Kolumne: Sind PopUp-Stores wirklich sinnvoll?

Veröffentlicht: 04.08.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 04.08.2017

Wie sinnvoll ist es für ein reines Online-Unternehmen, ein stationäres Geschäft zu eröffnen? Natürlich hängt ein solches Projekt immer auch von der Zielgruppe, dem eigenen Sortiment, den Ressourcen und den Unternehmenszielen ab. Doch die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Online-Anbieter aus verschiedensten Branchen den Schritt auf das stationäre Parkett gewagt haben und dementsprechend als sinnvoll erachten.

Da hätten wir beispielsweise den Kochboxen-Versender HelloFresh, der Anfang des Jahres in London seinen ersten PopUp-Store eröffnet hat. Auch die Kreativmärkte Etsy und DaWanda sind (entweder mit eigenen Mini-Shops oder auch Wander-Märkten) den Kunden auf der Fläche begegnet. Amazon plant in den USA zahlreiche PopUp-Shops und selbst der Shopping-Club Westwing will im kommenden Herbst in München seinen ersten PopUp-Store eröffnen. Ein Blick in die Praxis zeigt also durchaus reges Interesse der Anbieter.

Bikini Berlin – Ein Sammelsurium an PopUp-Stores

Bei einem kürzlichen Besuch in Berlin habe ich es mir nicht nehmen lassen, dem Geheimtipp einer Freundin zu folgen und das „Bikini Berlin“ zu besuchen. Dabei handelt es sich um ein Shopping-Zentrum in Charlottenburg, das (neben einer riesigen Fensterfront zum Affengehege des Zoos und kreativ-bunter Dekoration) vor allem durch diverse PopUp-Boxen beeindruckt, die sich durch das Gebäude reihen.

Bikini Berlin: Bunte Origami-Landschaft
Bikini Berlin © Tina Plewinski

Hier finden sich zahlreiche kleine PopUp-Shops – minimalistisch gestaltete Holzrahmen, die in Kombination mit Metallgittern einzelne Verkaufsboxen bilden. Das mag vielleicht auf den ersten Blick recht unattraktiv wirken, gestaltet sich aber in der Praxis durchaus praktisch. Denn die Boxen wirken dadurch freizügig und luftig und zwar trotz des begrenzten Raumes. Jedenfalls bieten hier junge Künstler und Grafiker, Schmuckdesigner, Fashion-StartUps und kreative Accessoires- und Dekoanbieter ihre Ware feil.

PopUp-Stores im Bikini Berlin

PopUp-Stores vermittelten Marktgefühl

Gerade in der Masse wirkten die vielen kleinen PopUp-Stores auf mich sehr einladend, interessant und machten mich neugierig auf die Sortimente. Für die Händler wiederum dürfte die Eröffnung eine preisgünstige Alternative zur eigenen Filiale sein und die Möglichkeit bieten, unmittelbaren Kontakt mit den Kunden herzustellen.

Als ich durch die Boxen geschlendert bin, waren einige Händler gerade dabei, sich mit interessierten Kunden angeregt zu unterhalten. Aus Kundensicht waren meines Erachtens vor allem die Inspiration und die Beratung wichtige Faktoren, aus Händlersicht der Kundenkontakt und das Feedback der Besucher. – Zusätzlich haben die Food-Stände mit ihren hippen Leckereien die Marktatmosphäre positiv beeinflusst und gestützt.

PopUp-Stores: Ein Versuch ist es wert

Obwohl das Bikini Berlin vergleichsweise doch recht klein ist, sticht es in meinen Augen durch die individuellen kleinen PopUp-Stores maßgeblich aus der Menge heraus. Hier geht es nicht um billige Massen- und Stangenware, sondern um individuelle Produkte und kreativen und modernen Anbietern.

Und das Bikini Berlin ist längst nicht die erste positive Erfahrung, die ich mit PopUp-Stores gemacht habe. Auch die DaWanda-Märkte haben mich in der Vergangenheit immer wieder angelockt. Natürlich bin ich ein Kind des Online-Handels und liebe es, auf der Couch zu sitzen und meine digitalen Warenkörbe zu füllen. Aber wenn ich an einem PopUp-Store eines favorisierten Online-Anbieters vorbeikomme, dann ziehen mich Neugier und der Wunsch nach Inspiration unbändig an.

An alle Online-Händler, die mit dem Gedanken spielen, den stationären Verkauf auf Basis eines PopUp-Stores zu testen, habe ich deshalb nur einen Rat: Go for it!

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