eigenen Cloud-Gaming-Dienst anzubieten“, heißt es von der CMA. Der Vorstoß der Kartellbehörde kommt durchaus überraschend, denn das Cloud-Gaming ist noch ein vergleichsweise kleiner Wirtschaftszweig.

Microsoft dominiert die Branche schon jetzt

Der weltweite Umsatz mit Cloud-Gaming lag 2022 bei geschätzten 2,4 Milliarden US-Dollar. Laut Newzoo werde der Umsatz bis 2025 auf über acht Milliarden Dollar steigen. Das sind dennoch vergleichsweise kleine Zahlen. Zum Vergleich: Dem Branchenverband Game zufolge lag der Gesamtumsatz im Gaming-Markt in Deutschland bei zuletzt knapp 10 Milliarden Euro. Der CMA geht es aber um die künftige Entwicklung. Schon jetzt sei Microsoft für 60 bis 70 Prozent des weltweiten Cloud-Gamings verantwortlich.

Mit Azure und der Xbox Cloud und außerdem der Konsole Xbox und Windows ist Microsoft ohnehin bereits sehr breit aufgestellt. Spiele wie Call of Duty, Overwatch, World of Warcraft oder auch der Mobile-Klassiker Candy Crush würden diese Vormachtstellung noch verstärken. Mit der Blockade aus Großbritannien ist der Deal zwar noch nicht vom Tisch, es wird für Microsoft aber nicht einfacher – ganz im Gegenteil.

Microsoft bleibt bei seinen Plänen

„Das sind nicht die Nachrichten, die wir wollten“, sagte Activision-Chef Bobby Kotick laut Reuters. Das letzte Wort sei aber nicht gesprochen, so Kotick weiter. Auch Microsoft-Präsident Brad Smith kritisierte die Entscheidung und erklärte, dass man dagegen vorgehen werde. Man sei nach wie vor vollkommen überzeugt von der Übernahme. Activision sprach in einem eigenen Statement eine Warnung an Großbritannien aus: „Wir werden unsere Wachstumspläne für das Vereinigte Königreich neu bewerten. Globale Innovatoren, ob groß oder klein, werden zur Kenntnis nehmen, dass das Vereinigte Königreich – trotz aller Rhetorik – eindeutig für Geschäfte geschlossen ist.“

Der Dämpfer aus Großbritannien zeigte aber bereits Wirkung: Die Aktie von Activision fiel nach der Veröffentlichung der CMA zwischenzeitlich um 12 Prozent auf knapp 77 US-Dollar. Microsofts Übernahmeangebot liegt bei 95 Dollar pro Aktie.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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