Kolumne: Alexa, mache Eier!

Veröffentlicht: 28.10.2016 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 28.10.2016

Nun ist Alexa, die smarte, unheimliche, virtuelle Assistentin aus dem Hause Amazon auch in Deutschland angekommen. In dieser Woche hat Amazon auserwählte Testkunden in Deutschland informiert, dass sie Amazon Echo, den Lautsprecher mit der Assistentin Alexa, testen dürfen. In wenigen Monaten soll Alexa dabei lernen, wie deutsche Verbraucher denken und dafür ist Alexa immer ganz Ohr: Amazon informiert nämlich seine Kunden darüber, lieber nichts zu löschen, das könnte das „Alexa-Erlebnis“ abwerten.

Gut, Deutschland gilt im Vergleich zu den USA besonders ängstlich, wenn es um das Thema Datenschutz und Privatsphäre geht. So sind die Verbraucherschützer in Deutschland schon in Angriffsstellung, was Amazon Echo angeht. Denn Amazon macht kein Geheimnis daraus, dass Alexa, wenn sie aktiviert ist, rund um die Uhr alles aufnimmt und die Daten direkt an die Server von Amazon in den USA sendet. Dort wertet Amazon dann aus, was so in dem Haushalt der Kunden vorgeht.

Besser mehr über den Kunden wissen, als zu wenig

Und wer hier meint, das sei ihm doch egal, der sollte wissen, was Amazon genau auswertet: IP-Adressen, E-Mail-Adressen, Passwörter, Informationen über Hard- und Software der Kunden und die Reihenfolge, in der die Kunden die Seiten des Internet-Angebots durchgeschaut haben, sowie gesuchte Produkte.

Erinnert das nicht an etwas?

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Ja, genau. Der Telescreen aus dem Roman 1984 von George Orwell. Dieser war sowohl Sende-, als auch Empfangsgerät und diente der Überwachung der Menschen in jedem Lebensbereich. Und wer sagt, dass Amazon Echo nicht das Potential dazu hat?

Sieben Mikrofone die alles im Raum aufnehmen können, ein intelligenter Assistent, der aktiv versucht, mitzuhören und das Gesprochene zu verstehen und es direkt an Amazon weitergibt, ein Assistent, der weiß wann Sie morgens aufstehen, was in Ihrem Kalender steht, welche Musik Sie hören, wo Sie arbeiten, welche Gespräche Sie zu Hause führen und wann Sie Abends das Licht ausschalten… insgesamt verfügt Alexa derzeit über 3.000 Skills, Alexa ist also weitaus fähiger und intelligenter als es der Telescreen aus 1984 je war.

Doch wie ist es eigentlich, mit Alexa zusammenzuleben? Ist es wirklich so gruselig, wie der folgende Werbespot für Deutschland nahelegt? (Ist es außerdem Zufall, dass die Mutter des Mädchens fehlt? Ist Alexa ihre Mutter?)

Der Journalist Adrian Sanabria aus den USA hat Amazon Echo 18 Monate lang getestet. Was ihm dabei u.a. auffiel: Alexa aktivierte sich manchmal selbst. Oder Alexa aktivierte sich, weil im Fernsehen jemand Alexa sagte. Muss man dazu noch was ergänzen?

Ich glaube nicht. Was noch zu sagen bleibt, hat schon Adrian Sanabria in jenen Fällen gesagt, in denen Alexa ungewollt lauschen wollte: „Shut up, Alexa. No one was talking to you.“

 

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