Kolumne: Der Bedarf an physischen Medieninhalten neigt sich dem Ende

Veröffentlicht: 09.06.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 16.06.2017

Ein Abonnement bei Netflix für Serien, bei Spotify für Musik und bei Amazon Kindle Unlimited für Bücher – im Prinzip lassen sich heutzutage für sämtliche Medien bestimmte Verträge abschließen, um jeweils regelmäßig mit neuen Inhalten versorgt zu werden. Es entspricht dabei zudem einem Zeitgeist, sich seiner Sammlungen zu entledigen, Platz zu schaffen und seiner Wohnung „Luft zum Atmen“ zu geben. Die entsprechenden Anbieter sorgen eben auch dafür, dass dies überhaupt möglich ist, weswegen die Abo-Zahlen von digitalen Unternehmen in die Höhe schnellen.

Ranking zeigt Umsatzentwicklung der Konsumgütermärkte

Diese Entwicklung macht unter anderem das Ranking „Umsatzentwicklung der Konsumgütermärkte 2015/2016“ des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der Handelsberatung BBE deutlich. Die Liste zeigt die Umsatzentwicklungen der Konsumgütermärkte auf und macht anhand der Platzierungen klar, welche Produktkategorien zu den Gewinnern und welche zu den Verlierern gehören. Ganz oben im Ranking befinden sich „Berufsbekleidung“, „Büromöbel“ sowie „Musikinstrumente“, doch die verschiedenen genannten Medien sucht man unter den ersten Plätzen vergeblich. Im Gegenteil: „Bild-/Tonträger“ gehören zu den wenigen Kategorien, die im vergangenen Jahr sogar rote Zahlen geschrieben haben. Und auch bei den Büchern sieht es nur bedingt besser aus. Sie befinden sich also allesamt deutlich auf einem absteigenden Ast.

Re-Commerce-Anbieter Rebuy stellt sich auf Entwicklung ein

Das macht sich auch bei den Re-Commerce-Anbietern bemerkbar, die darauf ausgerichtet sind, gebrauchte Produkte wieder „an den Mann“ zu bringen. Dazu gehört beispielsweise einer der hierzulande größten Anbieter aus diesem Bereich: Rebuy. Der Online-Händler hat jüngst in Auszügen seine Geschäftszahlen des vergangenen Jahres veröffentlicht, die deutlich machen, dass sich die Re-Commerce-Sparte in einem Umbruch befindet.

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Rebuy konnte seinen Netto-Umsatz im Jahr 2016 um 24 Prozent auf 86,4 Millionen Euro steigern, was das Unternehmen vor allem auf den Verkauf gebrauchter Elektronik zurückführt, wo das Wachstum allein bei 39 Prozent lag. Die Verkaufszahlen im Bereich gebrauchte Medien bleiben jedoch weitestgehend unerwähnt, was vor allem insofern verwundert, als dass dies ursprünglich die Hauptsparte von Rebuy war. Das Ganze wird noch durch die Tatsache getoppt, dass Rebuy nun auch in den Niederlanden sowie Frankreich als Händler startet – aber dort auf den Verkauf von gebrauchten Medien komplett verzichtet und sich lediglich auf Elektronikartikel beschränkt.

Die deutsche Homepage macht ebenfalls deutlich, dass Rebuy auch hierzulande hauptsächlich Geld durch den Handel mit technischen Produkten generieren will, denn die Kategorien aus dem letztgenannten Bereich überwiegen deutlich. Dass das Vorhaben funktioniert, verwundert kaum: Während Medieninhalte durch das Aufkeimen von Abo-Angeboten mehr und mehr konsumiert werden können, ohne dass Kunden jedes Produkt einzeln kaufen müssen, erhöht sich die Kauffrequenz von Hardware-Geräten immens. Das neuste iPhone-Smartphone, die aktuellste Version des Tolino-Readers oder ein leistungsstärkeres iPad: Kunden verlangen hier stets nach einem „Upgrade“, was in diesem technischen Bereich durch ein Abonnement zumindest bisher noch schwer möglich ist.

Kein kompletter Wegfall von physischen Medien

Natürlich wird es auch weiterhin genug Menschen geben, die Dinge „in den Händen halten wollen“ und sich deswegen physische Medien zulegen werden, weswegen dieser Markt wohl nie komplett wegbrechen wird, was die Schallplatte zur Genüge bewiesen hat. Dennoch werden insbesondere Abo-Anbieter dafür sorgen, dass Medieninhalte mehr und mehr für einen monatlichen Aufpreis virtuell konsumiert werden können – mithilfe von wechselnden Gerätschaften, die das ermöglichen. Und genau darauf sollten sich die Re-Commerce-Anbieter einstellen, um weiterhin schwarze Zahlen schreiben zu können. 

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