Kolumne: Wenn der Wahnsinn den Handel ergreift

Veröffentlicht: 06.12.2013 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.12.2013

Der Faktor Sicherheit spielt sowohl im Online-Handel als auch im stationären Geschäft eine wichtige Rolle. Verbrauchern ist der Schutz ihrer Daten gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig. Doch über die Unversehrtheit des Shoppers wird nie gesprochen. Dabei bestehen im Handel – wie sich zeigt – durchaus nicht wenige Gefahrenquellen.

Wurden Sie während eines Einkaufsbummels schon einmal hinterrücks angefallen, umgerannt, niedergetrampelt oder beiseite geschubst? Ohne Rücksicht auf Verluste in ein Regal gequetscht, weil ein anderer Kunde sich unerschrocken und unerbittlich einen Weg zu einem Produkt seiner Begierde bahnen wollte? Nein? Dann könnte es sein, dass sie ihre Shopping-Touren am liebsten im World Wide Web unternehmen. Denn im stationären Handel lauern Gefahren, die der Online-Handel so nicht kennt.

Wenn Sie diesen Gefahren keine große Bedeutung bemessen, dann sollten Sie sich mal Videos zum Start der neuen Playstation 4 anschauen. Was Sie dort erleben, könnte Sie nicht nur in Erstaunen, Ungläubigkeit und Unverständnis versetzen – es könnte sogar Panik auslösen. Oder Freude darüber, dass Sie zu diesem Zeitpunkt nicht in den entsprechenden Media Markt Filialen anwesend waren. Die Szenen zeigen, wie aus einer normalen Shopping-Tour eine erbitterte Jagd wird – und das dürfte auf die Meisten recht befremdlich wirken.

 

 

Ähnliche Szenen wie in den Media Märkten finden sich auch bei Saturn. Der Elektrohändler erhofft sich durch die Aktion „All you can schlepp“ eine große mediale Aufmerksamkeit und somit auch steigende Kundenzahlen. Das Spiel ist schnell erklärt: Gewinner ist, wer in 150 Sekunden Waren mit dem höchsten Wert aus der Filiale „schleppen“ kann. Dieser darf dann seine ergatterten Produkte sogar behalten. Bei der Warenjagd in Ingolstadt musste erst vor wenigen Tagen eine Frau notärztlich versorgt werden.

Es stellt sich die Frage: Haben wir das nötig? Sind wir nicht durch Jahrtausende der Evolution soweit gewachsen, dass wir uns nicht gesittet vor den heimischen Rechner, das Tablet oder Smartphone setzen können und auf zivilisierte Art ein Produkt unserer Wahl bestellen können?

„Nein“ heißt hier wahrscheinlich die Antwort. Zwar lieben wir den Online-Handel und können (und wollen!) uns ein Leben ohne seine zahlreichen Vorzüge nicht mehr vorstellen, doch der Mensch ist eben auch nur ein Tier: Und manchmal gibt es eben nichts Schöneres, als sich mit Inbrunst und Feuereifer ins Shopping-Gefecht zu stürzen, um am Ende dem schwächeren Shopping-Gegenüber das letzte Paar Stiefel oder die letzte Spielekonsole aus der Hand zu reißen, glücklich und stolz zur Kasse zu gehen und am Abend seinen Lieben von der erfolgreichen Jagd zu erzählen.

Na dann, frohes Shoppen!

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