Rückblick: Der Online-Handel im März 2018

Veröffentlicht: 03.04.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 30.04.2018

Der März wurde vor allem von zwei Themen dominiert: Geschäftszahlen und dem Datenskandal um Facebook und Cambridge Analytica. Aber daneben gab es auch noch einige weitere spannende Nachrichten aus dem Online-Handel. Wir blicken auf den Monat zurück.

Osterglocken im Schnee
© TodorovaPhoto – Shutterstock.com 

Zahlen, Zahlen, Zahlen

Im März wurden wieder zahlreiche Geschäftszahlen vorgestellt. Einige Unternehmen, über die wir dabei berichtet haben, hatten reichlich Grund zur Freude: Sie konnten wachsende Umsatzzahlen und damit eine positive Geschäftsentwicklung erreichen. Zu den Gewinnern der Geschäftszahlen-Saison zählen Zalando, Limango, Amorelie, Euronics, HelloFresh und Bertelsmann. Auch die Otto Group konnte sich über eine starke Bilanz freuen und entwickelt sich immer weiter in Richtung Plattform. Das Rocket-Internet-StartUp Home24 konnte sogar seine Umsätze steigern und die Verluste zeitgleich reduzieren.

Etwas durchwachsen sah es hingegen für Conrad aus: Obwohl der Umsatz steigt, musste das Unternehmen Gewinneinbußen aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks hinnehmen. Auch Fressnapf setzte der steigende Konkurrenzdruck zu: Der Tierfutter-Händler konnte seine Wachstumsziele nicht erreichen. Zooplus hat sich unterdessen auf ein starkes Wachstum investiert – damit aber seinen Gewinn pulverisiert.

Ein besonderer Fall ist der Mode-Discounter Lesara: Im März wurde bekannt, dass das Unternehmen seine Geschäftszahlen geschönt haben soll. So habe man der Öffentlichkeit bessere Zahlen kommuniziert, als man den Investoren vorgelegt habe. Lesara-Mitgründer Roman Kirsch bestätigte entsprechende Medienberichte.

Datenskandal: Facebook im Cambridge-Analytica-Strudel

Der März brachte dem sozialen Netzwerk Facebook seine größte Krise: In den vergangenen Wochen wurde bekannt, dass das Datenunternehmen Cambridge Analytica entwendete Datensätze von über 50 Millionen Nutzern dazu verwendet haben soll, um Einfluss auf den US-Wahlkampf zu nehmen. Nachdem das bekannt wurde, überschlugen sich die Meldungen: Werbe-Kunden drohten Facebook mit dem Boykott und erste Nutzer stellten ihre Kampagnen auf dem Netzwerk bereits ein.

Zudem reichten Anleger bereits Klage gegen Facebook ein. Sie werfen der Konzernführung vor, sie hinsichtlich des Datenschutzes in die Irre geführt zu haben. Auch die US-Handelsbehörde FTC schaltete sich ein und nahm Ermittlungen gegen Facebook auf. Diese Meldung ließ die Aktie des Unternehmens einstürzen.

Mark Zuckerberg, der bereits von den Behörden der USA, Großbritannien und der EU vorgeladen wurde, um sich zu erklären, reagierte mit einer Zeitungsanzeige auf den Skandal. In der ganzseitigen Anzeige, die in verschiedenen Zeitungen im englischsprachigen Raum veröffentlicht wurde, bat der Facebook-CEO um Entschuldigung und versprach, die Daten der Nutzer künftig besser zu schützen. Das letzte Wort in dem Skandal ist aber noch lange nicht gesprochen.

Google bringt Schwung in den Online-Handel

Der Suchmaschinenbetreiber Google hat im März einigen Schwung in die Branche gebracht. Am stärksten haben das Händler wohl an dem Update des Core-Algorithmus der Suchmaschine bemerkt. Dieser wirbelte die Suchergebnisse gehörig durcheinander. Amazon gehörte von den Online-Händlern dabei zu den großen Siegern. Otto, Check24 und Conrad hatten hingegen das Nachsehen und müssen sich wohl oder übel mit einigen Ranking-Verlusten abfinden.

Generell macht Google beim Website-Ranking ernst und hat den Mobile-First-Index nun offiziell ausgerollt. Damit wird die Suchmaschine die mobile Version einer Website nun beim Ranking als Anhaltspunkt nehmen.

Auch im Bereich Werbung gab es einige Meldungen von Google im März. So wurde bekannt, dass das Unternehmen 3,2 Milliarden betrügerische Anzeigen im Jahr 2017 gelöscht hat. Auch in diesem Jahr kam es aber wieder zu betrügerischen Werbeanzeigen – unter anderem wurden manche im Namen von Amazon ausgesprochen.

Wer unterdessen lange keine Werbeanzeigen mehr geschaltet hat, wurde abgeschaltet: Google hat im März angekündigt, alle AdWords-Konten zu deaktivieren, die in den vergangenen 15 Monaten keine Umsätze generiert haben.

Amazon dürfte in den kommenden Jahren aber immer stärker mit Google aneinandergeraten: Nachdem der Konzern von Jeff Bezos einen größeren Teil vom Werbe-Markt abhaben möchte, will Google dem Online-Händler ebenfalls das Wasser abgraben und es ermöglichen, dass Kunden Produkte direkt aus den Suchergebnissen heraus kaufen können. Dabei helfen sollen ein übergreifender Warenkorb und ein Instant-Checkout – Funktionen, mit deren Hilfe auch Amazon groß geworden ist.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Michael Pohlgeers

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.