Review zu Girlboss – ein wahr gewordener Online-Händlerinnen-Traum

Veröffentlicht: 19.05.2017 | Geschrieben von: Yvonne Bachmann | Letzte Aktualisierung: 19.05.2017

Wer in den vergangenen Wochen seinen Netflix-Account geöffnet hat, wird um die Werbung für eine neue Serie namens Girlboss nicht herumgekommen sein. Mit seinem quietschig-bunten Coverbild wird die Serie, die aus derzeit einer Staffel mit 13 Episoden besteht, sicherlich vom Publikum auf die Kategorie „Mädchenkram“ reduziert. Umso überraschender ist der Handlungsstrang um die Gründung eines erfolgreichen Online-Versandhandels.

Girlboss
© Kathy Hutchins / Shutterstock.com

50% Liebesdrama – 50% reale Start-Up-Erfahrung

Für den durchschnittlichen – vermutlich weiblichen – und nicht im Online-Business verwurzelten Zuschauer bietet die Serie jede Menge klassische Zutaten: Frau verliebt sich, Frau trennt sich.. Nicht zu vergessen: alles, was drum herum für eine mittelmäßige Seifenoper noch benötigt wird... Die alte Leier.

Was jedoch einen nicht unbeträchtlichen Teil des Handlungsstrangs einnimmt, ist der Start eines Online-Business. Eher aus einem Zufall heraus gerät Sophia für kleines Geld an eine wertvolle Vintage-Jacke. Weil die Mieten in San Francisco die teuersten in den gesamten Vereinigten Staaten sind, muss das gute Stück früher oder später in Dollar verwandelt werden. Wo geht das bequemer als bei Ebay? Gesagt getan, geht das gute Stück für ein Vielfaches über die virtuelle Ladentheke und Sophia ist auf den Geschmack gekommen. Second Hand Klamotten kaufen, wo nötig noch aufhübschen, und für ein Vielfaches über Ebay an die Frau bringen – und das alles bequem vom Sofa aus? Nichts leichter als das.

Die Leiden einer jungen Ebay-Händlerin

Wie viele Plattform-Händler ist der Verkauf zunächst aus der Not heraus oder als Nebenerwerb gedacht. Aber schlägt das Geschäftskonzept einmal richtig ein, gibt es kein Halten mehr. So ist es auch bei Sophia, die ihren Ebay-Shop in kurzer Zeit zum Erfolg gemacht hat.

Aber damit nicht genug: auch die realen Erfahrungen der echten „Sophia“ fließen mit in die Netflix-Serie ein. Zu nennen wäre da der Konkurrenzkampf der Ebay-Händler untereinander, Stress mit nörgelnden Kunden oder das Handling mit Ebay selbst, wofür Händler auch durch die Ebay for Dummies-Ratgeber nicht vollends gewappnet werden. Ebenfalls werden der Kampf gegen Ebay und die Kontensperrung thematisiert, die viele Ebay-Händler nachfühlen können.

Der Tipp vieler E-Commerce-Experten, sich für den Ernstfall nie nur ganz auf Ebay & Co. zu verlassen, wird bei Girlboss unter Beweis gestellt. Nur durch die Kontensperrung, übrigens wegen eines Verstoßes gegen die Ebay-Grundsätze, musste Sophia einen eigenen Online-Shop hochziehen. Mit allem Stress der dazugehört. Über die Domain-Suche bis hin zu professioneller Warenwirtschaft werden alle Stolpersteine erwähnt, die jeder Online-Händler aus seinem Alltag kennt.

Und tatsächlich ist der Online-Shop, der in der Serie aufgezogen wird, nicht erfunden, sondern immer noch erfolgreich, wenn er auch zwischenzeitlich von der britischen Boohoo Group für 20 Millionen Dollar übernommen wurde. Druckfrisch zur Serie ist auch die deutsche Version des gleichnamigen Buches „#Girlboss: Wie ich aus einem eBay-Shop das Fashionimperium Nasty Gal erschuf“ erschienen, auf dem die Serie basiert. Auf 240 Seiten kann die echte Geschichte von Sophia Amoruso nachgelesen werden.

Fazit: Die Serie, die aus 13 Episoden besteht, lässt sich gut und gerne an einem regnerischen Frühlingswochenende durchschauen. Wer in den Erfahrungen anderer Ebay-Händler schwelgen will, ist mit Girlboss gut bedient. Aus E-Commerce-Sicht absolut realitätsnah. Der eine oder andere wird seine Geschichte auch ein wenig wiedererkennen.

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