Das Fischkaufhaus: Frischer Fisch aus der Müritz im Netz

Veröffentlicht: 18.10.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 18.10.2016

Der Lebensmittelhandel und das Internet – das ist in Deutschland so eine Sache für sich. So langsam kommt das Online-Geschäft mit frischen Lebensmitteln ins Rollen. Unterdessen haben sich die Müritzfischer im Norden der Republik daran gemacht, ihren Fisch auch im Internet zu verkaufen. Und das mit großem Erfolg. Bereits seit März 2014 bieten sie fangfrischen Fisch über ihren Online-Shop Fischkaufhaus.de an. Dabei stellt gerade das Produkt Fisch einen Online-Händler vor große Herausforderungen.

Ein Fischer auf der Müritz

Der Fisch im Fischkaufhaus kommt direkt von den Müritzfischern (Foto: Fischkaufhaus.de)

Es bedarf schon einer gewissen Menge an Überzeugung, um Lebensmittel im Internet zu verkaufen. Mehr noch, wenn es sich bei den Lebensmitteln nicht um vakuumversiegelten Kaffee oder Trockenobst, sondern um leicht verderbliche Waren handelt. Die Fischerei Müritz-Plau GmbH, die deutschlandweit unter der Marke „Die Müritzfischer“ bekannt ist, hatte offenbar ein gehöriges Maß an Überzeugung: Bereits im März 2014 gingen die Müritzfischer mit dem Fischkaufhaus online und verkauften wohl die verderblichste aller Waren im Internet: frischen Fisch. Diesen Schritt sind die Müritzfischer auch gegangen, weil der Tourismus für die Region und die Marke immer wichtiger wurden. Aus dem ganzen Bundesgebiet kommen Urlauber an die Müritz und genießen eben auch die regionalen Gerichte. Und dieses Stück Urlaub wollen viele auch später in ihrem Alltag erleben.

„Mit dem Online-Shop erreichen wir Fischliebhaber im gesamten Bundesgebiet, die uns bereits von ihren Urlaubstagen an der Müritz kennen und schätzen gelernt haben“, beschreibt Jens-Peter Schaffran, Geschäftsführer der Fischerei Müritz-Plau GmbH die Vorteile des Online-Shops. Entscheidend für die Umsetzung des Online-Shops: Eine schnelle, zuverlässige und gekühlte Lieferkette. Mit einer solchen Expresslieferung wurde die Idee schließlich realisierbar, erklärt Schaffran. „Mit allen Vorteilen, die sonst nur unsere Kunden hier vor Ort genießen“, fügt der Geschäftsführer hinzu.

Das Fischkaufhaus in Waren
Foto: Fischkaufhaus.de

Jetzt sei es möglich, auch Kunden in Bayern oder dem Saarland von der Müritz aus mit frischem Fisch zu beliefern. Da kaum Zwischenhändler zwischen dem Fischer und dem Kunden stehen, gebe es auch keine großen Zeit- oder Qualitätsverluste. Schaffran meint, dass dieser Umstand die Kunden zusätzlich begeistere: „Gerade diese Frische der Fische schätzen die Kunden.“

Um die frische Ware aus der Müritz auch genau so zum Kunden zu bringen, muss der Fisch besonders sorgfältig verpackt und verschickt werden. Der gekühlte, frische Fisch wird von den Müritzfischern vakuumiert und mit Eispacks in Schafswolle isoliert verpackt. Mit dem Expressversand soll der Fisch dann zum gewünschten Zeitpunkt zum Kunden kommen. Das ist ein Aufwand, den kaum jemand im Fischhandel auf sich nimmt, meint Schaffran. Vor allem die deutschlandweite gekühlte Lieferung von frischem Fisch nehme „keine Handvoll Lebensmittelhändler“ auf sich, betont Müritzfischer-Chef Schaffran.

Sechs Monate bis zum Online-Shop

 Diese durchgehend gekühlte Lieferung des Fisches bezeichnet Schaffran als eine der größten Herausforderungen, die das Fischkaufhaus bei seiner Gründung im März 2014 zu bewältigen hatte. Ursprünglich planten die Müritzfischer vier Monate von der Idee des Online-Shops bis zum Start des Fischkaufhauses. Vier Monate, in denen einige Fragen, darunter eben auch die Logistik, geklärt werden mussten. Zudem musste das Traditionsunternehmen das Branding von Null auf kreieren, denn das Fischkaufhaus war eine neue Marke, die absichtlich von dem Markenauftritt der Müritzfischer abgehoben wurde – das Augenmerk lag bei dem Online-Shop auf dem Verkauf an Endkunden. Am Ende brauchten die Müritzfischer etwas länger als die zunächst geplanten vier Monate, bis das Fischkaufhaus online ging: „Aufgrund der Komplexität in manchen Bereichen und Anforderungen, die erst nach Klärung bestimmter anderer Fragen (z.B. Versandlogistik oder Vertragsfragen mit Shipping- und Payment-Partner) heraus kristallisierten, hat es von der Idee bis zum Launch des Shops insgesamt ca. 6 Monate gedauert“, erklärt Schaffran schließlich.


Dies ist ein Auszug aus unserem Onlinehändler Magazin 10/2016. Im vollständigen Händlerporträt erzählen die Fischer, wie ihre Tradition ihnen beim Online-Handel hilft, wieso der Kunde sich für regionales Essen interessiert und welche Ansprüche sie an die Ware und Infrastruktur stellen.

Cover Onlinehändler Magazin Dezember 

Außerdem geht es in der Oktober-Ausgabe unseres Magazins u.a. um die Customer Journey und wie man den Kunden erreicht, wir beleuchten die Werbepsychologie für den Online-Shop und zeigen, welche Ausbildungsmöglichkeiten es im E-Commerce gibt. (Bild: © Händlerbund)

 

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