Kolumne: Amazon pfeift auf einen „Ohne-Amazon-Banner“

Veröffentlicht: 14.02.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 14.02.2014

Ich bin so sauer, ich habe einen kleinen „Ohne-Amazon-Banner“ gebastelt. So in etwa könnte man den aktuellen Protest gegen Deutschlands erfolgreichsten Online-Händler Amazon hierzulande paraphrasieren.

Der Protest gegen den Online-Händler, der im vergangenen Jahr in Deutschland einen Jahresumsatz von 6,8 Milliarden Euro erzielen konnte. In den letzten zwei Jahren, als zahlreiche Reportagen, Demonstrationen und Berichte zum Boykott des US-Händlers in Deutschland aufgerufen haben, konnte Amazon Deutschland seinen Umsatz beinahe verdoppeln.

Inkonsequenter Protest wird nichts ändern

Woran liegt es, dass wir zum Protest aufrufen und gleichzeitig alles, vom lebensgroßen T-Rex über das Toilettenpapier bis hin zum passenden Protest-Buch, bei Amazon bestellen?

Geht es nach Elisa Rodé, Initiatorin des Online-Protestes „Ohne-Amazon“, dann gibt es dafür eine Erklärung: „Viele Menschen empfinden Ohnmacht gegenüber ohne_amazon_banner_klein den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Dieses Ohnmachtsgefühl bedingt nur allzu oft, dass die Einzelnen gelähmt und untätig sind und ihre ganz persönliche Verantwortung negieren.“

Deshalb ruft Rodé, die Mitglied im Bundessprecherrat der LINKEN UnternehmerInnen ist, zu einem gemeinsamen Online-Protest auf. Jeder soll den Banner „Ohne Amazon“ im Internet mithilfe von Facebook & Co. verbreiten und natürlich aufhören bei Amazon einzukaufen. Soweit so gut.

Mit Hygieneartikel Amazons Image reinigen

Die Wahrscheinlichkeit aber, dass man damit tatsächlich etwas an Amazons Vormachtstellung in Deutschland ändern wird ist gleich Null. Erst recht wenn die Initiatorin dazu aufruft, künftig nicht mehr bei Amazon einzukaufen, sondern Online-Händler wie Amazon.de, thalia.de oder buch.de nur noch zur Recherche für stationäre Einkäufe zu nutzen. Das ist leider inkonsequent und Amazon profitiert auch von den Online-Kunden, die überhaupt nichts bestellen, denn auch sie generieren Klicks und klicken auf Werbebanner.

Vielleicht sollten wir uns an dieser Stelle einmal ein Beispiel an unsere Nachbarn aus Großbritannien nehmen. Sie haben nämlich nicht nur über Amazon lamentiert, sondern tatsächlich nicht mehr dort eingekauft. Nachdem britische Parlamentsabgeordnete öffentlich Kritik an Amazon geäußert hatten, weil das Unternehmen seine Steuern lieber in Luxemburg bezahlt, gingen die Einkäufe der Briten beim Online-Händler deutlich zurück. Mehrere Gruppen hatten im vergangenen Jahr zum Protest gegen den Online-Händler aufgerufen, was zur Folge hatte, dass die Umsätze von Amazon UK im vergangenen Jahr weniger stark anstiegen. Nahm der Umsatz von Amazon UK von 2011 auf 2012 um 21 Prozent zu, konnte er von 2012 auf 2013 nur noch um rund 12 Prozent auf insgesamt 7,3 Milliarden US-Dollar ansteigen.

Und erst in dieser Woche zeigte der britische Online-Händler Mark Constantine wie man kreativ und mutig gegen Amazon protestiert. Er ließ sich den Namen des Amazon UK-Chefs als geschützte Marke für Hygieneartikel eintragen und möchte damit helfen, Amazons Image wieder sauber zu bekommen.

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