11.10.2018 – Erste DSGVO-Strafen bis Jahresende | 90 Prozent der Deutschen sind online | Google will Android-Verträge anpassen

Veröffentlicht: 11.10.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 11.10.2018

Unternehmen, die die Vorgaben der DSGVO nicht einhalten, sollen nun zur Rechenschaft gezogen werden, über 90 Prozent der Deutschen sind inzwischen im Internet unterwegs und Google will offenbar die Android-Verträge anpassen – aber die Milliarden-Strafe nicht zahlen.

EU-Flaggen vor der EU-Kommission
© symbiot – Shutterstock.com

DSGVO: EU-Datenschutzbeauftragter kündigt Strafen an

Seit dem 25. Mai dieses Jahres gilt die EU-Datenschutzgrundverordnung. Nun sollen erste Strafen gegen Firmen ausgesprochen werden, die sich nicht an die Vorgaben halten. Wie die FAZ berichtet, kündigte der EU-Datenschutzbeauftragte Giovanni Buttarelli am Mittwoch an, dass Unternehmen bei Verstößen noch vor dem Jahresende mit Sanktionen rechnen können. Rund ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der DSGVO würden demnach in vielen Ländern Strafen, Rügen, Ultimaten und vorübergehende Firmenverbote ausgesprochen, heißt es weiter. Die DSGVO verpflichtet Unternehmen grundsätzlich dazu, mit den Daten ihrer Kunden sorgsamer umzugehen, die Kunden umfassender zu informieren und Einwilligungen einzuholen. Kunden müssen zudem die Möglichkeit haben, ihre Daten einzusehen, löschen zu lassen oder an einen anderen Anbieter zu übertragen. Bei Verstößen gegen die Vorgaben drohen den Unternehmen hohe Strafen von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes.

ARD/ZDF-Onlinestudie: Über 90 Prozent der Deutschen sind online

Erstmals sind mehr als 90 Prozent der Über-14-Jährigen in Deutschland im Internet unterwegs. Das hat Heise Online zufolge die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie ergeben. Demnach sind 63,3 Millionen Menschen in der deutschsprachigen Bevölkerung online. Im Vergleich zum vorherigen Jahr sind somit knapp eine Million Menschen zur „Online-Bevölkerung“ hinzugekommen. Auch die tägliche Nutzungszeit steigt weiter: Jeder Deutsche verbringt heute im Schnitt 196 Minuten pro Tag im Netz – 47 Minuten mehr als noch im Vorjahr. Vor allem die jüngeren Menschen sind länger online: Die Unter-30-Jährigen sind täglich knapp sechs Stunden im Netz, während die Über-70-Jährigen nur knapp eine Stunde pro Tag surfen.

Android: Google will die Strafe nicht zahlen, aber Verträge anpassen

Die EU-Kommission hatte Google mit einer Rekordstrafe von 4,3 Milliarden Euro belegt, weil das Unternehmen seine Marktmacht im Android-System ausgenutzt hat (wir berichteten). Gegen die Zahlung dieser Strafe will Google sich zwar zur Wehr setzen, die Verträge mit den Herstellern sollen aber offenbar trotzdem nach den Auflagen der EU-Kommission geändert werden, berichtet Golem.de. Bis Mitte Oktober muss Google nun die Vertragspraktiken mit Geräteherstellern einstellen, die Brüssel kritisiert hatte. Dazu zählen die „illegale Kopplung der Google-Suche und Browser-Apps“, „illegale, an die exklusive Vorinstallation der Google-Suche geknüpfte Zahlungen“ und die „illegale Behinderung der Entwicklung und des Vertriebs konkurrierender Android-Betriebssysteme“. Setzt Google die Änderungen nicht um, könnten dem Unternehmen noch höhere Strafen drohen – von bis zu fünf Prozent des täglichen weltweiten Umsatzes für jeden Tag der Nichteinhaltung.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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Kommentare  

#1 Heidemann 2018-10-12 13:56
Zitat:"oder an einen anderen Anbieter zu übertragen"
Ich hoffe das ist ein Druckfehler - das lese ich das erste mal.
also wenn jetzt Patient X kommt und möchte seine Daten an meinen direkten Konkurrenten Y weitergeleitet haben - dann überlasse ich diese Daten mit allen meinen Preisen /Verkaufsoption en /Bildern /AGB`s und was sich noch alles daraus ergibt ? das kann´s doch wohl nicht sein ?
naja und im allgemeinen DSGVO ist doch alles nicht soooo schlimm (Händlerbund im Choralen Gesang)
soll ich mich jetzt als Prophet fühlen ,wenn ich schon vor Monaten schrieb - das sich die Abmahner auch erstmal durcharbeiten müssen - was nun am ertragreichsten wird.
das es jetzt vielleicht erst ein paar größere trifft - das ist nur der Auftakt - die "kleineren" Kanzleien müssen erst noch Räume /und frischstudierte einstellen ,um dann vollausgestatte t zuschlagen zu können.
vielleicht sollte man die Chef´s auch gleich zu Schnell-Richter n ernennen - dann könnte alles viel schneller vonstatten gehen - wozu lange verhandeln - wenn die Schuldigen (Verbrecher) schon feststehen ?!
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