Aufs Equipment kommt es an – die technischen Feinheiten der Produktfotografie

Veröffentlicht: 12.07.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 19.07.2016

Um ordentliche Produktfotos kommt kein Online-Händler drum herum. Keiner. Also wirklich: Keiner! Dabei ist natürlich die Bildgestaltung bzw. Bildkomposition enorm relevant. Doch am Ende hat man auch nichts gekonnt, wenn die Produkte zwar schön angeordnet, die Bilder aber überbelichtet, verschwommen oder verrauscht sind. Denn tatsächlich ist Produktfotografie mehr als einfach nur hübsche Bilder machen. Deshalb beschäftigen wir uns diesmal ausführlich mit der technischen Komponente der Produkt- bzw. Objektfotografie.

Digitalkamera Linse auf Laptop

(Bildquelle Kamera: structuresxx via Shutterstock)

Die Herausforderung bei der Produktfotografie liegt darin, den Betrachter „ins Bild zu holen“. Normalerweise sorgen abgebildete Personen für die besondere Stimmung im Bild. Fotos, die nur leblose Objekte zeigen, müssen deshalb durch den entsprechenden Aufbau und perfekt gesetztes Licht dafür sorgen, dass das Bild funktioniert und sein Ziel erreicht.

Gutes Licht ist die halbe Miete

Um perfekte Produktaufnahmen anzufertigen, muss über ein bestimmtes Maß an Technik verfügt werden. „Die klassische Ausrüstung besteht aus einer Kamera, einem Stativ, der Beleuchtung und einem Hintergrund oder einem Lichtzelt sowie einer Bildbearbeitungssoftware und natürlich jeder Menge Erfahrung, Wissen und vor allem viel Zeit“, weiß Tomasz Bochenek, CEO der Orbitvu Group. Bochenek blickt auf viel Erfahrung zurück – schon 1996 gründete er das Unternehmen, das Fotoequipment für den professionellen Gebrauch entwickelte. Seitdem hat sich viel verändert. Mittlerweile stellt die Orbitvu Group für den E-Commerce zugeschnittene, automatisierte Lösungen wie zum Beispiel die Alphashot Fotobox her.

Generell ist mit der heutigen Technik sehr viel möglich, sodass auch mit sogenannten Low-End-DSLR-Kameras gute Ergebnisse erreicht werden können. Für Bochenek liegt der Schlüssel für ein gelungenes Bild aber ganz klar in der Beleuchtung und hier vor allem in den Punkten Leuchtstärke, Qualität und wie es gesetzt wird. „Eine hohe Lichtleistung stellt sicher, dass, egal welche Kamera man verwendet, man auch mit den optimalen Kamera-Parametern (Verschlusszeit, ISO) arbeiten kann. Auf jeden Fall ist ein stabiles Stativ ein ‚Muss‘, da sonst schnell ein ‚Blur-Effekt‘ die Bilder verwischen lässt.“ Die Lichtqualität ist dabei ausschlaggebend für die Wiedergabe der Produktfarben. „Neueste LED-Technologie bietet aktuell eine gute Lichtquelle für die Produktfotografie: Die Lichter selbst sind viel kleiner als z. B. herkömmliche Leuchtmittel. Die Qualität wird in CRI (Color Rendering Index = Farbwiedergabeindex) gemessen und angegeben. LEDs produzieren viel weniger Wärme und sind haltbarer. Ein Rat: Für die Produktfotografie sollte man sicherstellen, dass mindestens ein CRI von 90 verwendet wird“, verrät Tomasz Bochenek die Feinheiten.

Komapaktkamera vs. digitale Spiegelreflexkamera (DSLR)

Auch wenn das Licht eine wichtige Rolle spielt, ist die Wahl der Kamera nicht zu vernachlässigen. Die Auswahl ist riesig und beginnt schon bei der Frage: Soll es eine Kompaktkamera sein oder wird eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) benötigt. Bei dieser Entscheidung sollten die Aspekte Bildqualität und Produktivität bedacht werden. Bei der Bildqualität sollte immer das zu fotografierende Produkt berücksichtigt werden und wo es am Ende Verwendung finden wird. „Kompaktkameras werden immer besser, doch fehlt ihnen die Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln (mit Ausnahme der Micro 4/3 Standard, die übrigens teurer als eine DSLR ist). Für mittelgroße Produkte wie Schuhe oder Taschen und dem Bildeinsatz im E-Commerce-Umfeld kann eine Kompaktkamera mit niedriger Auflösung durchaus ausreichend sein – vorausgesetzt, die Anzahl der zu machenden Bilder ist gering. Für höherwertige Produkte, Makrofotografie und Mode-Fotografie lassen sich mit einer DSLR viel bessere Ergebnisse produzieren, da die Optik einem spezifischen Punkt angepasst werden kann. Generell würde ich eine Kompaktkamera nicht empfehlen“, so Bochenek zur Auswahl der richtigen Kamera.

Auch bei der Produktivität punkten DSLRs. Gerade die Möglichkeit, die Kamera direkt an den PC oder Mac anschließen zu können, ist ein enormer Vorteil. Mit der passenden Software kann durch die „Live-View“-Einstellung das Bild direkt auf den PC-Bildschirm übertragen werden. Auch die Kameraeinstellungen sind so schnell und einfach änderbar...

 


Dies ist ein Auszug aus dem Onlinehändler Magazin Artikel „Produktfotos technisch perfekt umsetzten – Aus Equipment kommt es an". Der vollständige Artikel mit Tipps und Tricks von Experten zu perfekten Produktfotos sowie eine Bilderanleitung zum Bau einer Fotobox aus Pappe finden Sie in unserem aktuellen Onlinehändler Magazin.

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Kommentare  

#1 Norbert Wache 2016-07-16 12:24
Sorry, aber als Produktfotograf muss ich über diesen Artikel lachen. Zwischen den beschriebenen Bridgekameras mit Festobjektiv und Spiegelreflexka meras liegen z.B. das große Feld der Systemkameras, die ohne den ganzen Spiegelreflexsc hnickschnack, mit Wechselobjektiv en arbeiten und was die technischen Möglichkeiten betrifft, die DSLRs teilweise überbieten.

Aber nur mit einer Kamera alleine lassen sich noch lange keine guten Fotos machen. Da fehlen Fotokurse, ein paar brauchbare Objektive, Lichttechnik und jede Menge gemachte Fotos, um überhaupt ein Gefühl fürs fotografieren zu bekommen.
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