Kolumne: Die Bitcoin ist für den Handel noch unbrauchbar

Veröffentlicht: 08.12.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 08.12.2017

Es war das Jahr der Bitcoin: Von Anfang Januar bis heute hat sich der Wert der Kryptowährung um fast 1.500 Prozent nach oben entwickelt. Das gibt zunächst all jenen Visionären Recht, die seit Jahren auf die Zukunft der digitalen Währung schwören und die Bitcoin als Zukunft der Finanzen ansehen. Das Argument, dass die Kryptowährung die herkömmlichen Währungen abschaffen wird, wurde bislang oft belächelt. Mit dem starken Kursanstieg wandelte sich das aber zu Warnungen vor einer Preisblase. Niemand will dem Erfolg der Bitcoin so richtig trauen.

Das spiegelt sich auch darin wider, dass der Handel die Kryptowährung bisher kaum als Zahlungsmittel anbietet. Gut, das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Bitcoin aufgrund ihrer Beschaffenheit als liebstes Zahlungsmittel von Kriminellen verschrien ist – die Währung lässt sich schließlich nicht zurückverfolgen. Dass beispielsweise der DHL-Erpresser, der Paketbomben in Umlauf gebracht hat, sein Lösegeld in Bitcoin haben will, untermauert diesen Ruf leider.

Wertschwankungen während einer Transaktion sind halt blöd

Doch es gab durchaus Bemühungen von einigen Unternehmen, die Kryptowährung als Zahlungsmittel zu etablieren. Das wirkte zunächst wie der Schritt, mit dem die Bitcoin sich endlich aus der Schmuddelecke zur Salonfähigkeit entwickeln könnte. Die Spiele-Plattform Steam hatte die Bitcoin im Mai 2016 als gültiges Zahlungsmittel eingeführt. Die Transaktionsgebühren für die Kryptowährung lagen damals bei 0,2 US-Dollar. Doch nach nur wenigen Monaten erklärt die Plattform das Experiment vorerst für gescheitert und schmeißt die Bitcoin wieder raus.

Die Gründe leuchten dabei ein: Der Kurs der Bitcoin ist zu instabil, die Transaktionsgebühren explodierten. Wertsteigerung ist zwar schön, aber eben nicht in der Geschwindigkeit, die die Kryptowährung an den Tag legt. Zudem kommt es zwischenzeitlich bei der Bitcoin auch immer zu frappanten Abstürzen. So sank der Kurs vom Donnerstag auf den Freitag von fast 16.000 auf rund 14.500 Dollar, wie die Welt berichtet. Damit kann kein Unternehmen hantieren, wie auch Steam erklärt: Es könne etwa passieren, dass ein Kunde eine Zahlung mit Bitcoin begleicht, die Transaktion aber nicht rechtzeitig ankommt und der Kurs der Währung sich so schnell verändert hat, dass der Kunde entweder nochmal nachzahlen muss oder eine Rückerstattung erhält. Bei beiden Vorgängen gebe es wieder das Risiko einer starken Kursschwankung, heißt es bei Heise Online.

Bitcoin bleibt erstmal eine Wertanlage

Damit zeigt sich, dass die Bitcoin als Wertanlage und Wette für Aktionäre zwar durchaus interessant ist, aber für den Gebrauch im täglichen Handel kaum taugt. Zumindest bisher noch nicht. Wenn sich die Kursschwankungen in Zukunft beruhigen und die Währung sich stabilisiert, könnte sich das aber auch wieder ändern – weshalb sich auch Steam nicht endgültig der Kryptowährung versperrt. Doch ein Problem bleibt: Die Bitcoin ist nicht durch Banken oder Staaten reguliert, und auch wenn das von ihren Verfechtern immer als Vorteil angeführt wird, bedeutet das auch, dass die Währung plötzliche Kursstürze immer erleben könnte. Ganz so einfach ist es mit der Zukunft des Geldes also nicht…

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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